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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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fühlte sich nicht länger schuldig, weil sie nach Nizza gekommen waren. Wenigstens für einige Minuten hatte sie sehen können, wie Luc sich ganz und gar in der Musik verloren hatte.
    Schließlich bedankten Quinn und Julia sich noch einmal bei Luc für seine Gastfreundschaft und wünschten ihm und Marie-Louise eine gute Nacht. Als Julia langsam die breite Treppe emporschritt, blickte sie noch einmal über die Schulter zurück und warf einen letzten Blick auf die
beiden. Sie standen innig beieinander unter dem schweren Türrahmen, ihre Hand lag vertraulich auf seinem Arm, ehe sie sich umdrehte und in Richtung Küche ging.
    Ob die beiden ein Paar waren? Es war schwer zu beurteilen. Außerdem, was ging es Julia schon an, ob sie ein Paar waren oder nicht, ermahnte sie sich selbst und schüttelte missbilligend den Kopf.
     
    »Nun, das nenne ich eine Überraschung!« Onkel Quinn hatte es sich bereits unter den frischen Laken gemütlich gemacht und grinste seine Nichte breit an. »So ist das Leben, nicht wahr? Und der Tod und alles, was dazwischenliegt.«
    »Ja, ich weiß, was du meinst.« Julia schlüpfte neben ihm unter die Decke. »Nein, eigentlich weiß ich es nicht! Dies ist wahrscheinlich der seltsamste Abend meines Lebens gewesen.«
    »Weil du bisher noch nicht wirklich gelebt hast!«, gab Onkel Quinn zurück.
    »Wie bitte?« Julia warf ihm einen zornigen Blick zu, bemerkte dann aber, dass es ausgesprochen schwierig war, einem gut gelaunten schwulen Mann mit einer Schlafmaske auf dem Kopf, einem Hochglanzmagazin in der einen und eine Flasche Mineralwasser in der anderen Hand böse zu sein. »Was soll das heißen, ich habe noch nicht wirklich gelebt? Erinnere mich doch bitte daran, dass ich dir bei Gelegenheit mal meinen Lebenslauf vorlese. Und vergleich das dann mal mit dem, was die meisten meiner Schulkameradinnen bisher erreicht haben! Zwei von ihnen haben es immerhin zur Buchhalterin geschafft!«

    Zu ihrer Verwunderung ließ ihr Onkel jedoch nicht locker. »Ich rede hier von dir, Schätzchen.« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Mit sechsundzwanzig ist man sehr jung, um zu heiraten.«
    Julia wollte ihm erneut einen wütenden Blick zuwerfen. Doch er gab vor, in sein Magazin vertieft zu sein. »Wie bitte? Das stimmt doch gar nicht!«, gab sie zurück. »Du liest einfach zu viel Cosmopolitain .«
    Er ließ die Zeitschrift sinken und sah ihr geradewegs in die Augen. »Nun, da ich ja eher der Vogue- Typ bin, kann ich deine Bemerkung nicht recht einschätzen, aber ich nehme an, du möchtest mir widersprechen …«
    »Mum war dreiundzwanzig, als sie Dad geheiratet hat.«
    Als Onkel Quinn daraufhin dreinsah, als müsse er sich eine fiese Bemerkung à la »Da hast du’s!« unterdrücken, musste Julia gegen ihren Willen schmunzeln.
    »Und überhaupt, wenn man sicher ist, ist man sicher!«, legte sie nach und schlug der Nachhaltigkeit halber mit der flachen Hand auf die Satinlaken.
    »Und bist du dir sicher, dass du dir sicher bist?« Ihr Onkel lächelte milde.
    »Okay, worauf willst du hinaus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ach Schätzchen, auf gar nichts. Wie alt ist Lorenzo noch gleich?«
    »Einunddreißig«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. »Der ideale Altersunterschied. Ich wollte immer einen Ehemann, der fünf Jahre älter ist als ich. Dad ist auch …«
    »Moooment!« Onkel Quinn hob seine Hand, um seine Nichte zum Schweigen zu bringen. »Also, halten wir fest:
Er ist einunddreißig und schon jetzt quasi Geschäftsführer von PPR …«
    »Er ist ehrgeizig! Das liebe ich an ihm! Er hat als absoluter No-Name angefangen! Seine Familie in Umbrien hat nach wie vor nicht mehr als das Nötigste zum Leben, aber sie bedeutet ihm einfach alles! Und das bedeutet mir sehr viel! Ein Mann, der seine Familie liebt – warte nur ab, Onkel Quinn. Wenn du ihn erst mal näher kennenlernst, wirst du ihn auch mögen!«
    »Du hast ja Recht, Schätzchen. Es würde mir nicht im Traum einfallen, deine Wahl infrage zu stellen.«
    »Ich weiß«, antwortete Julia mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Irgendetwas in ihr sagte ihr jedoch, dass er dies soeben getan hatte. »Renzo und ich haben so viel gemeinsam. Wir lieben beide schönes Design, wir … wir lachen über dieselben Dinge …« Ihre Gedanken drifteten ab, und mit einem Mal fühlte sie sich unendlich müde.
    Doch eine letzte Bemerkung wollte sie noch machen. Selbst ihr Onkel dürfte zu diskret sein, um näher auf diesen Punkt einzugehen.
    »Und

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