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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Aufmerksamkeit galt jedoch dem fünften Bild. Darauf waren zwei Personen zu sehen, die er sofort wiedererkannte: Faith Ransome und Dr. Oliver Cabot. Sie standen neben einem großen Sofa und hielten sich in den Armen. Der Ton war zu leise, er drehte ihn gerade noch rechtzeitig auf, um Faith Ransomes Stimme zu hören: »Schlaf mit mir.«
    Caven rührte sich nicht vom Fleck vor dem Monitor. Er hatte befürchtet, dass so etwas passieren würde. Er hatte die Fotos, die er seinem Kunden Ross Ransome gegeben hatte, sorgfältig ausgewählt, und ihm einen nicht ganz zutreffenden Bericht über seine Beobachtungen des Gebarens seiner Ehefrau und Dr. Oliver Cabots geliefert.
    Er sah, wie sich Dr. Cabot von ihr löste. »Faith – das ist keine gute Idee. Nicht jetzt.«
    Guter Mann, sei stark!
, rief ihm Caven stumm zu.
Sei wirklich stark!
    »Ich bin nahe davor, gefährlich nahe, mich in dich zu verlieben, Faith. Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Da ist etwas ganz Besonderes …« Cabot hob die Schultern. »Ich nehme an, du hast auch diese …« Er verstummte.
    »… Sehnsucht.« Er lächelte. »Ich sehne mich danach, immer mit dir zusammen zu sein.«
    »Ich fühle genau dasselbe.«
    Er nahm sie wieder in die Arme. »Ich möchte dafür sorgen, dass du wieder gesund wirst, okay? Möchte dein Arzt sein. Aber das kann ich nicht sein, wenn ich zugleich dein Geliebter bin – ich muss eine emotionale Distanz aufrechterhalten, damit ich dich heilen kann. Erst werde ich dich gesund machen, und dann –« Er verstummte, beobachtete sie nur.
    »Und dann?«
    »Dann sehen wir, was du denkst, über dein Leben, deinen Mann, deine Ehe.«
    »Und wenn ich nicht wieder gesund werde?«
    »Das kriegen wir schon hin. Du und ich, zusammen, als Team. Du musst daran glauben.«
    Lächelnd sagte sie: »Das klingt nicht gerade, als hätte ich viele Möglichkeiten.«
    »Du hast
keine
andere Möglichkeit.«
    Jetzt waren sich ihre Gesichter ganz nahe, Nase an Nase, Mund an Mund. Oliver Cabot nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich habe dir eben nicht die Wahrheit gesagt, als ich sagte, ich sei gefährlich nahe dran, mich in dich zu verlieben. Ich bin in dich verliebt. Ich wollte, ich wäre es nicht, aber ich bin’s.«
    Caven drückte auf die Stopp-Taste am Videorecorder.
    Seiner Erfahrung nach verdienten Leute, die untreu waren, normalerweise alles, was an Schlimmem auf sie zukam. Aber diese Frau war anders: Sie war ein anständiger Mensch, sie rührte ihn. Ross Ransome, den er äußerst unsympathisch fand, sollte diese Bilder nicht zu Gesicht bekommen.
    Verdammt, Frau, wie zum Teufel konntest du nur einen solchen Scheißkerl heiraten?
    Er könnte das Band jetzt anhalten, es zurückspulen und Ross Ransome sagen, er solle sich zum Teufel scheren – oder irgendwas. Ihm mitteilen, dass zwischen den beiden wirklich nichts war.
    Ein ehrenwerter Mensch würde das tun.
    Hugh Caven hatte einen kleinen Sohn, Sean, und seine Frau war im vierten Monat schwanger mit dem zweiten Kind. Seine Kinder sollten zu ihm aufschauen. In dem Glauben aufwachsen, dass er ein besserer Mensch sei, als er es in Wirklichkeit war. Vor acht Jahren hatte er mit seiner ersten Firma, die billige Alarmanlagen aus Taiwan importierte, Mist gebaut, großen Mist. Ein Großhändler, der ihm einen Haufen Geld schuldete, hatte um Zahlungsaufschub gebeten und darum, dass Caven ihn weiter belieferte. Der Mann, der vor dem Bankrott gestanden hätte, wenn er die Schulden eingetrieben hätte, hatte ihm leid getan. Seine Kinder hätten von der Privatschule abgehen müssen, er hätte sein Haus verloren, alles.
    Ein Jahr später ging der Mann schließlich doch Pleite, und Caven saß auf 120 000 Pfund Schulden, die seine Firma in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben drohten.
    Um den Konkurs abzuwenden, hatte Caven einen Versicherungsbetrug versucht, indem er sein Lager in Brand steckte. Aber er wurde überführt, von einem Augenzeugen, der ihn aus dem Gebäude kommen sah, sowie durch Indizien, und verbrachte zwei Jahre im Gefängnis. In dieser Zeit verlor er nicht nur seine Firma, sondern auch sein Haus. Er verlor alles, bis auf seine Frau.
    Der Entlassung folgten drei höllische Jahre, in denen er sich als Parkplatzwächter durchschlug. Nachdem er seine Vergangenheit gefälscht hatte, jobbte er anschließend nachts als Wachmann, bis er eine lukrativere Arbeit fand und Abhöranlagen für eine Detektei anbrachte, was ihn dazu inspirierte, selbst eine Detektei aufzumachen. Jetzt hatte er sein

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