Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Sender befestigt ist. Falls ja, soll ich ihn auf keinen Fall berühren, es könnten noch Fingerabdrücke dran sein.«
Lloyd ging in die Garage und kehrte eine Weile später kopfschüttelnd zurück: »Nicht zu fassen, wir haben ebenfalls einen Sender am Mercedes! Das heißt, der Typ, der den Sender befestigt hat, muss bei uns auch eingebrochen sein!«
»Meine Smaragde!«, stieß Lisa aufgeregt hervor. »Vielleicht bekomme ich sie ja doch wieder!«
Lloyd brachte es nicht übers Herz, seiner Frau zu sagen, dass die Smaragde höchstwahrscheinlich längst aus der Fassung gebrochen und an einen willigen Inter essenten verhökert worden waren.
31
K athleen Lyons lag in einem Einzelzimmer der psy chiatrischen Abteilung des Bergen Park Medical Center. Da sie am Montagabend mehrmals versucht hatte aufzustehen, war sie nun an Armen und Beinen gefesselt.
Neben ihren üblichen Medikamenten war ihr ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht worden. So lag sie still im Bett, während ihr unzusammenhängende Ge danken und Erinnerungen durch den Kopf geisterten.
Sie lächelte. Jonathan war hier. Sie waren in ihren Flitterwochen in Venedig und schlenderten händchenhaltend über den Markusplatz …
Jonathan war oben. Warum kam er nicht herunter und sprach mit ihr?
So viel Lärm … so viel Blut … Jonathan blutete.
Kathleen schloss die Augen und warf sich hin und her. Sie hörte nicht, wie die Tür aufging und wieder geschlossen wurde. Eine Schwester beugte sich über sie.
Kathleen war oben auf der Treppe, als die Eingangstür geöffnet wurde. Wer war da? Ein Schatten trat in den Flur. Sie konnte das Gesicht nicht erkennen …
Wo war ihr Schal?
»So viel Lärm … so viel Blut«, flüsterte sie.
»Kathleen, Sie träumen«, war die besänftigende Stimme der Schwester zu hören.
»Die Waffe«, murmelte Kathleen. »Rory hat sie ins Blumenbeet gelegt. Ich habe sie gesehen. War Erde dran?«
»Ich kann Sie nicht verstehen. Was haben Sie gesagt?«, fragte die Schwester.
»Wir gehen zu Cipriani zum Essen«, sagte Kathleen.
Dann glitt sie mit einem Lächeln auf den Lippen in den Schlaf hinüber. Wieder war sie mit Jonathan in Venedig.
Auf Zehenspitzen schlich die Schwester aus dem Zimmer. Man hatte sie angewiesen, alles aufzuzeichnen, was die Patientin äußerte. Sorgfältig schrieb sie in Kathleens Krankenblatt: So viel Lärm. So viel Blut. Und dann zu Cipriani zum Essen.
32
R ory entdeckte sofort den an der Ecke wartenden Wagen, als sie am Montagabend aus der U-Bahn kam. Sie war ganz außer Atem, nachdem sie die Treppe hochgehastet war, dazu kam das schreckliche Gefühl, alles würde über ihr zusammenstürzen. Sie musste sich das Geld schnappen und abhauen. Vor einigen Jahren war sie schon einmal verschwunden, sie konnte es wieder tun. Damals hatte sie damit nach ihrer bedingten Haftentlassung prompt gegen die Bewährungs auflagen verstoßen, nachdem sie sieben Jahre im Gefängnis gesessen hatte, weil sie eine alte Dame bestohlen hatte.
Damals, dachte sie, habe ich mich neu erfunden. Sie hatte die Identität ihrer Cousine angenommen, die jahrelang als Krankenpflegerin gearbeitet hatte und nach ihrer Pensionierung nach Italien gezogen war, wo sie plötzlich starb. Ich habe hart gearbeitet, dachte sie wütend. Selbst wenn nicht bewiesen werden kann, dass ich die Waffe draußen abgelegt und die Tür nicht abgesperrt habe, würde ich wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen wieder ins Gefängnis wandern. Die verrückte Kathleen hat oben am Fenster gestanden, als ich die Waffe ins Blumenbeet gelegt habe. Ich habe sie gesehen, aber hat sie auch mich gesehen? Man meint immer, sie bekommt nichts mit, aber irgendwann platzt es dann doch aus ihr heraus.
Die Beifahrertür des Wagens wurde von innen geöffnet. Auf der Straße war viel los, und jeder schien es eilig zu haben, obwohl es immer noch sehr heiß war. Die Leute wollen in klimatisierte Räume, dachte Rory, während sie bereits die Schweißtropfen auf der Stirn und am Hals spürte. Sie strich eine Haarsträhne zurück, die sich am Kinn verfangen hatte. Ich bin fix und fertig, dachte sie, während sie einstieg. Bin ich erst mal fort, werde ich mir ein Kurbad suchen und mich wieder aufhübschen lassen. Wer weiß? Wenn ich gut aussehe und Geld habe, findet sich vielleicht ein anderer Joe Peck, der auf jemanden wie mich nur gewartet hat.
Sie zog die Beifahrertür zu.
»Acht Uhr«, sagte er anerkennend. »Pünktlich auf die Minute. Ich bin auch eben erst
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