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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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aufgefallen, wie düster Grays Gemächer mit der dunklen Wandtäfelung, den massiven Eichenmöbeln und schweren Samtdraperien waren, die kein Sonnenstrahl durchdrang, und dem dunkelbraunen Teppich auf dem Parkett.
    Sie wollte auch seine Gemächer umgestalten, wenn sie schon dabei war, ihre Suite zu verändern. Zunächst aber galt es, sein Einverständnis einzuholen.
    Also machte sie sich auf die Suche nach ihm und fand ihn in seinem hellen, lichtdurchfluteten Arbeitszimmer, dem indischen Kabinett, wie sie es nannte.
    Er saß an seinem Schreibtisch aus Bambus, ins Studium von Geschäftsbüchern vertieft. Hier fühlte er sich offensichtlich wohl, umgeben von den Kunstschätzen, die er auf seinen Reisen gesammelt hatte, inmitten bunter orientalischer Farben und ausladender Fächerpalmen in Übertöpfen aus Messing.
    Corrie klopfte an die offene Tür, setzte ein Lächeln auf und trat ein.
    Er hob den Blick und furchte die Stirn. Kein vielversprechender Anfang.
    „Guten Morgen, Mylord.“
    Sein Blick flog über ihr schlichtes, aprikotfarbenes Sommerkleid. „Ich dachte, nur Letty trägt Musselin.“
    Corrie versuchte, seine Stichelei zu überhören. „In Samt und Seide herumzustolzieren, wenn man arbeiten will, halte ich für unpassend. Deshalb bin ich hier.“
    „Was brauchst du?“
    „Du hast vorgeschlagen, einige Veränderungen in meinen Gemächern vornehmen zu lassen. Dabei kam mir Gedanke, ich könnte auch deine Räume renovieren lassen, natürlich nur, wenn es dir recht ist.“
    „Tu, was immer du willst.“ Er widmete sich wieder dem Studium der Geschäftsbücher und hielt das Gespräch offensichtlich für beendet.
    Letty hätte es hingenommen, schroff abgefertigt zu werden, aber Coralee Whitmore war nicht daran gewöhnt, unhöflich behandelt zu werden. Sie ging um den Schreibtisch herum und stellte sich neben Gray.
    Verwundert hob er den Kopf. „Hast du noch einen Wunsch?“
    Sein abweisender Blick und der harte Zug um seinen Mund weckten in ihr den Wunsch, ihn aufzuheitern. „Vielleicht ja.“ Sie überlegte einen kurzen Moment. „Ich bin deine Ehefrau, stimmt’s? Wir haben erst gestern geheiratet. Ich finde, als frischgebackene Braut steht mir ein Gutenmorgenkuss zu.“
    Er machte ein verdutztes Gesicht, als sie sich über ihn beugte, ihm einen Kuss auf den Mund drückte und sich entfernte.
    „Ich wünsche dir einen angenehmen Tag, Mylord“, rief sie ihm über die Schulter zu.
    Während sie aus dem Zimmer rauschte, umspielte ein triumphierendes Lächeln ihre Lippen.
    Die Renovierungsarbeiten konnten also beginnen. Corrie machte sich umgehend auf den Weg ins Dorf, um Handwerker zu beauftragen und neue Möbel zu bestellen. Sie hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, die Kutsche vorfahren zu lassen – schließlich war sie nun die Countess of Tremaine. Aber der Tag war einfach zu schön, um in einem geschlossenen Wagen zu sitzen. Die Sonne strahlte, und es wehte eine leichte Brise.
    Als sie an den Stallungen vorbeiging, kam Homer schwanzwedelnd angerannt.
    „Homer!“ Sie kraulte den großen grauen Hund hinter den Ohren. „Du hast mir gefehlt, meine Junge. Willst du mit mir spazieren gehen?“
    Er bellte zustimmend, und beide gingen los. Auf einen Freund im Schloss konnte sie sich wenigstens verlassen, mochte er auch nur ein struppiger Straßenköter sein.
    Während der turbulenten Ereignisse der letzten Tage hatte sie kaum Zeit gefunden, an Laurel zu denken, aber sie hatte ihre geliebte Schwester keineswegs vergessen.
    Durch ihre überstürzte und erzwungene Hochzeit mit Gray hatte ihr das Schicksal in die Hände gespielt. Ihre Position hatte sich gründlich geändert, wodurch ihre Nachforschungen erheblich erleichtert wurden. Als Mitglied der Familie konnte Corrie sich nun frei im Haus bewegen, ohne Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Der Fund von Laurels Gedichtband hatte sie mehr denn je davon überzeugt, dass einer der männlichen Bewohner des Schlosses Laurels Liebhaber gewesen sein musste.
    Rebecca hatte sich vorhin abfällig über männliche Treulosigkeit geäußert. Vielleicht sprach sie ja aus Erfahrung.
    Corrie beschleunigte ihre Schritte. Sobald sie ins Schloss zurückgekehrt wäre, wollte sie ihre Suche nach der Wahrheit fortsetzen.
    Gray stand am Fenster seines Schlafzimmers. Nach der morgendlichen Begegnung mit Coralee in seinem Büro hatte er sich in sein Zimmer begeben, um seiner Ehefrau die Küsse zu schenken, die sie sich wünschte – und noch weit mehr.
    Aber er fand das Zimmer

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