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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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    »I don’t pop my cork for every man I see …«
    »Ah, Shirley Bassey«, sagte Onkel Quinn gerade und seufzte. »Hoch soll sie leben!«
    »Allerdings«, stimmte sein Begleiter zu. »Hoch soll sie leben!«
    Das Geräusch zweier aneinanderstoßender Champagnergläser brachte Julia schließlich zum Lächeln, und sie trat aus dem Blätterwald hervor.
    »Schätzchen!«, Onkel Quinn sprang auf und musterte sie von Kopf bis Fuß, ehe sein entsetzter Blick an ihren schlammbedeckten Füßen hängen blieb. »Du siehst immer noch aus, als hättest du Schiffbruch erlitten.«
    »Aber es hat was«, sagte Claude und schickte sich an, Julia die Hand zu küssen. »Kommen Sie, chérie , nehmen Sie etwas Champagner!«
    Julia ließ sich an den klapprigen kleinen Picknicktisch führen, wo auch ihr Onkel gesessen hatte. Sein Gesicht, überzogen von einem schelmischen Grinsen, war ein Bild für Götter – es strahlte Selbstbewusstsein aus, gemischt mit einer gewissen Aufregung, und er hatte dieses schimmernde Glitzern in den Augen, das Julia eindeutig verriet, dass Onkel Quinn in Claude verknallt war.
    Sie saßen in einer Lichtung ganz am Ende des Weinbergs, wo eine Reihe hoher, älterer Weinreben ein Schutzdach bildeten. Eine Reihe von alten Gartenstühlen und
Weinfässern ließ Julia vermuten, dass die Weinpflücker hier vermutlich ihre Mittagspausen abhielten. Die zwei Männer vor ihr gaben mit ihrem Champagner, ihren glücklichen Gesichtern und den zueinanderpassenden halbrunden Brillengläsern auf den Nasen ein fröhliches Bild ab.
    Was hatte es bloß mit diesem Ort auf sich? Lag hier etwas in der Luft?
    Die beiden sahen gut aus zusammen. Onkel Quinn war dreiundsechzig und damit vermutlich ein wenig jünger als Claude, doch wer wusste das schon genau? Sie setzten sich wieder hin, ganz dicht beieinander, Claude mit seinem Strohhut und Onkel Quinn beschattet von einer Rebe. Ein Fremder hätte auf den ersten Blick gedacht, dass die beiden sich seit Jahren kennen.
    Claude zog eine dritte Champagnerflöte aus dem Picknickkorb, der zu seinen Füßen stand, füllte und überreichte sie Julia mit einem Augenzwinkern.
    »Ein Siebenundachtziger. Ich denke, der wird Ihnen schmecken.«
    Das tat er. » Cheers «, sagte sie lächelnd und nahm einen großen Schluck. Das war genau das, was sie jetzt brauchte. Sollten doch alle zum Teufel gehen.
    »Das ist einfach … Oh, Gott!«
    Zu ihrem Entsetzen merkte Julia, wie ihr mit einem Mal die Tränen in die Augen stiegen und sie kurz davor war loszuheulen. Also wirklich! Den ganzen Tag über hatte sie die Tränen so tapfer zurückgehalten, und nun schien es ihr Unterbewusstsein nicht länger auszuhalten. Keine zukünftige Braut sollte all das ertragen müssen, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Ihre Unterlippe zitterte. Vorsichtig
stellte sie das Champagnerglas zurück auf den Tisch, als Onkel Quinn auch schon aufsprang und sie in die so langersehnte feste Umarmung schloss.
    »Schätzchen«, rief er laut aus und küsste sie auf die Stirn, »was ist denn passiert? Wen soll ich umbringen?«
    »Niemanden. Alle.« Julia schluchzte und löste sich kopfschüttelnd von ihrem Onkel. »Danke, es geht schon wieder.« Sie atmete tief ein und versuchte sich unter den besorgten Blicken der beiden Männer wieder zu sammeln. »Onkel Quinn, wir müssen hier endlich weg, sonst drehe ich noch durch! Erst Luc, dann Lorenzo und nun Eleonore … Alle scheinen den Verstand verloren zu haben. Ich fühle mich, als sei ich in ein paralleles Universum gerutscht, und ich würde jetzt wirklich gern aufwachen, ehe ich vollkommen wahnsinnig werde …«
    »Aber Schätzchen, nun mal der Reihe nach«, sagte Onkel Quinn und reichte ihr sein überdimensionales grün getupftes Taschentuch. »Was ist eigentlich passiert?«
    Gleichzeitig kam Claude um den Tisch herum und legte ihrem Onkel aufmunternd eine Hand auf die Schulter. All das war wirklich seltsam – und wirklich süß.
    Julia lächelte erst ihrem Onkel, dann seinem neuen Freund schwach zu.
    »Das ist doch schon viel besser«, meinte Claude, beugte sich vor und tätschelte ihr das Knie. »Sie sind doch viel zu hübsch, um so zu weinen.«
    »Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll«, sagte sie schließlich. »Es ist einfach alles durcheinandergeraten.«
    »Sind Sie schwanger?« Claudes Gesichtsausdruck war bitterernst.

    »Claude, also wirklich!«, tönte Onkel Quinn und funkelte ihn an. »Meine wundervolle Nichte in Umständen? Das glaube ich wohl kaum!« Er machte

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