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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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zweitausend Jahren von Jesus Christus geschrieben. Die Magna Carta, die US-Verfassung, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung waren wertlos im Vergleich dazu. Nichts, absolut nichts konnte wertvoller sein. Er musste ihn haben.
    Sein Handy klingelte. Seine Prepaid-Karte konnte nicht zurückverfolgt werden. Er gab die Nummer immer nur an eine Person weiter, warf das Handy an schließend weg und besorgte sich, falls nötig, ein neues. »Warum der Anruf?«, fragte er.
    »Es kam gerade in den Nachrichten. Kathleen ist wegen des Mordes an Jonathan verhaftet worden. Das sind doch gute Neuigkeiten, oder?«
    »Es ist völlig unnötig, mich wegen einer Sache anzu rufen, die ich sehr bald selbst erfahren hätte.« Sein Ton war kalt, auch wenn eine gewisse Unruhe darin mitschwang, wie ihm selbst auffiel. Er konnte ihr nicht trauen. Schlimmer noch, ihr wurde allmählich be wusst, dass sie mehr und mehr Macht über ihn bekam.
    Er beendete das Gespräch. Lange überlegte er dann – so viel Zeit hatte er eigentlich nicht –, wie er mit der Situation verfahren sollte.
    Als er alles durchdacht hatte, rief er sie zurück und verabredete ein weiteres Treffen mit ihr.
    Bald.

24
    L illian Stewart war am Sonntagabend sehr erleichtert, der Polizei nichts von dem Pergament erzählt zu haben, das Jonathan ihr zur Aufbewahrung überlassen hatte. Mittlerweile war sie unabhängig voneinander von zwei der Freunde, die sich bei Jonathan immer zum Essen getroffen hatten, kontaktiert worden. Und beide hatten ihr unumwunden angeboten, in aller Heimlichkeit einen zahlungswilligen Käufer aufzutreiben – sofern sich das Pergament in ihrem Besitz befinden sollte.
    Ursprünglich hatte sie der Polizei durchaus erzählen wollen, dass sie das Pergament besaß. Sie wusste, dass es in die Vatikanische Bibliothek gehörte – falls es sich wirklich um den Brief handelte, für den Jonathan ihn gehalten hatte. Aber dann hatte sie an die fünf Jahre denken müssen, die sie Jonathan geschenkt hatte und für die sie nichts bekommen hatte außer viel Kummer. Das Geld steht mir zu, dachte sie verbittert. Wenn ich es einem von ihnen verkaufe, will ich das Geld in bar. Keine Überweisung. Tauchen auf meinem Sparbuch plötzlich zwei Millionen Dollar auf, muss es die Bank dem Finanzamt melden. Also deponiere ich das Geld einfach in meinem Bankschließfach und nehme immer nur so viel heraus, wie ich gerade brauche. Dann kann mein Konto ruhig überprüft werden, sie werden nichts finden, was Verdacht erregen könnte.
    Wie wird es sein, wenn ich zwei Millionen Dollar habe? Es wäre mir lieber, wenn stattdessen Jonathan noch bei mir wäre, dachte sie traurig. Aber wenn das nicht mehr möglich ist, dann eben so.
    Sie sah auf die Uhr. Fünf vor sechs. Sie schenkte sich in der Küche ein Glas Wein ein, ging damit ins Fernsehzimmer, machte es sich auf dem Sofa gemütlich und schaltete den Fernseher an. Die Achtzehn-Uhr-Nachrichten würden gleich kommen.
    Wäre Mom noch am Leben, würde sie mir gehörig den Kopf waschen, dachte sie. Mom war immer die Kluge gewesen. Und Dad der Verlierer. Trotz seines eindrucksvollen Namens: Prescott Stewart. Wahrscheinlich hat sich Großmutter gedacht, wenn sie ihm einen solchen Namen gibt, würde er aus sich und seinem Leben schon etwas machen.
    Lillians Vater war einundzwanzig, ihre Mutter gerade mal achtzehn gewesen, als sie beide miteinander durchgebrannt waren. Ihre Mutter hatte es gar nicht erwarten können, von zu Hause fortzukommen, denn ihr Vater war ein hoffnungsloser Alkoholiker, der sie und ihre Mutter ständig misshandelt hatte.
    Aber Mom ist vom Regen in die Traufe gekommen, dachte Lillian. Dad war ein notorischer Spieler. Nie war Geld da, trotzdem blieb Mom bei ihm, bis ich achtzehn war, weil sie fürchtete, er könnte ihr das Sorgerecht streitig machen. Wäre sie jetzt hier, würde sie mir ins Gewissen reden und sagen, das Pergament gehöre in die Vatikanische Bibliothek. Es würde sie zutiefst empören, dass ich auch nur in Erwägung ziehe, es zu behalten. Wahrscheinlich habe ich mehr von meinem Vater, als mir bewusst ist.
    Es ist schon irgendwie verrückt, dachte sie. Jonathan hat sich nicht von Kathleen scheiden lassen, weil er gewusst hat, dass Mariah dann kein Wort mehr mit ihm geredet hätte. Mom hätte kein Wort mehr mit mir geredet, wenn sie gewusst hätte, was ich hier treibe … Aber leider muss ich mir darüber keine Sorgen mehr machen. Ich vermisse sie immer noch ganz schrecklich.
    Wieder musste sie an den

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