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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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etwa Computerpflaster chirurgisch auf Organen angebracht werden und so die Funktion von Herz, Lunge oder Magen kontrollieren.
D ie eigenen Gene entschlüsseln
    Wer bin ich? Diese Frage hat sich ganz sicher jeder schon einmal gestellt. Sie lässt sich zumindest biologisch mit einer genetischen Analyse beantworten. Vor wenigen Jahren galt das noch als nicht machbar. Über ein Jahrzehnt lang haben Wissenschaftler des Humangenomprojekts geforscht und daran gearbeitet, das menschliche Genom zu entschlüsseln. Seit April 2003 ist es soweit. Die rund 25 000 Gene und 3,2 Milliarden Basenpaare des menschlichen Genoms sind entschlüsselt. Allerdings ist die Bedeutung aller Gene bis heute unbekannt. Einer der ersten Menschen, der sein genetisches Material komplett entschlüsseln ließ, ist der US-amerikanische Autor Richard Powers. In seiner 2010 erschienenen Reportage Das Buch Ich #9 beschreibt er, wie aus einer Blutprobe »nach 2000 Arbeitsstunden und 9000 Stunden Premium-Rechenzeit« vier Gigabyte Genomdaten werden. Powers’ Erbinformationen passen damit auf einen handelsüblichen DVD-Rohling oder USB-Stick. Aufwand und Preis einer solchen Entschlüsselung sind in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches gesunken. Die US-Biologin Ellen Jorgensen geht davon aus, dass ab 2013 die Entschlüsselung eines individuellen menschlichen Genoms innerhalb eines Tages geschehen kann und gerade einmal 1000 Euro kostet. Gilean McVean, Professor im Bereich Statistical Genetics an der Universität Oxford, geht derzeit von einem Preis von 3000 Dollar aus. Dieser Wert deckt sich mit dem Angebot des derzeitigen Marktführers aus China. In der chinesischen Technologiehochburg Shenzen werden nicht nur Smartphones, sondern auch Gendaten erschaffen. Bei dem ForschungsunternehmenBGI entschlüsseln laut Technology Review derzeit 4000 Wissenschaftler menschliche Gendaten zum Schnäppchenpreis. 2 Der dahinterstehende Sektor der Biotechnologie sei der weltweit am stärksten wachsende Technikmarkt, behauptet Jorgensen, und er wird die Medizin und den menschlichen Alltag revolutionieren, davon ist die Forscherin überzeugt. Fest steht: Wer ein paar Hundert Euro investiert, kann bereits heute problemlos einen Blick in die Bausteine des eigenen Lebens werfen und erfahren, was in seinen Genen angelegt ist, welche Begabungen vorliegen oder mit welchen gesundheitlichen Risiken man eventuell zu rechnen hat. Eine solche Analyse bietet das US-Unternehmen 23andme bereits für 99 US-Dollar an. Wenn Sie sich online registrieren und bezahlen, erhalten Sie per Post einen Behälter, in den Sie eine Speichelprobe hinterlegen können. Anschließend müssen Sie die Probe an das Unternehmen senden, und nach zwei bis drei Wochen, so verspricht es die Firma, können Sie Ihre persönliche Genanalyse über ein verschlüsseltes Onlinekonto einsehen. Die möglichen Erkenntnisse: Eine Liste von 23andme-Mitgliedern sowie eine Markierung auf der Weltkarte, aus der hervorgeht, mit wem oder welcher Menschen-Gruppe Sie besonders hohe genetische Übereinstimmungen haben, Informationen zu Herkunft und Familiengeschichte, eine Liste von möglichen genetisch bedingten gesundheitlichen Risiken sowie Informationen zur persönlichen Medikamentenverträglichkeit. Wer noch mehr Neugier in Sachen Erbgut verspürt und seine Gendaten gerne eigenständig verwalten möchte, der kann dank einer engagierten Internet-Community auch selbst zum Genforscher werden. Die Onlinegemeinschaft rund um das OpenPCR getaufte Do-it-yourselfGenforschungsprojekt bietet die Einzelteile und einen dazugehörigen Bauplan für ein DNA-Analyse-Gerät für wenige Hundert US-Dollar an. Nach drei Stunden Bauzeit kann so jeder sein eigenes Genmaterial per Speichelprobe erforschen und am Computer auswerten. Diese BioDIY-Bewegung besitze großes Potenzial, sagt Ellen Jorgensen. Die Biologin betreibt eine offene Bioforschungs-Werkstatt in New York, in der jeder interessierte Hobbyforscher unter Anleitung kleine Gentests durchführen kann. Sie nennt das individuelle Forschen »DNA Barcoding«. So wie man mit einem Scanner den Strichcode eines Produkts ablesen kann, so lässt sich auch der Gencode einer beliebigen biologischen Probe entziffern. Ist in dem Hackfleisch wirklich nur Rind? Stammt der teure Ziegenkäse tatsächlich von einer Ziege? All diese Fragen lassen sich laut Jorgensen mit dieser Methode schnell beantworten.
Massenhafte Individualisierung
    Die vielen unterschiedlichen Geräte, Dienste und Applikation

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