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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Es hatte sich gut gehalten. Milward schaltete das Gerät aus, erhob sich zu seiner vollen Größe von einem Meter und einundsechzig und packte Ross’ Hand mit stählernem Griff, der seine Körpergröße Lügen strafte. Dann schwang er die Arme um Ross’ Körpermitte und drückte ihn an sich. »Hey, hey, hey! Schön, Sie zu sehen, alter Knabe!«
    Ross erwiderte die Umarmung. »Schön, Sie zu sehen, Captain.«
    Milward sah ihn prüfend an. »Ja, Sie sehen gut aus. Haben sich wohl selber operiert, was?«
    »Nur gesund gelebt.«
    »Scheiß der Hund drauf.«
    Sie setzten sich. Obgleich das Schiff im Hafen lag, spürte Ross ein leichtes Schlingern.
    »Also, wie geht’s Ihnen, Captain?«
    »Ich nehme einen Sea Breeze. Sie auch?«
    Ross runzelte die Stirn.
    »Wodka und Preiselbeeren. Ist gesund. Die Preiselbeeren, meine ich. Gut gegen zu hohes Cholesterin.«
    Milward schrie etwas, und eine langbeinige, rothaarige Mittdreißigerin, die ein Chiffon-Hängerchen und zu viel billigen Schmuck trug, erschien in der Tür.
    »Mandy, das hier ist Ross Ransome, der phantastischste Schönheitschirurg Englands.«
    Ross stand auf. Sie lächelte ihm mit leerem Gesichtsausdruck zu und schüttelte ihm schlaff und feucht die Hand. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Wenn deine Titten schlaff werden, geh zu diesem Mann.«
    »Ach ja?«
    »Er könnte sie vergrößern. Mir gefallen sie größer besser.«
    »Na toll.« Sie kicherte, als hätte sie soeben einen kleinen Preis in einer Spiele-Show gewonnen.
    »Mach uns zwei Sea Breezes, Schätzchen, und bring uns ein paar Cashews.«
    Während sie wegging, betrachtete Ross jene Teile von Ronnie Milwards Gesicht, die nicht von der lächerlichen Sonnenbrille verdeckt wurden. »Sie haben sich gut gehalten.«
    »Ich verrotte von innen. Zucker. Prostata. Blutdruck. Cholesterin. Die Freuden des Älterwerdens.«
    Wenigstens wirst du mit allem Komfort alt, dachte Ross. Zumindest wirst du auf einer 15-Millionen-Pfund-Yacht älter, frei, deinen unrechtmäßig erworbenen Zaster auszugeben, frei, kommen und gehen zu können, wann du willst, statt in einer Gefängniszelle zu sitzen und zweimal am Tag in den Arsch gefickt zu werden, was vermutlich die Art von Älterwerden wäre, die du verdientest.
    Ronnie Milward war nicht sein richtiger Name, ebenso wenig wie er mit dem Aristoteles-Onassis-Gesicht zur Welt gekommen war. Ross hatte es in einer Klinik in der Schweiz, die diskreter war als jede Bank, geändert. Unbemerkt vom britischen Fiskus hatten anschließend 250 000 Pfund den Besitzer gewechselt. Als Ross jetzt die Yacht sah, bedauerte er, nicht noch mehr verlangt zu haben.
    Milward hielt die Flamme seines goldenen Dupont-Feuerzeugs an die glimmende Spitze des Zigarillos und zog heftig daran. »Sie müssen um drei wieder zurückfliegen?«
    »Ja.«
    »Ich war im letzten Jahr ein paar Mal wieder da.«
    »Das ist riskant.«
    »Meine eigene Mutter hat mich nicht wiedererkannt.« Er grinste. »Sie haben mir die Fingerkuppen geglättet. Keine Fingerabdrücke können mich mehr verraten. Schade nur, dass Sie mir nicht auch ’ne neue DNA verpassen können.«
    Mandy brachte die Drinks und wollte sich gerade zu ihnen setzen, als Milward sie wegschickte. »Verzieh dich und lass uns allein. Mr. Ransome hat nicht den weiten Weg hierher gemacht, um über deine Titten zu reden.«
    Während sie davonschlenderte, drehte er sich spöttisch grinsend zu Ross um. »Also, Sie wollten mich treffen, aber nicht am Telefon darüber sprechen.« Er rührte in seinem Drink mit einem Rührstäbchen und nahm sich eine Hand voll Nüsse. »Was haben Sie denn auf dem Herzen?«
    »Vor fünf Jahren haben Sie gesagt, dass Sie mir einen Gefallen schulden, Captain. Ich bin hier, um ihn einzufordern.«
    Milward legte seine Zigarre in den Aschenbecher. »Ich schulde Ihnen nichts, Ross. Sie haben einen Job gemacht, und ich hab Sie dafür bezahlt. Wir sind quitt.« Er steckte sich die Nüsse in den Mund und spülte sie mit einem Schluck seines Drinks herunter.
    Weil er Milwards Augen nicht sah, hatte Ross Mühe festzustellen, ob er Witze machte oder nicht.
    »Erzählen Sie mir nichts von wegen Gefallen. Sie wollen etwas. Ich sehe, was sich machen lässt, das ist meine Arbeitsweise, bei Ronnie Milward ist alles Geschäft. Ich erweise niemandem einen Gefallen, ich mach Geschäfte. Wenn Sie ein Geschäft machen wollen, sagen Sie mir, was Sie wollen.«
    »Ich möchte wissen, ob Sie etwas arrangieren oder

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