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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Pandora öffnen. Die Polizei würde dem Käufer sofort auf den Pelz rücken und die Quelle erfahren wollen.
    Er saß zwischen Baum und Borke, und je länger er darüber nachdachte, desto weniger klar war ihm, wie er da herauskommen sollte.
    Das vor ihm liegende Wasser wurde dunkler; er spürte ein paar Regentropfen auf der Wange. Er blickte zum asphaltdunklen Himmel hinauf. Eines Tages würde er ein Boot mit einem Ruderhaus kaufen. Er zog den Reißverschluss an seiner Schwimmweste hoch, setzte seine grüne Anglermütze auf, zog die Kappe tief herunter, dann spähte er über den Bug, wobei er auf eine Boje achtete, und änderte seinen Kurs ein paar Grad, um einen weiten Bogen um sie zu machen. Das Containerschiff war näher gekommen, aber es stellte kein Problem dar, es würde eine halbe Meile an Steuerbord passieren. Er hielt die Nadel des Kompasses auf den neuen Kurs, 92 Grad. Stetig. Der Anker rasselte in den kabbeligen Wellen, die plötzlich entstanden waren.
    Eigentlich müsste er mit dem Video zur Polizei gehen. Beweismittel zurückzuhalten war ein noch größeres Vergehen als Einbruchsdiebstahl oder illegale Überwachung. Unter Umständen würde ihn die Polizei mit einer Ermahnung laufen lassen. Aber er war ein Knastbruder. Ein Krimineller mit einem Vorstrafenregister.
    Auf so einen hatte die Polizei gerade gewartet.
    Was, wenn die versuchten, ihn in die Sache reinzuziehen? Er war im Rahmen seiner Arbeit mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und wenn die wollten, konnten sie ihm das Leben verflucht schwer machen. Sie würden darauf bestehen, dass er ihnen den Namen seines Auftraggebers lieferte, und dann würde jemand dafür sorgen, dass das in die Zeitungen kam. Und wenn das passierte, konnte er den Rest des Honorars mit Sicherheit in den Schornstein schreiben.
    Aber wenn er gar nichts tat?
    Es konnte sein, dass die Jungs von der Spurensicherung die Überwachungskameras fanden, aber er bezweifelte das: Die hatten auf dem Boden, an den Wänden und in den Möbeln gesucht. Würden sie den Kopf heben? Hatten sie irgendeinen Grund dafür? Und selbst wenn das der Fall wäre, würden sie die winzigen Kameras auch finden?
    Am Morgen hatte ein Detective Anson auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen und eine Nummer der Einsatzzentrale sowie zwei weitere Telefonnummern angegeben, aber er hatte noch nicht zurückgerufen. Das konnte er erst, wenn er sich zurechtgelegt hatte, was er sagen wollte. Noch ein guter Grund, jetzt hier draußen zu sein.
    Es war dumm gewesen, Ross Ransome in seinem Büro aufzusuchen und ihm das Video zu zeigen. Was zum Teufel hatte er damit zu erreichen gehofft? Ein Geständnis? Sicher, der Arzt konnte durchaus schuldig sein. Caven hielt das sogar für ziemlich wahrscheinlich. Ransome war labil. Und er hatte Beweise, dass dessen Frau mit dem Gedanken spielte, untreu zu werden, und so jemandem war durchaus zuzutrauen, dass er jemanden umbringen ließ.
    Jetzt lag die Boje in sicherer Entfernung hinter ihm. Der Regenschauer war vorüber, kaum Wind. Seine Uhr zeigte drei. Für die nächste Stunde ruhige See. Er schaltete den Motor aus, schloss die Luftklappe des Benzinkanisters, riss eine Dose Bier auf und trank den Schaum, der durch die Öffnung drang und sich auf dem Deckel ausbreitete.
    Dann zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte genüsslich. Das Boot schaukelte sanft, das Wasser schwappte leicht gegen den Rumpf. Über ihm schrie eine Möwe. Er beobachtete, wie die letzten Regentropfen auf das Wasser platschten.
    Lass die Finger davon, Hugh,
sagte ihm eine innere Stimme.
Du kannst Steph helfen, ohne dir einen Haufen Ärger aufzuhalsen. Ross Ransome ist ein cleverer Scheißkerl. Dich wird man aufs Kreuz legen, nicht ihn.
    Als er zu Ende geraucht hatte, traf er seine Entscheidung. Er griff in die Kühlbox und zog die Videokassette heraus.
    Dann zögerte er. Der Bob-Dylan-Song kam ihm wieder in den Sinn, die Zeile mit den Straßen. Wie viele? Wie viele Straßen musste er noch gehen? Und er dachte, Himmel noch mal, ich kenne die Antwort nicht.

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    D ie
Daily Mail
lag auf dem Küchentisch. Die Schlagzeile auf der Titelseite lautete: » MUTMASSLICHER DOPPELMÖRDER STÜRZT IN DEN TOD .«
    Auf dem Fernsehbildschirm war Bart Simpson zu sehen, der im Rampenlicht auf einer Bühne stand und sang. Alec, im roten Sweatshirt, die Ellbogen auf dem Küchentisch, Löffel und Gabel in der Luft, die Spaghetti auf der Hand, kicherte.
    »Alec«, schalt Faith ihn, »Liebling,

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