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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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überlegte sie, war er umgebracht worden. Was hat er am Samstag davor getan? Seine Frau wurde rund um die Uhr betreut. War er also kurz nach New York gefahren, um sich mit seiner Geliebten Lillian Stewart zu treffen?
    Es wäre interessant zu erfahren, wo sich Professor Lyons am Wochenende aufgehalten hatte. Und was war mit dem Brief, den Jesus angeblich an Josef von Arimathäa geschrieben hat? Hatte Jonathan Lyons ihn wirklich gefunden? Er wäre von unschätzbarem Wert. Hatte jemand dafür einen Mord begangen?
    Natürlich werden wir das alles untersuchen, dachte Rita, aber ich glaube nicht, dass es irgendetwas mit dem Mord zu tun hat. Die Waffe ist von einer eifersüchtigen und dementen Ehefrau abgefeuert worden, und ihr Name lautet Kathleen Lyons.
    »Rita«, unterbrach Simon Benet mit nüchterner Stimme ihre Gedanken, »ich gehe davon aus, dass unser Professor bei Pater Aiden zur Beichte war. Oder sollte ich sagen, im Versöhnungsraum? Ich weiß, dass ich mit meiner Frage richtig lag.«
    »Meinst du, Lyons hat wirklich vorgehabt, mit seiner Geliebten Schluss zu machen?«, fragte Rita skeptisch.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Du hast ja gesehen, in welcher Verfassung seine Frau ist. Vielleicht hat er auch nur gesagt: ›Pater, ich schaff das nicht mehr, mir wächst das alles über den Kopf. Ob es nun richtig ist oder falsch, ich muss da raus.‹ Er wäre nicht der Erste.«
    »Und das Pergament? Wer hat das deiner Meinung nach?«
    »Wir werden die von Pater Aiden genannten Personen überprüfen. Die Wissenschaftler und den Typen, der mit ihnen immer zusammen ist, Greg Pearson. Und ich will mich mit Lillian Stewart unterhalten. Wenn es diesen Brief tatsächlich gibt und er sich tatsächlich in ihrem Besitz befindet, wer weiß, wie ehrlich sie dann uns gegenüber ist. Sie war am Grab von Professor Lyons, schön und gut, aber keine zwei Minuten später hat Richard Callahan bei ihr im Auto gesessen.«
    Simon Benet überholte einen langsameren Wagen. »Im Moment tippe ich aber nach wie vor auf Kathleen Lyons. Als Nächstes besorgen wir uns einen Durchsuchungsbeschluss. Ich will, dass jeder Quadratzentimeter im Haus durchkämmt wird. Mein Gefühl sagt mir, wir werden etwas finden, was den Tatverdacht gegen Kathleen Lyons erhärtet.
    Aber so oder so, ich werde dem Staatsanwalt auf alle Fälle raten, einen Haftbefehl auszustellen.«

21
    W illy hatte es sich mit hochgelegten Füßen in seinem Polstersessel bequem gemacht und sah sich das Baseballspiel zwischen den Yankees und den Red Sox an. Es ging auf das Ende des neunten Inning zu, es stand unentschieden, und Willy, sein Leben lang ein Yankee-Fan, hielt den Atem an.
    Er hörte den Schlüssel im Schloss. Alvirah kehrte also von ihrem Treffen mit Lillian Stewart zurück.
    »Willy, ich kann es kaum erwarten, dir alles zu erzählen.«
    Alvirah ließ sich auf der Couch nieder und zwang Willy damit, den Fernseher stumm zu stellen und sich ihr zuzuwenden.
    »Willy«, sagte Alvirah, »du weißt doch, am Telefon hatte ich den Eindruck, Lillian möchte in irgendeiner Sache meinen Rat, und dann sitzen wir uns gegenüber, und was macht sie? Wiegelt nur ab. Ich frage sie, wann sie Jonathan zum letzten Mal gesehen hat, und sie sagt, vergangenen Mittwochabend. Fünf Tage später, am Montagabend, ist er erschossen worden. Das ist mir doch etwas seltsam und verdächtig vorgekommen.«
    »Also hast du deine Brosche angeschaltet.« Wenn Alvirah nämlich glaubte, sie wäre einer finsteren Sache auf der Spur, schaltete sie mittlerweile ganz automatisch das Aufnahmegerät ein, das versteckt in ihrer goldenen Brillantbrosche angebracht war.
    »Ja, Mariah hat doch gesagt, dass sich ihr Vater und Lily mindestens zwei- bis dreimal unter der Woche getroffen und sich am Wochenende so gut wie immer an mindestens einem Abend gesehen haben. Tagsüber blieb Jonathan am Samstag zu Hause, aber weil auf die Wochenendpflegerin Verlass ist, traf er sich abends mit Lily. Und wenn sie zusammen zum Essen gingen, hat er auch die Nacht bei ihr verbracht.«
    »Aha.«
    »Aber die Frage lautet doch: Warum hat er sich an diesem letzten Wochenende vor seiner Ermordung nicht mehr mit Lily getroffen? Irgendwas ist da faul. Ich meine, vielleicht haben sie sich gestritten. Lily hat andererseits davon gesprochen, wie sehr sie Jonathan vermisst und wie traurig sie ist, dass er Kathleen nicht in ein Pflegeheim gegeben hat, um sie vor sich selbst zu schützen. Was man eben so sagt.
    Und dann hat sie mir unter Tränen

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