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Mein Blut für den Teufel

Mein Blut für den Teufel

Titel: Mein Blut für den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weit offen, dass ein Mensch hindurchgehen konnte. Während der letzten Tage hatte der Mönch nie Geräusche aus der Zelle vernommen. An diesem Abend war alles anders.
    Da hörte er etwas.
    Es war ein schweres Atmen, ein Keuchen, das an seine Ohren drang. Da sich niemand außer Jane in der Zelle befinden konnte, musste sie es sein, die diese Laute von sich gab.
    Pater Ignatius bekam einen Schreck. Er ging schneller, das Wasser schwappte über den Rand und nässte seine Hand. Darum kümmerte er sich nicht, schob sich in den Raum und stellte das Glas auf den kleinen Tisch.
    Es war uninteressant geworden, nur Jane zählte jetzt. Sie saß noch immer. Selbst im Licht der Öllampe war ihr Zustand zu erkennen. Ein hochrotes Gesicht, ein offener Mund, über dessen Lippen keuchend der Atem drang. Verdrehte Augen, innerliche Spannung, aufgeputscht durch ein Ereignis, das nur für sie allein sicht-oder fühlbar war. Ihre Hände hielten nach wie vor den Würfel fest. Nur härter diesmal, denn die Haut spannte sich dünn über die scharf hervorstechenden Knöchel.
    Rasch nahm der Pater neben Jane Platz. Er legte seine Hände auf die ihren und fühlte die Wärme, die schon mehr einer Hitze glich. »Was ist geschehen, Jane? Rede!«
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Haare flogen. Dabei atmete sie noch schärfer. Auf ihrem Gesicht glänzte der Schweiß. Sie musste Schlimmes durchmachen, und der Pater bekam es allmählich mit der Angst zu tun. Konnte er überhaupt helfen?
    Er hätte es gern getan, doch er wusste sich keinen Rat, wenn Jane nicht von allein redete.
    Dies wollte oder konnte sie nicht, immer wieder nur schüttelte sie den Kopf, als wollte sie irgend etwas abwehren, dass sie störte.
    »Jane!« Die Stimme des Paters klang drängend. Er hatte gewusst, dass es einmal dazu kommen würde, denn sie konnte nicht immer im Koma liegen bleiben. Der Würfel war eine geheimnisvolle, nicht erforschte Macht, ein Orakel, das sich irgendwann meldete.
    Wie jetzt!
    Obwohl Pater Ignatius lieber Jane Collins angeschaut hätte, senkte er seinen Blick und schaute auf den Würfel. Normalerweise schimmerte er in einer dunklen Farbe, eine Mischung zwischen Rot und Violett. Das tat er auch jetzt, aber innerhalb der Flächen befand sich etwas in Bewegung.
    Schlieren hatten sich dort gebildet. Sie begannen zu wandern, als würden sie von einer für ihn unerklärbaren Kraft geführt und geleitet. Dort befand sich etwas in Unruhe. Würde der Würfel sein Geheimnis preisgeben und ihm vielleicht etwas zeigen, ihn mahnen oder ihm etwas erklären?
    »Gib doch Antwort!« flüsterte der Mönch. Er umklammerte sein schlichtes Holzkreuz, als könnte es ihm in dieser aufwühlenden Situation den nötigen Halt geben.
    Noch bekam er keine Antwort. Jane schwieg zwar nicht, sie sagte trotzdem kein Wort, und nur ihr scharfer warmer Atem fuhr dem Pater ins Gesicht. Etwas musste sie empfinden. Und diese Empfindung nahm sie ungemein mit. Das aufgewühlte Innere zeigte sich auch in ihrem Gesicht. Dort zuckte es, sie bebte, die Haut bekam einen Schauer, und der Ausdruck der Angst trat in ihre Augen.
    Dann sprach sie leise, flüsternd, dennoch mit Nachdruck, so dass sie auf den Pater eine unheimliche Wirkung hatte.
    »Blut… ich sehe Blut. Überall Blut… es ist furchtbar… so grauenhaft. Ich sehe Blut…«
    Ignatius erschrak. Blut hatte sie gesehen. Wo sah sie es? Wo kam das Blut her? Auf diese Fragen wollte er eine Antwort bekommen. Das nächste Wort der Jane Collins ließ ihn zurückzucken. »Der Teufel!« keuchte sie. »Der Teufel ist da. Er will Blut…«
    Der Pater beugte sich vor und streckte seine Anne aus. Er legte beide Hände auf Janes Schulter. »Welcher Teufel? Ein Dämon oder der Urteufel Luzifer. Ist es das Böse an sich?«
    »Asmodis!« Jane röchelte den Namen. »Er ist stark, er ist da, er ist bei ihm…« Sie bewegte schüttelnd ihren Körper, so dass die Hände des Paters von den Schultern abrutschten. »Er hat ihn gefangen. Sein Helfer, ich sehe es durch den Würfel, hat sich mit seinem Blut gefüllt. Es ist da…«
    Auch Pater Ignatius schaute den Würfel an. Der Mann erschrak zutiefst. Jane Collins hatte nicht gelogen. Der Würfel zeigte sich tatsächlich verändert. Seine Seiten hatten eine andere Farbe angenommen. Heller, gleichzeitig dichter und voller. Dazu rot.
    Wie Blut…
    War der Würfel etwa mit Blut gefüllt? Der Pater schluckte, als er darüber nachdachte. Er kannte die Herkunft nicht, wusste auch nichts von seinen

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