Mein bis in den Tod
nicht, drückte ein paar Tasten auf seiner Kasse und nahm die Kreditkarte des Kunden entgegen. Kurz darauf wurde die Rechnung ausgedruckt. Triumphierend grinsend reichte er dem Mann die Karte sowie den Beleg zum Unterschreiben. Dann wandte er sich wieder zu Faith um. »Das Gerät funktioniert einwandfrei.«
Inzwischen war sie verärgert und ängstlich. Was war da los? Wahrscheinlich ein Computerfehler, aber wenn sie erst einmal zu Hause war, dann würde sie den Karten-Unternehmen die Hölle heiß machen, jedes einzelne würde sie dazu zwingen, einen Entschuldigungsbrief zu schreiben – und diesem unverschämten Kerl würden sie auch schreiben müssen. Jetzt hatte sie allerdings andere Sorgen. Hatte sie genug Bargeld bei sich?
»Wie viel schulde ich Ihnen?«
Das Grinsen war fast unerträglich geworden. »68 Pfund 17. Dazu kommt noch das
Beano
, das macht also –«
»Vergiss meinen Comic nicht, Mami, den musst du auch noch bezahlen!«, rief Alec.
»Ich muss nachsehen, ob ich genug Geld bei mir habe, Schatz.« Sie blickte in ihr Portemonnaie, zog alle Scheine heraus, die sie besaß, und zählte. Genau sechzig Pfund. Sie leerte sämtliche Münzen auf den Tresen.
Hinter ihr sagte eine andere erzürnte Stimme: »Entschuldigen Sie, aber könnten Sie erst uns bedienen und sich dann um diese Frau kümmern?«
Faith wäre am liebsten im Boden versunken, sie trat zur Seite. 5 Pfund 24 Pence. Das reichte noch nicht.
Eine kleine Hand – Alecs – legte drei Münzen auf den Tresen. »Ich habe sechzig Pence, Mami, ich borg sie dir.«
Sie lächelte. »Danke, Schatz. Die kann ich brauchen.« Sie drehte sich zu dem Angestellten um. »Ich habe noch etwas Geld im Wagen – ich hole es.«
Zu ihrer Erleichterung fand sie in der kleinen Geldbörse für Parkgebühren sieben Ein-Pfund-Münzen. Sie eilte in den Shop zurück, bezahlte, ging zum Wagen und schnallte Alec an. Er vertiefte sich sofort in seinen Comic.
Sie fuhr von den Zapfsäulen weg, hielt an und wählte die Nummer auf der Rückseite ihrer goldenen Kreditkarte. Als die Kundendienstmitarbeiterin antwortete, sagte Faith: »Können Sie mir helfen? Meine Karte wurde soeben an einer Tankstelle zurückgewiesen.«
Die Frau fragte nach ihrer Kartennummer, dann folgte der übliche Sicherheits-Check mit Adresse, Geburtsdatum und Mädchennamen. Schließlich bat sie Faith, dranzubleiben.
Bald darauf war sie wieder am Apparat. »Es tut mir leid, die Karte ist vom Hauptkarteninhaber gesperrt worden.«
»Vom Hauptkarteninhaber?«, fragte Faith überrascht.
»So ist es.«
Faith bedankte sich und legte auf. Dann rief sie die Nummern auf der Rückseite der anderen beiden Karten an.
Auch diese hatte Ross gesperrt.
Wütend wählte sie die Nummer von Ross’ Praxis in der Harley Street. Seine Sekretärin nahm ab, hochmütig und distanziert wie immer. Die Frau reizte sie unglaublich.
Lucinda Smart
. Diese vertrocknete, pferdeliebende geschiedene Endvierzigerin, deren Schwester als Assistentin des Privatsekretärs von Prinzessin Margaret arbeitete, behandelte sie stets mit frostiger Distanziertheit.
»Könnten Sie mich zu Ross durchstellen, Lucinda? Es ist dringend.«
»Mr. Ransome darf nicht gestört werden, Mrs. Ransome. Er spricht mit einer Patientin.«
»Ich muss ihn sprechen, sobald er frei ist.«
»Ich werde es ihm ausrichten.«
»Vielleicht sollten Sie ihm noch etwas ausrichten: nämlich, dass es heute Abend kein Essen gibt, wenn er nicht anruft.«
Er rief nicht an.
[home]
28
F rüher, aber das lag schon sehr lange zurück, hatte der Klang der Autoreifen auf dem Kies wie Musik in Faiths Ohren geklungen.
Ross kommt nach Hause
. Früher hatte sie sich ihm in die Arme geworfen, sobald er zur Tür hereinkam, ihn umarmt und geküsst. An einem Sommerabend, kurz nachdem sie hierher gezogen waren und bevor Alec geboren wurde, hatten sie sogar auf dem Boden der Eingangshalle miteinander geschlafen – sie hatten nicht einmal die Tür geschlossen.
Sie hörte, wie Rasputin wie verrückt bellte, durch die Halle lief, um sein Herrchen zu begrüßen, und Alec, der im Pyjama hinter ihm hertrottete. »Daddy ist zu Hause! Daddy ist zu Hause!«
Faith sah durch den Spalt in den Schlafzimmervorhängen und erblickte den Aston Martin im Schein der Sicherheitsanlage, die sich automatisch angeschaltet hatte. Sie trat einen Schritt zurück. Sie trug noch immer ihre Jeans und das schlabbrige Polohemd, aber es war ihr egal. Heute Abend pfiff sie darauf, was er wollte.
Sie verließ
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