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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Lillian zwischen Mittwoch und Montag vielleicht doch noch miteinander telefoniert haben. Sollten sie sich wirklich nicht mehr gesprochen haben, hieße das für mich, dass Jonathan ihr seinen Entschluss, die Beziehung zu beenden, mitgeteilt hat …
    Allerdings war es noch zu früh, Mariah davon zu erzählen. »Mariah«, sagte Alvirah, »machen wir uns eine Tasse Tee, und Sie bringen mich auf den neuesten Stand.«
    »Der neueste Stand ist, dass die Polizei meine Mutter für die Täterin hält. Daher würde es mich auch nicht mehr wundern, wenn sie verhaftet würde«, sagte Mariah, sichtlich um Fassung bemüht.
    Sie hatte den Satz noch nicht beendet, als es an der Tür klingelte. »Beten Sie zu Gott, dass es nicht wieder die Polizei ist«, murmelte sie.
    Es war Lloyd Scott, der sofort zur Sache kam. »Mariah, eben hat mich Detective Benet angerufen. Gegen Ihre Mutter wird in diesem Augenblick Anklage erhoben. Ich habe die Erlaubnis, sie ins Büro des Staatsanwalts in Hackensack zu begleiten. Wir müssen sofort aufbrechen. Man wird dort Polizeifotos von ihr anfertigen und ihre Fingerabdrücke abnehmen, dann wird sie ins Gefängnis überstellt. Es tut mir so leid.«
    »Aber sie kann unmöglich ins Gefängnis!«, protestierte Mariah. »Mein Gott, Lloyd, weiß die Polizei denn nicht, in welchem Zustand sie sich befindet?«
    »Ich vermute, der Richter wird nicht nur die Kaution festsetzen, sondern auch ein psychiatrisches Gutachten anordnen, damit er die angemessenen Kautionsbedingungen erlassen kann. Das heißt, sie wird wahrscheinlich noch heute Nacht oder morgen in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Sie wird also in nächster Zeit so schnell nicht nach Hause kommen.«
    Willy, Kathleen und Delia traten von der Terrasse ins Wohnzimmer. »So viel Lärm … so viel Blut«, sagte Kathleen zu Willy, diesmal in einem heiteren Singsang.

23
    S ein geheimer Schlupfwinkel lag in einem scheinbar leer stehenden Lagerhaus an der Ostseite von Lower Manhattan. Die Fenster der oberen Geschosse waren mit Brettern vernagelt, die eiserne Eingangstür mit einem Vorhängeschloss gesichert. Wollte man hinein, musste man zur Gebäuderückseite, wo sich neben einer alten Laderampe ein zweiflügeliges verrostetes Tor befand, das für einen zufällig vorbeikommenden Passanten aussah, als wäre es seit Jahren unberührt. Aber das Tor ließ sich mit der Fernbedienung in seinem Wagen öffnen, woraufhin er direkt in das riesige betonierte Erdgeschoss des Lagerhauses fahren konnte.
    Er war ausgestiegen und stand nun mitten in der großen leeren Halle. Würde jemand sich durch einen unglücklichen Zufall jemals hier hereinverirren, würde er nichts zu sehen bekommen.
    Er ging zur Rückwand, seine Absätze hallten durch die Stille, dann beugte er sich zum Boden hinunter, schob eine verstaubte Steckdosenabdeckung zur Seite und drückte auf einen versteckt angebrachten Knopf. Langsam kam ein Aufzug von der Decke. Als er unten angelangt war, trat er ein und drückte einen weiteren Knopf. Ebenso langsam fuhr der Aufzug nach oben, und er schloss kurz die Augen und bereitete sich darauf vor, in die Vergangenheit zurückzukehren. Der Aufzug hielt an, er holte tief Luft und trat über die Schwelle. Dann schaltete er das Licht an und befand sich wieder inmitten seiner Schätze, inmitten seiner gestohlenen oder heimlich erworbenen Antiquitäten.
    Der fensterlose Raum besaß die gleiche Grundfläche wie derjenige im Erdgeschoss, aber damit waren die Gemeinsamkeiten auch schon erschöpft. In der Mitte des Raums lag ein Teppich mit verschlungenen geometrischen Mustern von strahlender Leuchtkraft. Ein Sofa, Stühle, Lampen und Tischchen waren darauf gruppiert; ein Mini-Wohnzimmer mitten in einem Museum voll alter Schätze. Statuen, Gemälde, Wandbehänge und Schränke mit Keramiken und Schmuck füllten jeden Winkel.
    Sofort spürte er die Ruhe, die ihn immer überkam, wenn er sich hier aufhielt. Nur allzu gern wäre er länger geblieben, aber das war heute nicht möglich, auch für die beiden oberen Stockwerke blieb ihm keine Zeit.
    Er gönnte sich nur ein paar Minuten auf dem Sofa, betrachtete einen Gegenstand nach dem anderen und weidete sich an der außerordentlichen Schönheit, die ihn umgab.
    Doch das alles bedeutete ihm nichts, solange er nicht den Josef-von-Arimathäa-Brief in seinen Besitz brachte. Jonathan hatte ihn ihm gezeigt. Er hatte sofort gewusst, dass er echt war. Ausgeschlossen, dass es sich um eine Fälschung handelte. Ein Brief, vor

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