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Mein Boss, die Memme

Mein Boss, die Memme

Titel: Mein Boss, die Memme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick D. Cowden
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sind ihre elegant geführten Waffen. So bleibt selbst beim erfolgreichsten Mitarbeiter das Gefühl zurück, dass alles, was er leistet, keinen Wert besitzt. Die gefühlte Gewissheit, dass alle seine Leistungen nicht gesehen werden. Da liegt jedoch der Hase im Pfeffer: Gesehen werden sie durchaus. Genau das ist das Problem. Eben weil sie wahrgenommen werden, muss der Ego-Shooter sie ignorieren und notfalls auch leugnen.
    Erst recht im Zeichen des eigenen, absoluten Erfolgs handeln Memmen-Chefs auf diese Weise, wenn vom eigenen Ruhm nichts abgegeben oder geteilt werden soll. Vor allem nicht mit denen, die die Leistung in Wirklichkeit erbracht haben – und damit die Scheinwelt der Memme ernsthaft gefährden.
    Königsdisziplin Todesstoß
    Auf die effektivste Waffe dieser Memmen im Arbeitsalltag – ein unbarmherziges, lückenloses System der Kontrolle – werde ich im nächsten Kapitel eingehen.
    Zuvor möchte ich jedoch noch die Lieblingsdisziplin der neurotischen Memme vorstellen: den finalen Todesstoß inklusive Verleumdung – ausgeführt mit heißem Herz und kühlem Kopf.
    Dem Sozialallergiker ist eine Entlassung äußerst unangenehm, aber er ist in der Lage, sie beherrscht hinter sich zu bringen. Der Kuschel-Junkie bedauert alles und hält diese schwere Last kaum aus.
    Den soziopathischen, von Angst und Ehrgeiz zerfressenen Neurotiker unter den Chefs dagegen berührt eine Entlassung entweder rein gar nicht, oder er genießt sie in vollen Zügen. Vor allem, wenn die Attacke von vornherein mit komplexer Trickserei eigenhändig eingefädelt, inszeniert und mit allem Nachdruck durchgesetzt wurde.
    Sonnenkönig, Teil 4: das Ende
    Mein Team hatte ein Rekordergebnis eingefahren. So viele PC s und Services waren noch nie zuvor in einem Quartal an Großkunden verkauft worden. Unser Geschäftsmodell war trotz der Kritik meines Chefs, dem Geschäftsführer und neu ernannten Vice-President, erfolgreich. Davon, also auch von meiner Arbeitsweise, war mittlerweile scheinbar auch der Firmenchef in Übersee überzeugt. Eine unangenehme, sich zur Bedrohung entwickelnde Situation für meinen Sonnenkönig in Deutschland.
    Mein Rauswurf überraschte mich dennoch. Als eine Mitarbeiterin aus meinem Team einen Herzinfarkt erlitt, setzte er mich auf die Anklagebank. Ich trage die Schuld, sagte er. Mein Erfolg beruhe auf meinen brutalen Methoden.
    Ich konnte es nicht fassen.
    Bei der Beschuldigung blieb es nicht. Nicht nur ich, sondern auch mein Führungsteam wurde umgehend suspendiert. Eine Gegenwehr war erst einmal unmöglich. Ein Schock auch für meine Mitarbeiter. Die beschwerten sich bei der amerikanischen Unternehmensleitung. Mit einem gemeinsamen, von allen unterschriebenen Brief und der Forderung, die Ober-Bosse mögen eingreifen. Damit hatte mein Chef nicht gerechnet. Die schnell eingeleitete interne Untersuchung der unternehmenseigenen Ethik-Kommission ergab, dass meine Führungsmethoden bei meinem Team in höchstem Maße angesehen waren.
    Doch in der Zwischenzeit hatte mein Chef eine Detektei engagiert, die Beweise gegen mich sammeln sollte.
    Auch wenn nichts dabei herauskam und größtenteils mit gefälschten Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern gearbeitet wurde: Mittlerweile war so viel Porzellan zerschlagen, dass das Unternehmen nicht mehr zurückkonnte. Wir einigten uns am Ende auf eine Aufhebung meines Arbeitsvertrags mit entsprechender Abfindung für mich und meine mit mir entlassenen Kollegen, sowie einen Entschuldigungs- und Klarstellungsbrief meines Ex-Chefs gegenüber mir und meinen Ex-Mitarbeitern.
    Dennoch: Mein Chef hatte sein Ziel erreicht. Dass dabei nicht nur ich, sondern etliche weitere Menschen aufs schwerste persönlich beschädigt worden waren – er nahm es billigend in Kauf. Ein Kollateralschaden, weiter nichts.
    Die Resozialisierung
    Können wir Mitarbeiter bei neurotischen Ego-Shootern überhaupt Hoffnung auf Besserung hegen? Wahrscheinlich wären dafür viele Stunden nötig, die die Memme auf der Couch eines Psychotherapeuten verbringen müsste. Aber welcher Chef wird sich das antun wollen, wenn seine rabiaten Methoden so erfolgreich sind? Warum einsichtig werden, wenn amoralisches Verhalten von der Unternehmensführung eher belohnt als bestraft wird?
    Manchmal aber passiert dieses Wunder. So wie in folgendem Fall, in dem der Chef eines Bauingenieurs tatsächlich

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