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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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würde. Er hat gewusst, dass Josef von Arimathäa nach der Kreuzigung um seinen Leichnam bitten würde. Also bedankt er sich bei Josef für die Güte, die ihm dieser sein ganzes Leben lang hat zuteilwerden lassen.
    Natürlich wird der Vatikan den Brief durch eigene Experten auf seine Echtheit untersuchen lassen. Ich will mich mit ihnen treffen, ihnen persönlich den Brief übergeben und mit ihnen die Gründe erörtern, warum ich ihn für authentisch halte.«
    Als er das letzte Mal hier war, wollte er sich mit mir am nächsten Morgen bei meiner Bank treffen, damit ich ihm das Pergament aushändige. Ich habe ihn hingehalten, dachte Lillian. Ich wollte unbedingt, dass er spürt, wie sehr er mich vermissen würde. Also habe ich gesagt, er würde es erst in einer Woche bekommen, falls er dann immer noch mit mir Schluss machen will. Aber dann war er tot.
    Eine Werbeeinblendung wurde gezeigt. Sie schaltete den Fernseher aus und sah zu dem Prepaid-Handy, das Jonathan ihr gegeben hatte. Es lag auf dem Beistelltisch. Ich habe die Karte abtelefoniert und sie wieder aufladen lassen, dachte sie. Ich habe ihn immer nur auf seinem eigenen Prepaid-Handy angerufen. Alles, damit es so aussah, als würde es mich gar nicht geben.
    Und jetzt habe ich drei solcher Geräte, dachte sie.
    Das dritte Prepaid-Handy stammte von einem der Interessenten am Pergament. »Wir wollen keine Spuren hinterlassen«, hatte er sie gewarnt. »Die Polizei wird nach dem Pergament suchen. Mach dich darauf gefasst, dass sie annehmen, du hättest es oder wüsstest, wo es sich befindet. Zu viele Telefonate zwischen uns würden nur ihre Aufmerksamkeit erregen.«
    Immer wenn sie nach dem Telefon griff, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.

25
    R ichard Callahan besuchte häufig am Samstag seine Eltern in deren Wohnung in der Park Avenue, um mit ihnen zu Abend zu essen.
    Beide waren sechzig Jahre alt, hätten aber in ihrem Äußeren nicht unterschiedlicher sein können.
    Seine Mutter Jessica war eine zierliche Frau mit halblangen dunkelblonden Haaren, die sie mit ihrer gewöhnlich über die Stirn geschobenen Brille bändigte.
    Sein Vater Sean hatte dichte, gelockte, grau melierte Haare, einen gestutzten Vollbart, war groß und muskulös, was noch aus seiner Zeit als Defensive End im Footballteam von Notre Dame und natürlich von seinem täglichen Fitnesstraining herrührte.
    Richard war nicht bewusst gewesen, wie still er war, bis das Spiel der New York Mets gegen die Philadelphia Phillies zu Ende war, das sein Vater verfolgt hatte. Als seine Mutter in die Küche ging, um nach dem Essen zu sehen, stand sein Vater auf, schenkte zwei Gläser Sherry ein, drehte die Lautstärke am Fernseher zurück und sagte ganz direkt: »Richard, irgendetwas bewegt dich doch, das ist nicht zu übersehen. Das Spiel war bis zur letzten Minute spannend, aber du hast dagesessen wie ein Stück Holz. Also, was macht dir Sorgen?«
    Richard zwang sich zu einem Lächeln. »Nein, Dad, es gibt eigentlich nichts, was mir Sorgen bereitet. Ich habe viel über den Fonds nachgedacht, den Großvater bei meiner Geburt eingerichtet hat. Seit vier Jahren, seitdem ich dreißig bin, steht mir das Geld zur freien Verfügung.«
    »Das ist richtig, Richard. Zu schade, dass du deinen Großvater nie kennengelernt hast. Du warst noch ein Baby, als er gestorben ist. Er gehörte zu denen, die mit nichts angefangen haben, aber er hatte ein Gespür für die Märkte. Bei deiner Geburt hat er für fünfundzwanzigtausend Dollar Aktien von Firmen gekauft, an die er geglaubt hat, und was sind sie jetzt wert? Über zwei Millionen?«
    »Zwei Millionen dreihundertfünfzigtausendzweiund zwanzig Dollar und fünfundachtzig Cent nach dem letzten Auszug.«
    »Na also. Nicht schlecht für einen irischen Immigranten, der mit fünf Pfund in der Tasche hier ankam.«
    »Was für ein Kerl! Ich habe es immer bedauert, ihn nicht mehr gekannt zu haben.«
    »Richard, mir scheint, du hast mit dem Geld irgendetwas vor.«
    »Vielleicht. Mal sehen. Ich will darüber noch nicht reden, aber ich kann dir versichern, dass ihr euch deswegen keine Sorgen machen müsst.« Richard sah zum Fernseher, und plötzlich, als die Zweiundzwanzig- Uhr-Nachrichten angekündigt wurden, sprang er auf. »Kathleen Lyons ist wegen Mordes an ihrem Mann festgenommen worden«, war der Reporter zu hören. Auf dem Bildschirm war kurz Kathleen in Begleitung von Mariah und Lloyd Scott zu sehen.
    Richard starrte so gebannt auf den Bildschirm, dass er überhaupt

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