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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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daherkommen, der wie Tom Cruise aussieht, und dann sagen Sie: ›Das ist der Typ, den ich gesehen habe.‹ Meinen Sie, die sagen dann Danke und lassen Sie laufen?«
    »Der Typ, den ich gesehen habe, sieht nicht wie Tom Cruise aus«, blaffte Wally. »Und ich wette eins zu einer Million, dass der Phantombildzeichner mit meiner Hilfe ein Gesicht erstellt, das die Familie kennt. Warum, meinen Sie, war der Typ vermummt? Weil er sich wahr scheinlich gedacht hat, dass die Alte ihn erkennen könnte, obwohl sie im Oberstübchen schon völlig hinüber ist.«
    Joshua Schultz wünschte sich langsam, er hätte den Fall Bundesstaat New York gegen Wally Gruber nie übernommen. »Hören Sie, Wally, Sie haben keine andere Wahl. Entweder wir verlassen uns auf den Staatsanwalt, oder ich rufe den Anwalt der alten Frau an. Aber wenn Sie meinen, er würde sich dafür einsetzen, dass Sie mit Bewährung davonkommen, sind Sie auf dem Holzweg. Das wird nicht geschehen.«
    »Die Versicherung hat eine Belohnung von hundert Riesen ausgesetzt für Hinweise auf den Schmuck, den ich geklaut habe«, sagte Wally.
    »Und Sie glauben, die werden dann dem ausbezahlt, der ihn geklaut hat?«, fragte Schultz leicht fassungslos.
    »Spielen Sie mir hier nicht den Klugscheißer«, entgegnete Wally. »Wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass die Steine schon aus der Fassung gebrochen sind. Aber ich weiß, dass sie noch genauso aussehen, wie ich sie abgeliefert habe.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Weil mein Hehler viele Kunden in Südamerika hat. Er hat mir erzählt, er will mit dem ganzen Packen nächsten Monat nach Rio. Intakt ist das Zeugs sehr viel mehr wert. Diese Scott ist doch so was wie eine Schmuck-Designerin, oder? Angenommen, ich lasse meinen Hehler hochgehen und sie bekommt ihren Schmuck zurück. Die Versicherung wäre damit fein raus, die Scott würde sich gar nicht wieder einkriegen vor Freude. Und dazu gibt es für ihren Gatten, der die alte Schachtel verteidigt, auch noch die Personenbeschreibung des Mörders. Dafür müssen sie mir doch alles vergeben und vergessen. Dafür machen sie mich glatt zum Mann des Jahres!«
    »Klingt nicht schlecht, Wally. In der Theorie. Sie vergessen nur zwei wichtige Punkte. Erstens, der Verteidiger von Kathleen Lyons ist zugleich der Ehemann der Frau, dem der Schmuck gehört. Er müsste den Mordfall abgeben, weil er sich dann in einem üblen Interessenkonflikt befindet. Zweitens müssten Ihre Informationen über den Hehler und das Diebesgut an die Staatsanwaltschaft gehen, denn die ermittelt in dieser Sache. Sie schlagen also vor, dass wir einige Informationen an Lloyd Scott weitergeben, andere Informationen an die Staatsanwaltschaft. Das wird nicht funktionieren.«
    »Gut. Ich gebe dem Staatsanwalt eine zweite Chance. Wir fangen mit ihm an. Wenn er sieht, dass ich wichtige Hinweise zum Schmuck für ihn habe, ändert er vielleicht seine Meinung. Und dann entscheiden wir, ob wir uns im Mordfall an ihn halten oder an Lloyd Scott. Aber so oder so, ich werde mich in den nächsten Tagen mit einem Phantombildzeichner zusammensetzen.«
    »Dann wollen Sie also, dass ich den Staatsanwalt anrufe und ihm sage, dass Sie bereit sind, Hinweise zur Wiedererlangung des Diebesguts zu liefern?«
    Wally schob den Stuhl zurück und konnte es kaum mehr erwarten, das Gespräch zu beenden. »Sie haben es kapiert, Josh. Vielleicht wird ihn das davon überzeugen, dass ich ihm seinen Mordfall lösen kann.«

48
    D ie Detectives Simon Benet und Rita Rodriguez verbrachten einen arbeitsreichen Mittwochvormittag im Büro des Staatsanwalts. Nach dem Besuch bei Mariah Lyons am Dienstagabend hatten sie beschlossen, Einsicht in die Telefonaufzeichnungen der vier beim Essen anwesenden Männer Richard Callahan, Greg Pearson, Albert West und Charles Michaelson zu beantragen.
    »Sie waren die engsten Vertrauten von Jonathan Lyons«, sagte Rita, »und ich nehme es ihnen einfach nicht ab, dass keiner von ihnen das Pergament zu Ge sicht bekommen haben will. Mindestens einer von ihnen lügt, vielleicht lügen sogar alle .«
    Am Mittwochmorgen beantragten sie bei Richter Brown Einsicht in die Telefonaufzeichnungen; dem Antrag wurde stattgegeben. »Wir wissen, dass Professor Lyons jeden von ihnen angerufen und ihm vom Pergament erzählt hat«, führte Benet aus. »Jetzt werden wir erfahren, ob sie ihn zurückgerufen und, falls ja, wie oft sie mit ihm gesprochen haben.«
    Um elf Uhr war die Befragung mit Albert West angesetzt. Er traf zwanzig Minuten zu

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