Mein feuriges Herz
ewig miteinander getanzt. Unter ihrer Hand spürte sie das Spiel seiner Muskeln und Sehnen an der Schulter, und als sie ein Hauch nach Sandelholz anwehte, erwachte Verlangen in ihr. Sie blickte zu ihm hoch und bemerkte seinen glühenden Blick.
Im Verlauf des Abends spürte sie immer wieder seinen begehrlichen Blick, seine zärtlichen, wenn auch flüchtigen Berührungen, und ihr Verlangen wuchs. Gegen Mitternacht traf man sich auf dem Weg in die lange Galerie, wo die Gäste ein Mitternachtsdinner erwartete.
„Ist dir etwas aufgefallen?“, fragte Gray seinen Vetter.
„Nichts“, antwortete Jason.
„Derek?“
Der schüttelte den Kopf, sodass der goldene Ring an seinem Ohr tanzte. „Ich wünschte, mir wäre etwas aufgefallen. Ich beginne mich zu langweilen.“
Grays Kiefer mahlten. „Mich juckt es in den Fingern, dem Mistkerl die Kehle zuzudrücken, bis er seinen letzten Atemzug getan hat.“
Corrie lief ein Schauer über den Rücken. „Tut mir leid, meine Liebe, ich wollte nicht so blutrünstig erscheinen“, entschuldigte Gray sich besänftigend, aber sie wusste, dass es ihm bitterernst damit war.
Man speiste Hummer und Fasan, die an einem Buffet gereicht wurden, wovon Corrie getrost essen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass die Speisen vergiftet waren. Es gab Champagner, der aus einer kunstvoll errichteten Pyramide aus Sektschalen wie aus einem Springbrunnen perlte. Auch hiervon konnte Corrie bedenkenlos trinken, wobei sie nur an ihrem Glas nippte.
Bald wich Corries innere Spannung, denn sie glaubte nicht länger, dass der Mann, den sie suchten, anwesend war. Vielleicht war ihm der Zutritt verwehrt worden, oder er plante keinen weiteren Anschlag auf ihr Leben, zumindest im Moment nicht. Auch Gray wurde ruhiger. Er schien wohl ähnliche Schlüsse zu ziehen. In seinem Räuberkostüm war er der schönste Mann im Ballsaal, und Corrie fühlte sich magisch zu ihm hingezogen, wie in jener ersten Nacht im Gewittersturm.
Sie standen gerade nahe der Treppe und erholten sich ein wenig vom Tanzen, als sie sich in einem Gefühlsaufwall ihm zuneigte. „Ich möchte, dass du mit mir schläfst.“
Erstaunen flog über seine Gesichtszüge. „Meinst du etwa hier? Jetzt?“
Sie lächelte verführerisch. „Wir könnten kurz verschwinden. Niemand wird uns für die kurze Zeit vermissen.“
Seine Augen verdunkelten sich, sein Blick versengte sie.
Wortlos nahm er sie bei der Hand, warf einen sichernden Blick über die Schulter und führte sie die breite, geschwungene Treppe hinauf. Vereinzelte Pärchen hatten sich in den oberen Flur zurückgezogen und tauschten Zärtlichkeiten aus. Gray führte sie einen leeren Seitenflur entlang, öffnete eine Tür, vergewisserte sich, dass niemand im Zimmer war, zog sie hinein und schob den Riegel vor.
Hastig nestelte Corrie an den Seidenbändern seiner schwarzen Maske. „Küss mich.“
Gray nahm ihr die Federmaske aus der Hand und eroberte ihren Mund in einem heißen Kuss.
„Ich will dich“, raunte er und küsste sie, bis ihr die Knie weich wurden.
Sie zerrte das Band aus seinem Haar und befreite seine schwarze Mähne. „Ich will dich so, wie du in jener Sturmnacht warst.“
„Wie war ich damals?“
Corries Augen füllten sich mit Tränen. „Du warst heftig und zärtlich zugleich. Du warst der Mann meiner Träume.“
Grays Brust verengte sich. Lange blickte er der Frau, die er über alles begehrte, in ihr schönes Gesicht. „O mein Gott, Coralee.“
Seine Hände zitterten, als er sie in die Arme zog. Sie war so schön heute Nacht, so natürlich, so echt und unverfälscht. Wie ein Rasender begehrte er sie. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie wieder, zunächst sanft und innig, dann tiefer und heftiger. Ein Feuer brannte in ihm, und seine Küsse wurden wild und ungestüm.
Wochenlang hatte er sich Zügel angelegt, sich gezwungen, Abstand zu ihr zu halten, auch im Bett. Er wusste, dass ihre Liebesnächte anders waren als beim ersten Mal. Er hatte sich mit voller Absicht Zurückhaltung auferlegt, um die Beherrschung nicht zu verlieren, hatte aber nicht bemerkt, dass seine Frau diesen Unterschied gespürt und darunter gelitten hatte.
Ihre leise gesprochenen Worte und die Sehnsucht in ihren Augen berührten sein Herz, drangen bis in seine Seele. Er fühlte sich aus dem Gleichgewicht geworfen, konnte und wollte sein Schicksal nicht länger leugnen.
Er fuhr mit der Zunge in ihren süßen Mund, küsste sie entfesselt, wie er sie seit jener Sturmnacht
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