Mein Blut für den Teufel
betrachtet und auch zugeschaut, als andere Dämonen den Höllenherrscher stürzen wollten und dieser sich stark gewehrt hatte. Nie wäre der alte Dämon darauf gekommen, Asmodis einmal um Hilfe zu bitten, nun war er eingekreist, man wartete auf sein Ableben, um das Reich, in dem er noch regierte, unter Kontrolle zu bekommen. Besonders einer lauerte schon ganz in der Nähe. Es war Gorgos, der Gläserne.
Er gehörte zu den Großen Alten, und all das, was mit Kristallen und magischem Glas zu tun hatte, benötigte er. Besonders die gläsernen Spinnen, in deren Körper das Blut dampfte und kochte, waren es, die dieser Welt das Leben gaben. Wenn Gorgos sie in seine Finger bekam, konnte auch der Teufel nicht mehr helfen.
Der Gläserne würde sich hüten, die Spinnen zu zerstören. Dann brach auch das dämonische Reich zusammen und implodierte wie eine Fernsehröhre. Deshalb ging Gorgos mit subtileren Methoden vor. Er lag auf der Lauer. Er beobachtete genau, was vor sich ging, und er weidete sich an den Qualen des dahinsiechenden Dämons. Manchmal zeigte sich der Gläserne. Dann schob er sich aus der Unendlichkeit hervor, und der Sterbende, der auf dem Rücken lag, konnte ihn über sich erkennen.
Die Schwärze der Dimensionen wurde durch einen milchigen Schleier erhellt. Zunächst wirkte er wie ein heller Schatten, anschließend nahm er Konturen an, bildete ein dämonisches Glasgitter, aus dem sich lange Fäden lösten und wie dünne Finger vortasteten.
Sie fielen nach unten, zielten auf das gläserne Spinnennetz, das trotzdem noch hielt.
Immer wenn sich die beiden unterschiedlichen Magiearten berührten, zischte es auf. Dann entstanden Wolken, die wie flüchtiger Nebel dahintrieben und irgendwo zu kleinen Kristallen erstarrten. Es war eine unheimliche Welt, eine kaum fassbare, in der ein lautloser Schrecken das Kommando führte.
Sehr wohl merkte der Sterbende, dass der andere bereit war, sein Reich zu übernehmen, und er hoffte in seinem tiefsten Innern auf den Teufel. Asmodis war stark. Er brauchte nur das Blut des Gerechten, um die Magie des anderen zu zerstören und gleichzeitig das Reich wieder aufzubauen.
Die Glasspinnen produzierten Blut. Sie regenerierten es in ihrem Innern, nur besaß es einfach nicht mehr die Kraft. Es war zu schlecht, zu ausgelaugt, viel zu dunkel und konnte keine Impulse mehr geben. Das wusste der Dämon. Und so lag er weiterhin bewegungslos in seiner schweigenden Welt und hoffte auf den Teufel…
***
Der aber befand sich noch woanders.
In der normalen realen Welt, so dass ich ihn deutlich sehen konnte. Kraft seiner Magie hatte er es geschafft, die geschlossene Tür zu überwinden, und so kam er näher.
Ich kannte seine Gestalt zu gut, als dass ich noch Überraschung gezeigt hätte. Der Teufel präsentierte sich wieder in seiner hässlichen Art. Sein dreieckiger Schädel, die bösen Augen und auch der kalte Flammenkranz um seinen bemantelten Körper, der nun zusammenbrach, als sich der Satan mir näherte.
Das Licht der Lampe reichte ihm völlig aus. Er schaute mich an, sah mich liegen und lachte rauh.
Ich wusste, dass ich meine Chancen verscherzt hatte. Asmodis konnte mit mir machen, was er wollte. Deshalb las ich auf seiner Fratze auch den Triumph, den er in seinem Innern verspürte.
Er hatte mich, seinen Erzfeind! Darauf allein war es ihm angekommen. Vor der Pritsche, auf der ich lag, blieb er stehen. Er breitete seine Arme aus und stemmte die Hände rechts und links neben meinem Körper auf das Holz.
So starrte er nach unten. Es war ein gnadenloser, ein abschätzender Blick. Der Hass sprang mir förmlich entgegen, ich merkte seinen Willen, mich zu vernichten, er tat es nicht.
Und ich besaß noch einen Vorteil.
Zwar verdeckt, aber dennoch vorhanden, lag mein Kreuz auf der Brust. Das spürte auch der Teufel, denn er zuckte wieder zurück, da er diese Aura hasste.
Er drehte sich um. Logan Costello wartete im Hintergrund. Der Mafioso wusste genau, dass er nur mehr die zweite Geige spielte, wenn der Satan anwesend war.
»Du hast es ihm nicht abgenommen!« sagte Asmodis.
»Was?«
»Sein verfluchtes Kreuz!« Asmodis schüttelte sich, als er den Namen aussprach. »Nimm es ihm weg!«
Costello nickte heftig. »Es tut mir leid, ich hatte es vergessen. Entschuldigung.«
»Spar dir deine Worte und überlege vorher. Du wirst es nehmen und fortschleudern. Erst wenn Sinclair seinen verdammten Talisman nicht mehr hat, gehört er ganz mir.«
Costello näherte sich mir von der Seite. Ich
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