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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Richter einen entsprechenden Erlass zu erwirken. Er wird direkt ans Krankenhaus gefaxt. Besuchszeit ist heute Abend von sechs bis acht Uhr.«
    »Wann werden wir das morgen von Gruber erstellte Phantombild zu Gesicht bekommen?«
    »Jones hat mir zugesichert, dass ich zu ihm ins Büro kommen und es mir ansehen kann. Er will mir eine Kopie geben. Ich werde sie Ihnen dann direkt bringen.«
    Damit musste Mariah sich zufriedengeben. Sie rief Alvirah an, erzählte ihr vom Gespräch mit Lloyd und ging, nachdem sie sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren konnte, nach oben ins Schlafzimmer ihres Vaters. Traurig ließ sie den Blick über das große Bett schweifen. Sie haben das Haus und die Möbel gekauft, als Mom mit mir schwanger war, dachte sie. Sie sagten mir, als ich auf der Welt war, hatten sie so große Angst, ich könnte einfach aufhören zu atmen, dass sie mich das erste halbe Jahr in einer Wiege neben ihrem Bett untergebracht hatten.
    Bis vor vier Jahren hatten sich ihre Eltern dieses Zimmer geteilt. Aufgrund des nächtlichen Umherwanderns ihrer Mutter war es irgendwann notwendig geworden, für sie und ihre Pflegerin zwei separate Zimmer einzurichten.
    Wenn Mom nach Hause kommt, wird hoffentlich Delia solange einspringen, bis ich eine neue Pflegerin für Montag bis Freitag gefunden habe, dachte sie sich. Weiß Gott, wohin Rory verschwunden ist. Aber eines ist sicher: Ich werde die Wohnung in New York aufgeben und wieder hier einziehen. Also kann ich auch gleich meine Sachen hier einräumen. Dann habe ich wenigstens etwas zu tun, was mich ablenkt.
    Sie war froh, die Kleidung ihres Vaters bereits ausgeräumt zu haben. Mit fieberhafter Eile ging sie nun zwischen den beiden Zimmern hin und her, holte ihre Sachen aus dem Schrank und hängte sie in den Wandschrank im Schlafzimmer ihres Vaters. Dann zog sie die Schubladen aus ihrer Kommode, bemerkte kaum, wie schwer sie waren, schleppte sie durch den Flur und räumte deren Inhalt in die Mahagonikommode ihres Vaters.
    Fünf Minuten vor fünf war sie fertig. Ihr Vater hatte den Toilettentisch ihrer Mutter im Zimmer stehen lassen. Im Frühstadium ihrer Demenz hatte sich Kathleen vor ihrem eigenen Spiegelbild gefürchtet und bei seinem Anblick geglaubt, ein Eindringling wäre im Haus.
    Nun waren Mariahs Kosmetikkoffer, Kamm und Bürste ordentlich auf der Glasoberfläche arrangiert. Ich werde eine neue Bett- und eine neue Tagesdecke sowie neue Vorhänge besorgen, beschloss sie. Und ich werde mein altes Zimmer mit den roten Wänden und der rot-weiß geblümten Tagesdecke neu herrichten lassen.
    Als ihr bewusst wurde, wie spät es war, machte sie sich Sorgen. Warum hatte sich Lloyd nicht mehr gemeldet? Der Richter konnte ihr doch nicht verweigern, dass sie ihre Mutter besuchte! Das kann doch nicht sein, dachte sie. Es kann einfach nicht sein!
    Zehn Minuten später klingelte das Telefon. Es war Lloyd. »Mir ist gerade der richterliche Beschluss zugefaxt worden. Sie dürfen zu Ihrer Mutter ins Krankenhaus. Wie gesagt, Besuchszeit ist von sechs bis acht.«
    »Ich werde um sechs da sein«, antwortete Mariah. »Danke, Lloyd.« Als sie im Arbeitszimmer ihr Handy klingeln hörte, eilte sie nach unten. Das Display zeigte an, dass es Richard war. In ihrer Wut und Traurigkeit entschied sie, den Anruf nicht entgegenzunehmen.

67
    W as für ein Segen, dass Albert West nur wenige Straßen entfernt wohnt und wir uns nicht mit dem Auto herumplagen müssen«, bemerkte Alvirah, als sie und Willy ihr Apartmentgebäude verließen und an der nächsten Ecke auf die Seventh Avenue abbogen. Sie waren mit Albert für fünf Uhr in einem Diner in der Seventh Avenue nahe der 57th Street verabredet.
    Entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeit hatte sie gehofft, Albert West nicht nur zu Hause zu erreichen, sondern ihn auch dazu bewegen zu können, sich sofort mit ihr zu treffen – und in beiden Fällen war sie positiv überrascht worden. »Willy, entweder ist er ein guter Schauspieler, oder er freut sich wirklich, sich mit uns zu treffen«, sagte sie.
    Willy, der ein wenig außer Atem geriet, während er mit Alvirahs schnellen Schritten mitzuhalten versuchte, fragte sich, warum solche Verabredungen immer mitten in einem Yankee-Spiel stattfinden mussten. Alvirah hatte zwar gemeint, es wäre völlig in Ordnung, wenn sie sich mit West allein treffen würde, aber davon hatte Willy nichts wissen wollen. »Ich komme mit, keine Diskussion.«
    »Du glaubst doch nicht, dass der Winzling mich mitten in einem Café

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