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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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bevorstand, und er wollte nicht, dass sie wütend und enttäuscht über das endgültige Ergebnis wären.
    Ross schloss die Tür, dann bat er seine Sekretärin, ein paar Minuten keine Telefonate durchzustellen. Er setzte sich an seinen Computer und gab einen Befehl ein, dann ein Passwort. Kurz darauf war er mit seinem Rechner zu Hause in Sussex verbunden. Schon bald hatte er eine komplette Liste aller Telefongespräche auf dem Bildschirm, die Faith in den letzten sieben Tagen von zu Hause aus getätigt und angenommen hatte. Mittels eines Mausklicks konnte er sich die Aufzeichnungen aller Telefonate anhören.
    Okay, meine süße kleine Oberschlampe, wollen wir doch mal sehen, mit wem du in letzter Zeit gesprochen hast.

[home]
    24
    I ch muss jetzt los«, sagte Faith und verspürte ein leichtes Schuldgefühl, weil sie in den letzten Stunden mit Oliver Cabot kein einziges Mal an Alec gedacht hatte. Es war, als sei sie vierzehn Jahre zurückgegangen, in eine Zeit, als ihr ganzes Leben noch vor ihr lag.
    Als sie den letzten Schluck Cappuccino trank – und ihr Magen knurrte –, öffnete sich die Tür. Sie hob den Kopf und kehrte in die Realität zurück. Ein Mann und eine Frau in den Zwanzigern. Unbekannte. Sie entspannte sich wieder. Die Atmosphäre in dem Café erinnerte sie an ihre Studienzeit. Die Resopal-Tische, der Zigarettenrauch, der Geruch von Fleischsauce, das Geplauder von Menschen an Tischen, die dicht zusammengerückt waren, Zeitungen an Stangen, die jedes Mal, wenn die Tür aufging, hin und her schwangen.
    Es war fünf nach drei. Sie würde vierzig Minuten bis zum Victoria-Bahnhof und eine halbe Stunde mit dem Gatwick Express brauchen, dann noch 25 Minuten Autofahrt. Vermutlich wäre sie weit vor halb sechs zu Hause. Gerade noch rechtzeitig, um mit Alec zu Abend zu essen.
    Von der gegenüberliegenden Tischseite fragte Oliver, dessen widerspenstiger Haarschopf durch den Wind noch zerzauster geworden war: »Haben Sie schon mal einen Check-up machen lassen?«
    Sie erinnerte sich, wie er ihr im Café der
General Trading Company
aus der Hand gelesen hatte. »Ja, habe ich.«
    »Alles in Ordnung?«
    Sie zögerte. »Ich warte noch auf die Ergebnisse – der Arzt hat ein paar Blutuntersuchungen machen lassen.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, dass –«
    »Nein.« In der Wärme und wegen des Zigarettenqualms kam ihre Übelkeit zurück, aber das wollte sie ihm nicht sagen. »Die Ergebnisse sind gut ausgefallen. Ich – hatte schon eine Weile keinen Check-up mehr machen lassen.«
    »Und – sind Sie gesund?«
    Sie hatte keine Lust, ihm etwas von ihren Depressionen, ihrer Schwachstelle, zu erzählen. »Ja, kerngesund, heißt es wohl.« Sie sah, dass er zweifelte – oder bildete sie sich das nur ein?
    »Gut. Das freut mich.« Langes Schweigen, dann sagte er: »Wissen Sie was, Faith – es war wirklich schön, Sie kennen zu lernen.«
    »Danke. Es hat mir auch Spaß gemacht.«
    »Wollen wir uns wiedersehen?«
    Es machte ihr Angst, dass sie sich so sehr zu ihm hingezogen fühlte, zugleich hob es ihre Stimmung. Sie fühlte sich extrem wohl in seiner Nähe. Eigentlich sollte sie das Angebot ablehnen, aber stattdessen hörte sie sich sagen: »Ja, gern.«
    »Haben Sie morgen Zeit?«
    »Es sind Ferien, und ich unternehme mit meinem Sohn und zwei seiner Freunde einen Ausflug.«
    »Irgendwann nächste Woche?«
    Zögernd antwortete sie: »Vielleicht sollten wir telefonieren, wenn ich einen Blick in meinen Terminkalender geworfen habe. Ich muss zu mehreren Komitee-Sitzungen, und am Mittwoch hat Ross Geburtstag.«
    Schlimme Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Gedanken, dass Ross womöglich etwas herausfand, sie aus dem Haus warf, ihr verbat, dass sie Alec wiedersah.
    Oliver hob die Handfläche und lächelte sie freundlich an. »Wann immer Sie wollen. Spannen Sie sich ein wenig aus, falls Sie Gelegenheit dazu haben, und wenn Sie Lust haben, mich zu treffen, rufen Sie mich einfach an. Ich bin hier. Ich gehe nirgendwohin.« Er rührte mit dem Löffel im leeren Kaffeebecher und kratzte etwas Schaum von der Innenseite. »Sie sollen nur wissen, dass ich Sie wirklich wiedersehen möchte. Okay?«
    Als sie nach draußen trat, schlug ihr der Wind die Haare ins Gesicht. Dann schien es, als hätte er einen Weg in ihr Inneres gefunden und wirbelte in ihrem Bauch herum. Ihr war so kalt, dass sie fast aufgeschrien hätte, und dann stieg die Übelkeit in ihr auf. Die ganze Straße schien sich zu lösen, so als wäre sie aus der

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