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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gestanden, dass Jonathan ihr erzählt habe, wie sehr er Kathleen liebt und was für ein wunderbares Leben sie zusammen hatten, bevor sie an Alzheimer erkrankt ist. Wenn Kathleen es sich aussuchen könnte, was natürlich nicht möglich ist, dann hätte sie lieber sterben wollen, als unter diesen Umständen zu leben. Das hat Jonathan angeblich gesagt.«
    »Mir wäre das ebenfalls lieber«, erwiderte Willy. »Bevor du mich dabei ertappst, wie ich den Wohnungsschlüssel in den Kühlschrank lege, schaffst du mich lieber in ein gutes Pflegeheim.«
    Er erlaubte sich einen kurzen Blick zum Fernseher, wo er gerade noch mitbekam, wie der Ball des ersten Yankee-Batters von einem Red-Sox-Spieler gefangen wurde und der Batter damit out war.
    Alvirah, der nichts entging, sagte nur: »Oh, Willy, schon gut. Sieh dir ruhig das Spiel zu Ende an.«
    »Nein, nein, meine Liebe, erzähl weiter, ich habe das Gefühl, du bist da tatsächlich etwas auf der Spur.«
    »Meinst du wirklich, Willy?« Mit jedem Wort sprudelte es nun schneller aus ihr heraus. »Also angenommen, Jonathan und Lily haben sich gestritten.«
    »Alvirah, du willst doch nicht sagen, dass Lillian Stewart Jonathan umgebracht hat, oder?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur eins: Ich werde sofort Mariah anrufen und fragen, ob wir sie morgen Nachmittag besuchen können. Ich muss unbedingt mehr darüber erfahren.« Alvirah erhob sich. »Ich schlüpfe nur schnell in was Bequemeres. Sieh dir doch einfach weiter das Spiel an!«
    Willy drehte sich zum Fernseher hin und stellte den Ton wieder an. Die Yankee-Spieler liefen gerade jubelnd übers Feld und umarmten sich.
    Die Stimme des Moderators überschlug sich fast: »Die Yankees gewinnen! Die Yankees gewinnen! Zwei Out am Ende des neunten Inning, zwei Strikes, und dann schlägt Derek Jeter einen Home-run!«
    Nicht zu fassen, dachte Willy. Drei Stunden sehe ich mir dieses Spiel an, und kaum wende ich den Blick ab, knallt Jeter den Ball auf die Tribüne!

22
    A m Sonntagmorgen besuchte Mariah die Messe und ging anschließend zum Grab ihres Vaters. Die schon zehn Jahre zuvor erworbene Grabstelle lag in einem wunderschönen Abschnitt, auf dem sich früher einmal ein Priesterseminar befunden hatte. Auf dem Grab stein stand lediglich der Familienname Lyons . Ich muss noch Dads Namen einfügen lassen, dachte sie, als ihr Blick auf die frisch aufgeworfene Erde fiel.
    Die für die Totenkarte ausgewählte Stelle kam ihr wieder in den Sinn: »Wenn das Feuer des Lebens vorüber und unser Werk vollbracht … möge Gott uns sichere Heimstatt sein und heiligen Frieden und Ruhe bringen.«
    Ich hoffe, du hast Frieden gefunden, Dad, dachte Mariah und musste gegen die Tränen ankämpfen. Aber lass dir gesagt sein, dass du uns ein schreckliches Problem hinterlassen hast. Die Polizei ist offensichtlich davon überzeugt, dass Mom dir das angetan hat. Dad, ich weiß einfach nicht, was ich glauben soll. Ich weiß nur, falls Mom wirklich verhaftet wird und man sie in die Psychiatrie einliefert, wird sie das umbringen, und dann habe ich euch beide verloren.
    Sie wollte schon los, drehte sich aber noch einmal zum Grab um. »Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Ich weiß, ich hätte für Lily mehr Verständnis aufbringen müssen. Und ich weiß, wie schwer das alles für dich war.«
    Während der viertelstündigen Heimfahrt versuchte sie sich gedanklich auf den Tag vorzubereiten. Beim Frühstück hatte ihre Mutter den Stuhl zurückgeschoben und gesagt: »Ich hole jetzt deinen Vater.« Delia war aufgesprungen und wollte sie daran hindern, nach oben zu gehen, aber Mariah hatte nur den Kopf geschüttelt. Ihre Mutter würde sich ja doch nicht aufhalten lassen.
    »Jonathan … Jonathan …«
    Dann war von oben nur die Stimme ihrer Mutter zu hören gewesen, mal leiser, mal lauter, während sie von Zimmer zu Zimmer gegangen war und nach ihrem Mann gesucht hatte. Schließlich war sie langsam die Treppe heruntergekommen. »Er versteckt sich«, hatte sie mit verwirrtem Gesichtsausdruck gesagt. »Vor ein paar Minuten ist er doch noch oben gewesen.«
    Ich bin froh, dass am Nachmittag Alvirah und Willy kommen, dachte Mariah. Mom mag sie sehr. Und sie erkennt sie auch immer gleich. Als sie jedoch in die Straße ihrer Eltern einbog, sah sie mit Schrecken, dass Streifenwagen in ihrer Einfahrt standen. Überzeugt, ihrer Mutter müsse etwas zugestoßen sein, stellte sie den Wagen auf der Straße ab, rannte zum Haus und riss die Eingangstür auf. Gedämpftes Stimmengewirr war zu

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