Mein bestes Stuck
Gucci …«
»Eine weiße Tote Bag. Mit Schnallen und Fransen«, sagte Julia. Sie war wie erstarrt.
»Ja, genau die!«, Lorenzo sah sie an. »Woher weißt du das?«
Julia zuckte mit den Schultern.
»Sie hat mich fast ein komplettes Monatsgehalt gekostet,
aber Eleonore hatte sich in die Tasche verliebt, also habe ich sie gekauft. Ich dachte, mein Geschenk bedeutet ihr etwas … Ich dachte, ich bedeute ihr etwas. Als ich dann herausfand, dass sie die Tasche versetzt hatte, wusste ich, dass ich ihr nicht mehr helfen kann.«
»Du hast ihr nicht mehr helfen können? Also hast du sie einfach verlassen?«
Lorenzo strich sich sein dickes, schwarzes Haar aus der Stirn. »Luc, ich konnte nicht anders. Ich war völlig am Ende, weil ich keinen Zugang mehr zu ihr gefunden habe. Sie hat sich völlig abgekapselt, und ich habe gemerkt, dass es ihr egal war, ob ich bei ihr blieb oder nicht. Sie hätte damals schon professionelle Hilfe gebraucht.«
Langsam schüttelte Julia den Kopf. Wie sehr musste Lorenzo gelitten haben, um so etwas zu tun? Es sah ihm nicht ähnlich, einfach so eine Frau zu verlassen, die in so großen Schwierigkeiten steckte – und auch noch den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten hatte.
»Es gibt doch viele … viele Hilfsmöglichkeiten für Süchtige …«, stotterte Julia, ehe sie abbrach und Luc einen nervösen Blick zuwarf. Der funkelte immer noch Lorenzo an. Sie wünschte sich sehnlichst, das Gespräch möge enden. Ja, am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn all das nie passiert wäre.
»Schon seltsam«, sagte Luc, »wie das Timing manchmal so ist. Ich habe mit Eleonore gesprochen, Lorenzo. Und zwar einige Wochen vor dem Tod unserer Mutter. Sie war nur kurz zu Hause und hat die meiste Zeit bei Mutter im Krankenhaus verbracht, aber wir hatten Gelegenheit, uns auszusprechen.«
»Aha.« Lorenzo wirkte plötzlich nervös und nestelte an seinen Fingern. Seine Angespanntheit verwunderte Julia einmal mehr.
»Sie hatte einen sehr unschönen Streit mit unserem Vater. Hat sie dir davon erzählt?«
»Einen Streit? Nein.«
Auf Lorenzos Gesicht machte sich ein schockierter Ausdruck breit, der jedoch auf Julia nicht besonders echt wirkte.
»Was das Geld angeht«, fuhr Luc fort, »so war mein Vater es leid, Eleonore ständig auslösen zu müssen. Er war verzweifelt wegen der Krankheit meiner Mutter, und Eleonores Spielsucht hat das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht.«
»Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte Lorenzo mitfühlend. »Sie kann so trotzig sein.«
»Mein Vater hat ihr unmissverständlich mitgeteilt, dass er, sollte sie ihre Gewohnheiten nicht ändern, sein Testament ändern und sie enterben wird.« Seine Stimme war nun nicht viel mehr als ein Flüstern. Mit hängenden Schultern, geneigtem Kopf und gefalteten Händen machte er einen unendlich elenden Eindruck.
»Das hätte er niemals getan«, brach es aus Lorenzo hervor. »Er hat seine Tochter geliebt.«
»Genau aus diesem Grund hätte er es getan«, antwortete Luc ruhig. »Zuckerbrot und Peitsche.«
»Eleonore versicherte mir, dass er so etwas niemals tun würde.«
»Also wusstest du es doch.«
Julia hatte das Gefühl, ihr Herz wäre stehengeblieben.
Lorenzo, der sich ertappt fühlte, sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu hyperventilieren.
»Und dann hast du sie verlassen, Lorenzo Landini!«, sagte Luc. Er hatte die Fäuste geballt, und seine Fingerknöchel traten weiß hervor. »Genau zu dem Zeitpunkt, als du erfuhrst, dass Eleonore höchstwahrscheinlich ihr Erbe verlieren würde. Habe ich Recht?«
Kapitel 20
D as ist nicht wahr!«
Lorenzo war vom Sofa aufgesprungen und lief nun wie ein nervöses Tier im Raum auf und ab. Er hatte die Arme um den Körper geschlungen und den Blick gen Boden gerichtet.
Der Anblick erschreckte Julia zutiefst. Hier erlebte sie ein völlig neue Seite an Lorenzo – er, der sonst so unendlich süß, leidenschaftlich und romantisch war. Er schien ihr in die Ecke gedrängt und zu schwerwiegenden Entscheidungen geradezu gezwungen worden zu sein von einer spielsüchtigen Eleonore Deschanel. Oder sollte er doch...? Das alles war so unfassbar. Viel zu viele Informationen stürzten auf sie ein, die von ihr nun verarbeitet werden mussten...
Gut, Lorenzo und Eleonore waren also mal ein Paar gewesen. Allein das stellte schon einen ziemlich großen Schock dar. Doch ihre Beziehung war ganz offensichtlich nicht im Guten auseinandergegangen, und das schon vor längerer Zeit. Eleonores unterkühltes
Weitere Kostenlose Bücher