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Mein Bild sagt mehr als deine Worte

Mein Bild sagt mehr als deine Worte

Titel: Mein Bild sagt mehr als deine Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Levithan
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mir komisch dabei vor, so dazustehen und sie anzuschauen. Deshalb bin ich wieder raus. Sie ist dringeblieben, bis ich ganz weg war. Das war in der Woche davor, Evan. Sie wusste, dass es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte. Na klar wusste sie das. Aber sie hat Nein gesagt. Nein, tut mir leid. «
    Die Woche davor. »Was man liebt, ist das, was einen kaputtmacht«, hast du gesagt. Warum hatte ich darauf nicht reagiert? War ich schon so daran gewöhnt, dass du immer solche Sätze von dir gegeben hast?
    »Sie hat gewollt, dass man ihr hilft«, sagte ich jetzt zu Katie. Wolltest du das nicht? ANTWORTE MIR . Wolltest du das nicht? »Im Grunde hat sie es gewollt. Sie wollte Hilfe.«
    Katie fasste nach meiner Hand. »Das weiß ich«, sagte sie. »Deshalb hast du ja auch das Richtige getan.«
    Ich zwang mich dazu, nicht zurückzuzucken. Meine Hand nicht wegzuziehen. Nicht davonzurennen.
    Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest.
    Es fühlte sich so an, als würde ich dich betrügen, wenn ich Katies Hand hielt. Obwohl ich eigentlich nicht wusste, warum. Ich war mir noch nicht mal sicher, ob es überhaupt noch eine Rolle spielte.
    »Ich helf dir herauszufinden, wer die Fotos gemacht hat«, sagte Katie. »Irgendwie müssen wir ja ihm oder ihr klarmachen, dass das aufhören muss.«
    »Ich bin mir sicher, dass es ein Mädchen ist«, sagte ich. Wenn ich die Fotos nicht in Jacks Spind geschoben hätte, dann hätte ich sie ihr jetzt zeigen können.
    Katie fragte nicht nach. Sie nickte nur und meinte: »Ich sage Mr Rogers einfach, dass ich das Foto verloren habe, und wenn er dann auf seiner Liste nachsieht, von wem es stammt, versuche ich den Namen zu entziffern. Oder irgendwie so was in der Art. Dürfte nicht so schwierig sein.«
    »Okay.«
    »Und, Evan, wenn du mal über irgendwas reden möchtest … Scheint ja meine Spezialität zu sein, verschlossene Türen einzurennen, aber muss ja nicht immer sein.«
    Das war als Witz gemeint, trotzdem schwang da noch etwas anderes mit:
    Hatte sie dir nicht genau dasselbe klarmachen wollen?

16
    Warum wollte Jack nicht mit mir reden? Ich suchte ihn den ganzen Tag, in jeder Pause und auch noch nach dem Unterricht, aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken.
    Dann ging ich nach Hause und machte meine Hausaufgaben. Das waren die Stunden, die für mich früher vor allem durch eins gekennzeichnet waren: dass ich da nicht mit dir zusammen war. Meine Hausaufgaben hab ich immer dann gemacht, wenn du dich irgendwo mit Jack getroffen oder irgendwas anderes getan hast. Was es war, machte für mich keinen großen Unterschied, es reichte, dass es nicht mit mir zusammen war. Aber wenn wir die Zeit zusammen verbrachten, dann fühlte ich mich im Universum zu Hause.
    Oder kam mir das jetzt nur so vor?
    Ich dachte darüber nach, ob ich vielleicht wirklich Hilfe brauchte. Ich überlegte, ob du dich genauso gefühlt hast. Ich überlegte, ob ich vielleicht nur versuchte, mich genauso zu fühlen, wie du dich gefühlt hast. Ich überlegte, ob du gerade irgendwie dabei warst, mein Gehirn umzupolen.
    Nein. Ich dachte nicht ernsthaft darüber nach, ob du gerade irgendwie dabei warst, mein Gehirn umzupolen. So was hättest du gesagt.
    Nullen und Einsen. Ich zwang meinen Kopf, sich wieder mit Nullen und Einsen zu beschäftigen.

16 A
    Um zehn schickte mir Katie eine E-Mail. Sie hatte Mr Rogers nicht erreicht. Sie versprach mir, es am nächsten Morgen noch mal zu versuchen.

16 B
    Um elf hatte Jack immer noch nicht gemailt oder sich sonst wie gemeldet.

16 C
    Um Mitternacht – genau um Mitternacht – bekam ich noch mal eine Mail. Der Absender nannte sich: ArielsRächerin.
    du kommst damit nicht durch.
    ich werde dich für immer verfolgen.
    Es war eine Datei angehängt. Als ich sie öffnete, füllte sich der ganze Bildschirm mit dir.

16 D

16 E
    Du hast mich direkt angeschaut.
    Und da konnte ich auf einmal nicht mehr.
    Ariel, was hab ich dir eigentlich getan? Was habe ich dir deiner Meinung nach getan? Ich hab dich immer für die Stärkere gehalten. Ich dachte, du könntest alles verkraften. Wenn du über DIE WAHRHEIT geredet hast, dachte ich, du wüsstest etwas, wovon ich nichts wusste. Ich bin dir in allem gefolgt. Ich habe nicht gemerkt, wie schlecht es dir wirklich ging. Und als ich es dann gemerkt habe, hab ich das Einzige getan, was ich tun konnte. Du hast doch gewollt, dass man dir hilft, oder? Und zuerst warst du mir ja auch dankbar, aber dann bist du auf einmal so wütend geworden. Und mit dieser Wut hast du

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