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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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er hatte ihn sogar die schützende Pergaminhülle entfernen lassen und ihm gestattet, es anzufassen und auf seine Echtheit zu überprüfen.
    Das Pergament war echt. Keine Frage. Es war der einzige von Jesus verfasste Brief, geschrieben an den Mann, mit dem er seit seiner Kindheit befreundet gewesen war.
    Die ganze Welt wäre begierig darauf, die Schriftrolle zu sehen, dachte er. Und jetzt gehört sie mir.
    »Wo um alles in der Welt fahren wir hin?«, fragte Lillian.
    »Wie gesagt, ich habe ein Büro in meinem Lagerhaus, dort stört uns niemand. Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich dir in der Chambers Street, mitten zwischen den vielen Leuten, alles zu dem Offshore-Konto erläutert hätte, das ich für dich eingerichtet habe?«
    Sie war nur ungeduldig, wie er sah, nicht nervös.
    Er drückte auf den Knopf an der Sonnenblende, worauf das schwere Tor nach oben ratterte. Er fuhr hinein, und mit einem erneuten Knopfdruck schloss sich das Tor wieder. Pechschwarze Dunkelheit umfing sie. Lillian schnappte nach Luft, wahrscheinlich dämmerte ihr allmählich, dass etwas nicht stimmte.
    Er beeilte sich, sie zu beruhigen. Schließlich wollte er es sich unter keinen Umständen nehmen lassen, ihre Reaktion auf den Anblick seiner Schätze auszukosten. Wenn sie wusste, was ihr blühte, würde er um dieses Vergnügen gebracht werden. Er zog eine Fernbedienung aus der Tasche und schaltete das Deckenlicht an. »Wie du siehst, steht es leer«, sagte er lächelnd. »Mein Büro ist oben, es ist auch sehr viel einladender.«
    Er sah, wie unwohl sie sich fühlte. »Sind noch andere da?«, fragte sie. »Ich sehe keine Autos. Es sieht alles so leer aus.«
    Jetzt konnte er sich ein gewisses Maß an Verärgerung in der Stimme nicht verkneifen. »Lillian, du meinst doch nicht, dass ich bei dieser Transaktion Publikum dabeihaben möchte?«
    »Nein, natürlich nicht. Also, gehen wir ins Büro und bringen es hinter uns. Nächste Woche fängt das Semester an, ich habe noch viel zu tun.«
    »Du willst trotz des vielen Geldes weiterhin unterrichten?«, fragte er, als sie ausstiegen. Er hakte sich bei ihr unter, und gemeinsam gingen sie durch den hohen, fensterlosen Raum. Schließlich beugte er sich nach unten, drückte auf den versteckten Knopf, und der große Aufzug senkte sich von der Decke herab.
    »Mein Gott, was ist das hier bloß?«, fragte Lillian aufgeschreckt.
    »Sehr einfallsreich, nicht wahr? Komm mit«, sagte er und schob sie in den Aufzug. Sie fuhren nach oben und stiegen im ersten Stock aus. Er wartete, bis sie neben ihm stand. »Bereit?«, fragte er, bevor er das Licht einschaltete. »Willkommen in meinem Königreich.«
    Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen, als sie in den riesigen Raum traten und sie ungläubig die herrlichen Schätze erblickte.
    »Wie hast du das alles bloß zusammengetragen?«, fragte sie. »Und warum bewahrst du das alles hier auf?« Abrupt fuhr sie herum. »Und warum bringst du mich hierher? Hier ist kein Büro!« Sie starrte ihn an, und plötzlich wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Als sie sein triumphierendes Lächeln sah, begriff sie, dass er sie in die Falle gelockt hatte. Sie ließ die Einkaufstasche fallen und wollte sich in ihrer Panik an ihm vorbeischieben.
    Sofort spürte sie seinen festen Griff, mit dem er sie an sich zog. »Ich werde gnädig sein, Lillian«, sagte er leise und griff in seiner Tasche nach der Spritze.
    »Du wirst nur einen kleinen Pikser spüren, sonst nichts. Versprochen. Sonst nichts.«

46
    S obald Alvirah klar war, dass sie Lillian verloren hatte, rief sie Willy an.
    »Wo steckst du, Liebling?«, fragte er. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ich bin bestimmt tausendmal um den Block gezuckelt, der Polizist hält mich wahrscheinlich schon für einen Stalker. Was ist los?«
    »Willy, tut mir leid, ich bin ihr in die U-Bahn gefolgt. Sie ist in der Chambers Street ausgestiegen, und dort habe ich sie verloren.«
    »Jammerschade. Und jetzt?«
    »Ich fahre zurück und setze mich in ihrem Apartmentgebäude in die Lobby. Dort warte ich auf sie, und wenn es den ganzen Tag dauern sollte, aber die gute Dame wird mir nicht entkommen. Fahr du doch nach Hause.«
    »Nie und nimmer«, erwiderte er entschieden. »Mir ge fällt die ganze Sache nicht. Rory wird vermisst, wer weiß, wer hier welche Spielchen treibt? Ich parke den Wagen im Lincoln Center und warte mit dir zusammen.«
    Alvirah wusste, dass sich Willy nicht mehr umstimmen ließ, wenn er in diesem Ton mit ihr sprach. In der

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