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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gekommen.«
    »Wo ist das Geld?«
    »Auf dem Rücksitz. Sie sehen die Koffer?«
    Sie drehte sich nach hinten. »Die sehen schwer aus.«
    »Das sind sie. Sie wollten eine kleine Dreingabe. Die bekommen Sie. Sie haben sie sich verdient.«
    Seine Hand ging zur ihrem Hals, und er drückte den Daumen mit aller Kraft gegen die Halsschlagader.
    Rorys Kopf sackte nach vorn. Die Nadel, die er ihr in den Arm rammte, spürte sie schon nicht mehr, und sie hörte auch nicht mehr den aufheulenden Motor, als er kurz darauf in Richtung Lagerhaus davonbrauste.
    »Jammerschade, dass Sie nicht mehr am Leben sein werden, um den vorbereiteten Sarkophag zu sehen«, sagte er laut. »Und falls Sie nicht wissen sollten, was das ist: ein Sarg. Dieser hier war sogar für eine Königin bestimmt. Auch wenn an Ihnen wahrlich nichts Königliches ist, wie ich leider sagen muss.«

33
    A m Dienstagmorgen um zehn Uhr wollten die beiden Detectives Simon Benet und Rita Rodriguez kommen, um Lillian zu befragen. Sie hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen. Was sollte sie ihnen bloß erzählen?
    Wie dumm von ihr, Alvirah auf die Nase zu binden, dass sie Jonathan nach dem Mittwoch nicht mehr gesprochen hatte. Einfach nur dumm!
    Konnte sie den Detectives erzählen, dass Alvirah sie missverstanden haben musste? Oder ihnen weismachen, dass sie ziemlich neben sich gewesen war, als sie mit ihnen am Telefon gesprochen hatte? Und eigentlich hätte sie ihnen ja sagen wollen, dass sie Jonathan nach dem Mittwoch zwar nicht mehr gesehen hatte, weil Kathleen am Wochenende sehr aufgewühlt gewesen war und Jonathan deshalb nicht mehr von zu Hause wegkonnte, sie aber jeden Tag mit ihm telefoniert hatte!
    Das, fand sie, würde plausibel klingen.
    Sie könnte ihnen sagen, sie hätten immer nur mit Prepaid-Handys telefoniert und sie habe ihres weggeworfen, nachdem Kathleen ihn erschossen hatte.
    Sie dachte an ihre letzte gemeinsame Nacht, in der er sein Prepaid-Handy bei ihr gelassen hatte. »Das brauche ich jetzt nicht mehr. Wirf es bitte zusammen mit deinem weg«, hatte er ihr gesagt. Sie hatte beide aufgehoben. Entsetzt überlegte sie, was wäre, wenn die Polizei einen Durchsuchungsbeschluss vorlegte.
    Vor lauter Nervosität trank sie Unmengen an Kaffee; sie nahm die Tasse sogar mit ins Badezimmer, wo sie duschte und sich die Haare wusch. Das Föhnen dauerte nur wenige Minuten, dabei erinnerte sie sich, wie Jonathan ihr immer die Haare verwuschelt hatte, wenn sie im großen Sessel bei ihm auf dem Schoß saß. »Sieht einfach zu perfekt aus«, machte er sich lustig, wenn sie sich darüber beschwerte.
    Jonathan, Jonathan, Jonathan. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du tot bist, dachte sie, während sie sorgfältig Make-up auftrug und ihre dunklen Augenringe zu überdecken versuchte. Es wird mir guttun, wenn endlich das Semester anfängt, sagte sie sich. Ich muss unter Leute, ich muss mich beschäftigen, ich will müde sein, wenn ich nach Hause komme.
    Ich darf nicht immer darauf warten, dass das Telefon klingelt.
    Die Temperatur war über Nacht gefallen und betrug, der Jahreszeit angemessen, nur noch einundzwanzig Grad. Sie beschloss, Turnschuhe und ihre Joggingkleidung anzuziehen, damit die Detectives den Eindruck hatten, sie wolle sofort nach draußen, sobald sie sich verabschiedeten.
    Pünktlich um zehn Uhr klingelte es. Sie erkannte die beiden vor ihrer Tür, den zerknitterten Typen mit dem schütteren Haar und die Frau mit der olivfarbenen Haut, die mit Rory am Eingang zum Bestattungsinstitut gestanden hatte.
    Simon Benet und Rita Rodriguez stellten sich vor. Lillian bat sie herein und bot Kaffee an, was sie ablehnten. Alle drei begaben sich daraufhin ins Wohnzimmer. Lillian kam sich verletzlich und sehr einsam vor, als sie auf der Couch saß, während die beiden Polizisten ihr gegenüber auf hohen Stühlen mit gerader Lehne Platz nahmen.
    »Ms. Stewart, wir haben letzte Woche kurz am Telefon gesprochen, aber Sie scheinen zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch ziemlich durcheinander gewesen zu sein«, begann Benet. »Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie uns gesagt, Sie hätten sich am Abend von Professor Lyons’ Tod in Ihrer Wohnung aufgehalten.«
    Lillian versteifte sich. »Ja, das ist richtig.«
    »Haben Sie Ihren Wagen also an jemanden verliehen? Denn laut dem Garagenbediensteten hier im Haus haben Sie an jenem Abend Ihren Lexus gegen neunzehn Uhr dreißig abgeholt und kurz nach zweiundzwanzig Uhr zurückgebracht.«
    Lillian schnürte es die Kehle

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