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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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willig, fand den Rhythmus seiner Bewegungen. Vielleicht hatte er ja recht.
    Wenigstens verbindet uns das.
    Aber in ihrem Herzen wusste sie, dass ihr das nicht genügte.

19. KAPITEL
    Durch die Ritzen der Vorhänge sickerte Sonnenlicht ins Schlafzimmer. Corrie streckte sich und tastete nach ihrem Ehemann, aber seine Seite des breiten Bettes war kalt; Gray war bereits aufgestanden. Sie sank ins Kissen zurück und starrte zu dem goldfarbenen Baldachin hoch. Einerseits war sie froh, ihm nicht begegnen zu müssen, andererseits wünschte sie, er wäre hier, um sie nach dem Erwachen erneut zu lieben.
    Bei einem leisen Klopfen an der Tür richtete sie sich auf. Eine junge Frau in schwarzem Rock und weißer Bluse, das Haar unter einem weißen Rüschenhäubchen verborgen, trat ein.
    „Guten Morgen. Seine Lordschaft schickt mich“, sagte sie mit einem Knicks. „Ich bin Anna, Ihre neue Zofe.“ Anna war hochgewachsen und schlank, mit feinem, braunem Haar, heller Haut und einem freundlichen Lächeln. „Wenn es Ihnen recht ist, M’lady.“ Sie war Anfang dreißig, nicht besonders hübsch, aber auch nicht ganz reizlos.
    „Gut, Anna. Meine Kleider sind in der Suite der Countess. Wir gehen hinüber, und du hilfst mir, etwas Passendes zu finden.“
    „Sehr wohl, M’lady.“
    Eine halbe Stunde später saß Corrie im Frühstückszimmer Rebecca gegenüber. Die beiden Frauen waren seit der Hochzeitsfeier zum ersten Mal allein.
    „Nun leben Sie also ständig im Haus, zumindest so lange, bis Gray Ihrer überdrüssig geworden ist.“
    Corrie straffte die Schultern. Rebecca war ebenso feindselig und spitzzüngig wie sie befürchtet hatte.
    „Wovon reden Sie? Wir sind verheiratet. Nun bin ich Grays Ehefrau.“ Das hatte er ihr deutlich in der heißen Hochzeitsnacht klargemacht.
    „Es sollte Ihnen doch bewusst sein, dass sein Interesse an Ihnen nur vorübergehend ist. Er hatte die Absicht, Sie zu seiner Geliebten zu machen, nicht zu seiner Ehefrau.“
    Damit hatte sie vollkommen recht. Gray hatte sie nur geheiratet, weil er dazu gezwungen worden war. „Selbst wenn das zutrifft, ist er doch mein Ehemann.“
    Rebecca nahm einen Schluck ihres starken, schwarzen Tees aus einer fast durchsichtigen Porzellantasse. Sie war wie immer extravagant gekleidet in einem eleganten blauen Seidenkleid, sorgfältig abgestimmt auf das Blau ihrer Augen. Ihre blonden Locken fielen ihr schimmernd auf die Schultern.
    „Gray ist ein Mann mit unersättlichem Appetit in bestimmter Hinsicht“, fuhr Rebecca fort. „Für einige Monate nach Jillians Tod bezähmte er seine Begierden, aber Bethany bereitete seiner Enthaltsamkeit ein Ende. Und dann tauchten Sie auf. Sie werden doch nicht so vermessen sein anzunehmen, Sie wären seine letzte Eroberung.“
    Corrie schaffte es nur mühsam, den Bissen Rührei in ihrem Mund hinunterzuwürgen. Der Appetit war ihr gründlich vergangen. „Wie gesagt, wir sind verheiratet, und ich gehe davon aus, dass er sich an sein Ehegelöbnis gebunden fühlt.“ Noch ehe sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, wie ernst es ihr damit war. Wenn Gray sie hinterging, würde sie ihn verlassen.
    Rebecca lachte hell. „Wenn Sie Treue von ihm erwarten, sind Sie eine Närrin, meine Liebe. Welcher Mann hält sich schon an die eheliche Treue? Früher oder später gefällt ihm eine andere, und er verbannt Sie auf einen seiner Landsitze. Wenn Sie Glück haben, gestattet er Ihnen, ein paar Zimmer in seinem Haus in London zu bewohnen. Dann könnten Sie wenigstens wieder Ihre lächerlichen Klatschgeschichten schreiben.“
    Corrie schwieg zähneknirschend. Nun, da sie mit Gray verheiratet war, hatte Rebecca die letzten Reste von Höflichkeit abgelegt, eindeutig maßlos erzürnt darüber, dass sie jetzt nicht mehr die Herrin auf Schloss Tremaine spielen durfte.
    „Ich bin Journalistin, wobei ich annehme, die Ausübung eines Berufes wäre unter Ihrer Würde.“ Da sie keine Lust hatte, sich länger mit ihrer gehässigen Schwägerin zu unterhalten und sich außerdem darum kümmern wollte, die Gemächer der Countess neu zu möblieren, erhob sie sich und ließ ihren kaum angerührten Teller stehen.
    „Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich habe einige Dinge zu erledigen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag.“
    Rebecca nickte mit einem verkrampften Lächeln. Die Fronten zwischen den beiden Frauen waren klar abgesteckt: Sie würden niemals Freundinnen werden.
    Auf dem Korridor dachte Corrie an ihr Vorhaben. Beim Ankleiden war ihr erneut

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