Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
löffeln, um nicht vollends die Kontrolle zu verlieren.
„Du musst bloß …“
„Stopp.“ Laut klirrend fiel Terrys Löffel auf den Tisch. „Ich kann das hier gerade nicht, Ma. Willst du, dass ich vor allen zusammenbreche? Soll ich vor meiner Tochter, die es schon schwer genug mit sich selber hat, zu einem heulenden Häufchen Elend werden? Willst du das?“
„Natürlich nicht, Schatz, aber es …“
Terry drehte sich um und ging. Etwas anderes konnte sie nicht tun. Sie lief um Mikes und Lisas Wohnwagen herum zu ihrem eigenen. Dort schloss sie die Tür hinter sich ab, ließ sich auf den Boden sinken und weinte.
Joe war sich nicht sicher, was genau passiert war. Dennoch tat er sein Möglichstes, damit die Kinder abgelenkt waren und nicht merkten, dass etwas nicht stimmte. Sogar Keri half, indem sie eine Geschichte aus Hollywood beisteuerte. Steph hörte so fasziniert zu, dass ihr gar nicht auffiel, dass ihre Mutter fehlte.
Nach ein paar Minuten gelang es Joe, Mary zur Seite zu nehmen. Er fragte sie: „Was war da gerade los, Ma?“
„Sie weigert sich, auch nur daran zu denken, sich mit Evan zu versöhnen. Manchmal ist die Ehe nicht leicht, und man muss daran hart arbeiten. Aber man kann doch nicht alles einfach wegwerfen.“
„Du musst sie in Ruhe lassen. Wenn sie nach Hause kommt, muss sie sich früh genug damit auseinandersetzen. Du musst sie nicht auch noch im Urlaub damit quälen.“
„Nicht in dem Ton, Joseph! Ich bin immer noch eure Mutter – auch wenn keins meiner missratenen Kinder glaubt, dass ich irgendwas über das Leben weiß.“ Sie verschränkte die Arme und sah ihn an. Sie war genauso dickköpfig wie die Tochter, über die sie sich gerade beschwerte. „Terry ist unglücklich, und du kennst sie so gut wie ich. Sie wird versuchen, auch andere unglücklich zu machen. Es ist nicht fair, dass sie ihren Frust an Keri auslässt.“
Er zuckte mit den Achseln und hob die Hände, als wollte er damit sagen:
Was willst du machen?
Dann erwiderte er: „Keri kann auf sich selbst aufpassen. Wenn ich eins über sie und Terry weiß, dann ist es, dass man besser nicht zwischen die Fronten gerät. Wenn sie keine Lust mehr auf Terrys Schei… auf ihr Verhalten hat, wird Keri ihr das zeigen. Und was Evan angeht: Die beiden werden miteinander reden, wenn die Zeit dafür reif ist.“
„Aber mittlerweile sind drei Monate vergangen.“ In den Augen seiner Mutter schimmerten Tränen. „Je länger das so weitergeht, desto schwerer wird es für die beiden, sich auszusprechen.“
„Du kannst es nicht erzwingen. Und du erreichst damit nur, dass Terry noch unglücklicher ist. Außerdem kennst du sie. Keine zehn Pferde können sie dazu bringen, etwas zu tun, zu dem sie nicht bereit ist.“
„Du bist genauso stur wie sie“, meinte sie und gab ihm einen Klaps auf den Arm. „Ihr seid alle so. Das habt ihr von eurem Vater.“
Lächelnd umarmte Joe seine Mutter. „Lass sie ein bisschen in Ruhe, okay?“
Sie nickte zögerlich und seufzte dramatisch, bevor Joe zu den anderen zurückging. Die zwei Jüngsten holten gerade die Ausrüstungen, während die zwei Älteren unter Kevins Aufsicht die Maschinen aufstellten.
„Ihr verdaut noch nicht mal in Ruhe euer Frühstück, oder?“, fragte Keri direkt hinter ihm.
Er drehte sich um und musste über ihren angesäuerten Gesichtsausdruck lachen. „Wir wollen kein Tageslicht verschwenden.“
„Ihr seid doch alle krank.“
„Willst du alleine oder mit mir fahren?“ Oh, bitte lass sie ihre eigene Maschine fahren, dachte er. Ein Kuss im Regen hatte genügt, um ihn stundenlang wachzuhalten und mit offenen Augen davon träumen zu lassen. Ein ganzer Tag mit ihren Oberschenkeln an seinem Hintern würde ihn wahrscheinlich umbringen.
„Ich fahre alleine. Und da deine Eltern mitkommen, sollte ich auch nicht …TIG landen – oder wie hast du das genannt?“
Er lachte. „Ich würde dich nie zurücklassen, Baby.“
Während Keri und er nun dreizehn Helme und Schutzbrillen und sechsundzwanzig Handschuhe sortierten, kam Terry zurück. Sie riss sich unglaublich zusammen und spielte allen etwas vor. Doch Joe war sich sicher, dass auch jemand, der nicht ihr Zwilling war, ihr Verhalten durchschaute.
Sie wirkte zerbrechlich. Sehr zerbrechlich.
Aber sie legte wie alle anderen ihre Schutzkleidung an. Nach längeren Diskussionen wurde entschieden, dass Keri hinter Terry herfahren sollte, weil ihre Maschinen gleich groß waren. So konnte Keri sie beobachten und in Terrys Spur
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