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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Erfahrung hingewiesen, was es bedeutet, inmitten eines in voller Frucht stehenden Weinbergs in der gleißenden Sonne zu stehen und die herrlichen, dunklen, reifen Früchte aus der Nähe zu sehen und ihren Duft zu riechen. Am liebsten hätte sie eine einzelne Traube abgepflückt und probiert, doch sie wagte es nicht – was, wenn das Unglück für die Weinernte brachte?

    »Die sehen einfach unglaublich lecker aus«, sagte sie und strich ganz zart über eine besonders pralle Traube.
    Luc schien ihre Gedanken zu lesen. »Probier doch eine«, munterte er sie auf. Und noch bevor sie genau das tun konnte, hatte er schon eine einzelne dicke, dunkle Traube abgepflückt und ihr in den Mund gesteckt.
    »Mmh …« Die Traube verursachte eine regelrechte Geschmacksexplosion in ihrem Mund. »Sind die gut!«
    »Ja, nicht wahr?« Er lächelte sie breit an und schaute ihr zu, wie sie genussvoll kaute und schluckte. Dabei ließ er seinen Blick einen Moment länger als angebracht auf ihr ruhen.
    »Komm mit.« Abrupt drehte er sich um und marschierte den Hügel weiter hinauf. »Ich zeige dir, wie der Wein hergestellt wird.«
    Julia folgte ihm und wischte sich unauffällig den Mund mit dem Handrücken ab. Er führte sie zu einer riesigen, grün gestrichenen Scheune, öffnete den Riegel vor der großen Flügeltür und stieß sie auf. Von außen hätte der charmant-rustikale Bau diese wuchtige Inneneinrichtung kaum erwarten lassen. Julias Augen weiteten sich, als sie die schweren, verchromten Gerätschaften vor sich betrachtete.
    »Eigentlich«, setzte sie lächelnd an, »hätte ich hier drin Unmengen von Holzbottichen erwartet, in denen barfüßige Frauen die Trauben zertrampeln.«
    »Ich vermute, du hast zu viele Dokumentationen über Weinernte im Fernsehen gesehen, oder?«, erwiderte Luc und zog amüsiert eine Augenbraue hoch.
    »Wahrscheinlich«, stimmte sie zu. »Das hier sieht einfach toll aus.«

    »Es funktioniert eigentlich immer noch nach einem sehr einfachen Prinzip, trotz der Technik«, erklärte Luc. »Alles, was wir machen, ist, den Traubensaft zu fermentieren, wie meine Vorfahren es schon über Generationen getan haben. All diese Maschinen – die Kessel, die Fermentiertanks, die Entsafter, die Mühlen und Filter dort drüben – ermöglichen es uns, größere Mengen zu produzieren, nur können wir lediglich eventuell auftretende Probleme früher erkennen und beheben. Ansonsten ist es eigentlich der gleiche Arbeitsablauf.«
    Sein Stolz war offensichtlich. In der Scheune war es auf unheimliche Weise still. Julia wusste nicht, welche Geräusche die Kessel und Pressen normalerweise machten, doch wegen des Todes von Lucs Vater lagen die Maschinen nun im Dornröschenschlaf da. Aus irgendeinem Grund machte ihr der Anblick des Weingutes aus geschäftlicher Sicht Lucs Verlust nur noch deutlicher, und Julia berührte spontan seinen Arm.
    Er lächelte sie an. »Mein Vater hat all das aufgebaut, musst du wissen. Vor einigen Jahren kam er an den Punkt, an dem es hieß, entweder investieren oder aufgeben. Es war eine schwierige Zeit für ihn.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, antwortete Julia, obwohl sie es nicht konnte.
    »Viele Weingüter in der Umgebung konnten diesen Schritt, den er getan hat, nicht machen. Und die Bestimmungen waren und sind immer noch sehr streng, also sind viele Betriebe eingegangen. Es ist tragisch. Ich könnte dich hier in der Gegend rumfahren – wenn du mehr Zeit hättest -, und dir Dutzende Weingüter, oder vielmehr ehemalige
Weingüter, zeigen, deren Berge umgepflügt werden mussten. Mein Vater musste eine schwere Entscheidung treffen. Er hätte sich auch zur Ruhe setzen und sich auf seine alten Tage noch ein schönes Leben machen können, doch das hat er nicht getan. Er hat das Risiko auf sich genommen und in all diese Maschinen investiert, damit es mit dem Betrieb weitergehen konnte. Er hat es um der Tradition willen gemacht, aber auch für seine Familie. Ich weiß nicht, ob er geahnt hat, wie sehr ich ihn dafür bewundert habe …«
    »Du bist immerhin zurückgekommen«, warf Julia ein. »Das muss ihn sehr gefreut haben.«
    Langsam schüttelte Luc den Kopf, ging zögerlich zu einem der nächststehenden Chromkessel und legte eine Hand darauf, als könnte das kühle Material ihn ermutigen. »Aber ich bin widerwillig zurückgekommen. Und ich glaube, tief im Inneren hat er das gewusst. Ich war so beschäftigt damit, mir und auch ihm zu beweisen, dass ich mir einen Namen machen konnte, ohne etwas mit dem

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