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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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ungebetenen Gäste noch einen weiteren Tag um sich haben zu müssen, ihn alles andere als erfreute.
    »Wir müssen sicherstellen, dass Sie zeitig zum Flughafen kommen«, warf Marie-Louise ein, in der Hand ein Körbchen
voller Croissants. »Luc, in der Küche ist es viel kühler, möchtest du deinen Kaffee nicht dort trinken?«
    Doch Luc hatte sich bereits am Tisch niedergelassen. Er sah müde und erhitzt aus.
    »Ich bleibe bei unseren Gästen, danke.« Seine Stimme verriet, dass ihm diese Pflicht ganz und gar keinen Spaß machte.
    Marie-Louise erkannte das scheinbar auch, denn sie lächelte ihn mitleidig an, schenkte ihm einen Kaffee ein und zog sich dann wieder ins Haus zurück.
    »Also, was für eine Woche, nicht wahr?« Onkel Quinn nahm seine Rolle als König des Smalltalks, die er meisterhaft praktizierte, wieder auf. »Ich bin wirklich froh, dass Ihre Schwester zurück ist, um die Last mit Ihnen zu teilen, Luc. Ich weiß noch genau, wie das war, als mein lieber Hugo von mir ging. Es gab so unglaublich viel zu tun. Und nicht die großen Dinge waren es, die einem die Energie raubten, sondern die vielen kleinen. Finden Sie nicht auch?«
    »Ja, vermutlich haben Sie Recht«, antwortete Luc. »Doch ich denke, wir werden es schon schaffen. Um wie viel Uhr möchten Sie zum Flughafen aufbrechen? Ich werde Sie selbstverständlich fahren.« Er warf Julia einen flüchtigen Blick zu, und sie spürte, wie sie errötete.
    »Wir können uns doch ein Taxi nehmen«, murmelte sie.
    »Nein, davon will ich gar nichts hören.«
    »Na, dann vielen Dank.«
    »Keine Ursache.«
    »Wo ist eigentlich Eleonore?«, fragte Onkel Quinn und biss in ein Croissant mit Aprikosenmarmelade.

    Luc zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass wir sie vor heute Mittag zu Gesicht bekommen werden.« Dann lehnte er sich zu Julia vor. »Sie weiß übrigens nicht, dass du ihr Tagebuch gelesen hast, und ich schlage vor, wir belassen es auch dabei.«
    Julia blickte zu Boden und nickte zaghaft.
    »Aber sie hat es doch gar nicht gelesen«, warf Onkel Quinn ein und trank den letzten Schluck Kaffee aus. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Wie bitte?« Luc schien verwirrt.
    »Na, ich habe es gelesen, und zwar im Dienste der Detektivarbeit.«
    » Sie ?«, wiederholte Luc ungläubig.
    »Ganz genau!«, meinte er und deutete dann auf Julia. »Die Mademoiselle hier hat mir ganz schön den Kopf gewaschen deswegen, aber das Leben hat mich so einiges gelehrt, und so habe ich entschieden, dass harte Zeiten harte Taten erfordern. Wissen Sie, wie ich das meine?«
    Luc war sprachlos. Julia fühlte, wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb pochte. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen.
    »Das ist doch sicher kein Problem, oder?«, sagte Onkel Quinn.
    Julia blickte auf. Sie konnte praktisch sehen, wie Lucs Gehirn hinter seiner schweißglänzenden Stirn fieberhaft arbeitete.
    »Oh Luc, alter Junge!« Onkel Quinn legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid, aber ich habe wirklich und ehrlich nur versucht zu helfen. Möchten Sie, dass ich Ihrer Schwester diesen kleinen Lapsus mit meinen Worten erkläre? Es wäre mir ein Vergnügen.«

    Luc sah ihn an. »Nein danke. Es ist schon in Ordnung.«
    Onkel Quinn nickte. Nach einer Weile griff er nach der Zeitung und blätterte darin, wie jemand, der klarstellen wollte, dass er ein wenig Abstand von dem Geschehen brauchte.
    Eine bedrückende Stille legte sich über den Tisch. Julia sah ins Tal hinüber zu den makellosen Weinbergen, wo die Sonne langsam ihre volle Kraft entfaltete. Das Bild war so ruhig, so friedlich – der komplette Gegensatz zu dem wilden Durcheinander in ihrem Kopf.
    »Ich dachte, du hättest es getan«, sagte Luc und starrte in seine Kaffeetasse. »Aber du warst es gar nicht! Du hast das Tagebuch meiner Schwester nicht gelesen …«
    Julia schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ehrlich, Luc, Onkel Quinn hat nicht eine Faser Böses in sich, er wollte nur Licht ins Dunkel bringen. Nicht wahr, Onkel Quinn?«
    »Natürlich wollte ich das«, murmelte er, ohne von seiner Zeitung aufzusehen. »Und falls du, wie ich allmählich zu verstehen glaube, diese Information für dich behalten haben solltest, bist du wirklich ein dummes, dummes Ding. Du hättest mich sofort verpetzen müssen. Nun lasst mich bitte weiter meine Zeitung lesen. Nein, wisst ihr was, ich werde mich dort drüben hinsetzen.« Er faltete die Zeitung zusammen, erhob sich und ging hinüber zu einem großen Korbsessel am anderen Ende der Terrasse.
    Luc

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