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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hingefahren.«
    »Wo ist Ihr Prepaid-Handy, Ms. Stewart?«, fragte Rita.
    »Als ich von Jonathans Tod erfuhr, habe ich es in den Mülleimer geworfen. Ich konnte es nicht mehr ertragen, seine Stimme zu hören. Ich habe nämlich, verstehen Sie, manchmal seine Nachrichten gespeichert, wenn ich nicht gleich drangehen konnte. Aber Sie müssen seines doch gefunden haben?«
    »Ms. Stewart, wie haben Ihre und seine Nummer gelautet?«
    Die Frage schockierte Lillian. Damit hatte sie nicht gerechnet, sie musste sich schnell etwas einfallen lassen. »Das weiß ich nicht mehr. Jon hat sie so eingerichtet, dass man automatisch immer das andere Handy erreicht. Wir haben sie nur für Gespräche zwischen uns benutzt.«
    Keiner der Detectives zeigte irgendeine Reaktion auf diese Antwort. Simon Benets nächste Frage kam wie aus heiterem Himmel. »Ms. Stewart, wir haben erfah ren, dass Professor Lyons möglicherweise im Besitz eines wertvollen alten Pergaments war. Es findet sich aber nicht mehr unter seinen Sachen. Wissen Sie irgendetwas darüber?«
    »Ein wertvolles Pergament? Das hat er mir gegenüber nie erwähnt. Ich habe gewusst, dass sich Jonathan mit den alten Dokumenten befasst hat, die in einer Kirche gefunden worden sind, aber er hat nie gesagt, dass etwas Wertvolles dabei gewesen war.«
    »Wenn dem so war, würde es Sie dann überraschen, dass er es Ihnen nicht gezeigt beziehungsweise mit Ihnen noch nicht einmal darüber gesprochen hat?«
    »Sie haben gesagt, Jonathan war möglicherweise im Besitz eines wertvollen Pergaments. Das heißt, Sie wissen es nicht genau. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass er mit mir darüber gesprochen hätte.«
    »Verstehe«, antwortete Benet knapp. »Noch etwas. Professor Lyons war anscheinend ein guter Schütze. Er und seine Frau waren oft zusammen auf dem Schießstand. Damit war es natürlich vorbei, als bei seiner Frau die ersten Anzeichen von Alzheimer auftraten. Haben Sie ihn jemals auf einen Schießstand begleitet?«
    Lillian wusste, dass Lügen zwecklos gewesen wäre. »Gleich nachdem wir uns kennengelernt haben, hat Jonathan mich auf einen Schießstand in Westchester mitgenommen.«
    »Wie oft waren Sie dort?«
    Das, dachte Lillian, kann man in den Unterlagen nach sehen. »Ungefähr einmal im Monat.« Dann fiel ihr schlagartig ein, dass sie damals sogar eine Urkunde für ihre Leistungen erworben hatte, und bevor die Detectives nachfragen konnten, gestand sie: »Ich bin eine ziemlich gute Schützin.« Dann verlor sie die Beherrschung. »Warum schauen Sie mich so an?«, platzte sie heraus. »Ich habe Jonathan geliebt. Ich werde ihn jeden Tag für den Rest meines Lebens vermissen. Ich werde keine weiteren Fragen mehr beantworten, keine einzige. Sie haben seine verrückte Frau verhaftet, weil sie ihn umgebracht hat, und damit haben Sie das einzig Richtige getan. Er hatte Angst vor ihr, wissen Sie.«
    Die Detectives erhoben sich. »Wenn Sie vielleicht noch eine letzte Frage beantworten wollen, Ms. Stewart. Sie haben die Krankenpflegerin Rory Steiger weder gemocht, noch haben Sie ihr getraut, oder?«
    »Ja«, erwiderte Lillian wütend. »Sie ist eine falsche Schlange. Sie hat die Fotos gefunden, und damit fingen die ganzen Probleme an. Jonathans Frau und seine Tochter wären sonst nie dahintergekommen, dass etwas zwischen uns war.«
    »Wir danken Ihnen, Ms. Stewart.«
    Damit gingen sie. Zitternd versuchte Lillian, sich daran zu erinnern, was sie ihnen gesagt hatte. Hatten sie ihr geglaubt? Wahrscheinlich nicht. Ich brauche einen Anwalt, dachte sie. Ich hätte ohne Anwalt gar nicht mit ihnen reden sollen.
    Das Telefon klingelte. Sie hatte Angst, dranzugehen, und sie hatte Angst, nicht dranzugehen. Schließlich griff sie zum Hörer. Es war Richard, aber sein Ton kam ihr befremdlich vor.
    »Lillian«, sagte er kühl, »ich war nicht ganz ehrlich zu dir, und du hast mich ebenfalls angelogen. Ich habe das Pergament gesehen. Ich weiß, dass es echt ist. Und Jonathan hat mir gesagt, dass er es dir zur Aufbewahrung gegeben hat. Das werde ich auch der Polizei sagen. Ich weiß, dass du Angebote dafür bekommen hast, aber jetzt nenne ich dir den Preis für mein Schweigen. Ich gebe dir zwei Millionen Dollar. Ich will das Pergament, und ich werde es bekommen. Ist das klar?«
    Bevor sie antworten konnte, hatte er aufgelegt.

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    A m Dienstagmorgen um elf Uhr wurde Wally Gruber zur Anklageerhebung wegen Einbruchs und versuchten Diebstahls der New Yorker Richterin Rosemary Gaughan vorgeführt. Das sonst

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