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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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vages Gefühl von der Funktion und Beschaffenheit unseres Organismus haben – verstehen können wir unseren Körper nur begrenzt, zumindest nicht ohne Hilfsmittel.
    Um uns besser kennenzulernen, müssen wir aber nicht unbedingt zum Arzt gehen, denn viele medizinische Geräte, die noch vor wenigen Jahren ausschließlich Ärzten vorbehalten waren, sind heute bereits für den Massenmarkt erschlossen. Von Pulsuhren für Sportler bis zu Blutzuckermessgeräten für Diabetiker sind unzählige Technologien zur digitalen Körpervermessung erhältlich. Einige Hersteller bieten Verbindungsmöglichkeiten zu modernen Smartphones, so können die Daten, etwa die zum eigenen Blutdruck, nach der Übertragung gespeichert und analysiert werden. Dazu müssen Sie das digitale Blutdruckmessgerät um Ihren Arm wickeln und ans Telefon anschließen. Danach können Sie wahlweise eine Einfach- oder Dreifachmessung durchführen und erhalten anschließend einen Durchschnittswert. Wer will, kann die Gesundheitsdaten auch direkt mit seinem Hausarzt teilen. Im sogenannten eHealth-Bereich hat sich neben Blutdruckmesssgeräten eine ganze Reihe von Technologien etabliert. Die Sauerstoffsättigung des Blutes lässt sich beispielsweise durch einen kleinen Daumen-Clip ermitteln, der mit einem Lichtstrahl die Haut durchleuchtet und misst, wie viel Licht reflektiert wird. Per Airflow-Sensor kann der Atemfluss vor Mund oder Nase gemessen und analysiert werden, und digital vernetzte Thermometer ermitteln automatisch die Körpertemperatur. Mit einer entsprechenden Software auf dem heimischen Computer oder Smartphone werden die unterschiedlichen Werte zusammengeführt und tabellarisch und grafisch ausgewertet. So lassen sich die eigenen Körperfunktionen überwachen, Trends und Entwicklungen werden sichtbar.
Computer, die unter die Haut gehen
    Vielleicht erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Computer. Er füllte wahrscheinlich den kompletten Schreibtisch aus, war verhältnismäßig langsam und konnte nur die Daten verarbeiten, die man ihm manuell per Tastatur einspeiste. Heute passen Gigabytes an Daten auf fingernagelgroße Speicherchips, und die Rechenleistung aktueller Telefone übertrifft die von den alten, schreibtischfüllenden Computern um Längen. Außerdem verarbeiten die mobilen Mini-Computer heute ganz selbstständig Daten, da sie mit diversen »Sinnen« ausgestattet sind: Sie »hören« mit dem Mikrofon, »sehen« dank eingebauter Kamera und »fühlen« per Lage- Beschleunigungs- und Drucksensoren. Trotz höherer Leistung nimmt die Technik dabei immer weniger Platz in Anspruch. Das geht sogar so weit, dass Computerchips und Sensoren mittlerweile auf Sandkorngröße geschrumpft sind – so klein, dass sie in Tabletten eingearbeitet und vom Körper verdaut werden können.
    Was hier nach Science-Fiction klingt, ist längst Realität. Der US-amerikanischen Firma Proteus Digital Health wurde imSommer 2012 die Zulassung für eine solche digitale Tablette erteilt. Nach dem Schlucken nimmt der ein mm große Sensorchip seine Arbeit auf, sobald er den Magen erreicht hat. Ein batteriebetriebenes, digital vernetztes Pflaster, das der Patient am Arm trägt, überwacht die Funktion des Chips und misst zudem Puls, Aktivität und Körpertemperatur. Bis zu sieben Tage lang soll das Pflaster ausführliche Daten sammeln und sie per Funk an das eigene Smartphone senden. Dort werden die Informationen grafisch aufbereitet. Als »digital health feedback system« bezeichnet das Unternehmen diese Technologie, die in Zukunft u. a. auch die Dosierung von Medikamenten überwachen soll. Das könnte hilfreich für Alzheimer-Patienten sein, die die Einnahme ihrer Medikamente vergessen oder die Wochentage verwechseln. Eine nachlässige oder falsche Medikamentierung führt in den USA zu über 200 000 Todesfällen im Jahr, davon geht zumindest die American Heart Association aus. Die Überwachung des Organismus an und in den Körper zu verlagern, daran arbeitet auch die 2008 gegründete Firma MC10. Sie entwickelt elektronische medizinische Geräte, die sich der Bewegung des Körpers anpassen. Die flexible Bauart der Pflaster-Computer soll zudem einen Betrieb durch körpereigene Energie ermöglichen. Die biegsame Technik ähnelt der Haut und soll sich sogar für eine längerfristige Anwendung innerhalb des Körpers eignen, beschreiben die Entwickler auf der Firmenwebseite. Bisher handelt es sich dabei jedoch zum Großteil nur um Prototypen und Konzepte. Mit diesem Ansatz könnten

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