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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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berühmten Château Deschanel zu tun zu haben. Die Fußstapfen der Familie Deschanel reichen weit, Julia. Als ich hier aufwuchs, hatte ich das Gefühl, man hat enorme Ansprüche an mich, man erwartet, dass ich die Familientradition aufrechterhalte. Meine Familie war so stolz, einen männlichen Erben zu haben, der bereitstand, all das hier zu übernehmen. Die arme Eleonore hatte kaum eine Chance, all diesem Druck standzuhalten. Eigentlich kann ich ihr keine Vorwürfe machen, dass sie nicht gleich heimgekommen ist, als unser Vater starb. Er war nie sehr fair zu ihr gewesen.«

    Julia nickte. Sie hatte schon so etwas geahnt.
    »Aber ich habe meine Musik gebraucht«, fuhr Luc leise fort. »Sie war meine Leidenschaft. Und sie wird es immer sein. Meine Wurzeln sind zwar hier, mein Zuhause, meine Familie und der Boden, auf dem ich aufgewachsen bin. Aber … ach, ich weiß auch nicht. Meine Loyalität und meine Liebe ist all dem hier sicher, aber trotzdem …«
    »Deine Seele gehört der Musik.«
    Er sah sie lange an und nickte dann. »Genau. Meine Seele gehört der Musik. Es fühlt sich an, als hätte ich sie geopfert, um hierher zurückzukommen, und das ist einfach nicht richtig, oder?«
    »Na ja …«
    »Ist es nicht. Schau dich um!« Er schritt eilig aus der Scheune, Julia folgte ihm auf dem Fuße, und draußen machte er eine ausladende Geste mit beiden Armen. »Sieh dir das Château an, das Grundstück, den Weinberg, den Garten. Das ist mein Zuhause. Meines und Eleonores, und es ist wunderschön. Und trotzdem habe ich das Gefühl, ein Opfer zu bringen, indem ich hier bin. Das ist doch Verrat, oder?«
    »Nein!« Julias Antwort kam spontan und aus tiefstem Herzen. Gemeinsam schlenderten sie nun in Richtung Garten. »Zuallererst musst du dir selbst gegenüber treu bleiben, Luc.«
    Inzwischen war die schwüle Hitze fast unerträglich. Julia schaute gen Himmel und erblickte bedrohliche, dicke graue Wolken, die von den Bergen her zu ihnen herüberzogen. Luc war einmal mehr in sich gekehrt und lief nun schweigend neben ihr her.

    »Es tut mir leid«, sagte er nach einer Weile. »Ich wollte mich nicht beklagen. Du musst mich für einen schrecklichen Miesepeter halten.«
    Schwerfällig ließ er sich auf eine steinerne Bank fallen. Julia setzte sich neben ihn.
    »Ach Quatsch«, sagte sie abwiegelnd.
    Ihre Oberarme berührten sich. Es fühlte sich schön an.
    »Ich war gestern sehr unhöflich zu dir«, sagte er und starrte auf seine Schuhe. »Ich habe mich wie ein kleiner Schuljunge verhalten. Aber ich wollte dich einfach spüren lassen, wie wütend ich war, dass du Eleonores Tagebuch gelesen hast, und …«
    »Glaub mir«, unterbrach ihn Julia, »ich hab’s verstanden!«
    »Ich habe einfach überreagiert«, fuhr er fort. »Eigentlich sollte gerade ich wissen, dass man Menschen nicht vorschnell verurteilen sollte.«
    Von den Bergen her war ein dumpfes Donnergrollen zu hören.
    »Wie meinst du das?«
    Er schaute weg, in Richtung Weinberg, dann nach oben zu den dicken Wolken. »In meiner allerersten Band gab es eine Sängerin, die ausgesprochen schön war.«
    Schon jetzt wusste Julia, dass sie diese Frau nicht leiden konnte.
    »Ihr Name war Ludivine. Sie war eine Studienfreundin des Schlagzeugers, und sie war … nun ja, sie war großartig. Sie hatte eine wundervolle Stimme, ein fantastisches Gefühl für Musik, und sie konnte das Publikum fesseln, wie ich es selbst nie vermocht habe.«

    Am liebsten hätte Julia ein schmollendes »wie schön für sie« ausgestoßen, doch zum Glück schluckte sie die Bemerkung hinunter.
    »Wir sind dann ein Paar geworden – ich konnte gar nicht glauben, dass sie sich für mich interessierte …«
    »Tatsächlich?« Julia war nun ehrlich erstaunt. Ihr erschien unwahrscheinlich, dass es eine Frau geben sollte – wohlgemerkt eine Single-Frau -, die sich nicht für Luc Desch interessierte.
    »Ich glaube, sie war die Erste, in die ich wirklich verliebt war.«
    »Was ist dann passiert, Luc?«
    »Ich habe mich selbst betrogen, denke ich. Ich meine, wir kamen aus zwei völlig verschiedenen Welten. Sie war ungestüm, ein echter Freigeist, sehr politisch, manchmal sogar ein bisschen militant. Also habe ich mit allen Mitteln zu verbergen versucht, wo ich herkam.«
    »Du hast all das hier verschwiegen?« Julia machte eine ausladende Armbewegung in Richtung Weinberg.
    »Ganz genau. Es war auch gar nicht schwierig. In der ersten Zeit sind wir ja nicht gerade in Fußballstadien aufgetreten, eher in kleinen

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