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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zurückgekehrt. Unsere Leser kennen ihn sicher von vielen Berichten her. Er hat sich zuletzt über vier Jahre in Singapore aufgehalten.“
    „In Singapore“, murmelte Ray Mortimer erschüttert. „Also doch! Ich wußte es ja gleich, daß eine Täuschung unmöglich ist. Ich muß mit diesen beiden Menschen oft und lange zusammengewesen sein.“
    Am liebsten wäre er auf der Stelle zu dem Forscher geeilt, um ihn stundenlang auszufragen. So brennend war seine Neugier, endlich etwas über seine Vergangenheit zu erfahren. Doch dann sagte er sich, daß er Mara Revell nicht verletzen dürfe. Er mußte auf sie warten. Ganz gleich, wie lange es noch dauerte. Der Mittag ging vorüber, die Dämmerung begann zu sinken. Dann endlich kam sie zurück. Sie
    war völlig erschöpft. Unter ihren Augen lagen schwarze Schatten. Ihr schönes Gesicht war auffallend bleich.
    „Es war furchtbar“, stammelte sie. „Ich würde mich nicht ein zweites Mal in dieses grauenhafte Moor wagen. Ganz allein zwischen den tödlichen Sümpfen, da kann man fast den Verstand verlieren.“
    „Hast du die Stelle gefunden?“ fragte Ray Mortimer atemlos.
    „Ja“, nickte Mara Revell geistesabwesend. „Ich habe sie gefunden. Es waren entsetzliche Minuten für mich. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, als ginge der Geist des Ermordeten in den Sümpfen um. Die ausströmenden Erdgase flüsterten und raunten, der Wind trug entfernte Stimmen zu mir her, der Schrei der Moorvögel wollte mich in die Irre locken. Aber ich fand die Mulde, in der wir John Dallas damals niederlegten. Er ist eingesunken. Ich fand nur noch seine Mütze. Sonst keine Spur mehr von ihm.“
    „Kann ich mich darauf verlassen?“
    „Natürlich! Glaubst du, ich belüge dich? Ich habe die Mütze in ein Moorloch versenkt. Damit ist die letzte Spur von John Dallas getilgt.“
    Sie machte eine Pause der Erschöpfung und zündete sich eine Zigarette an. „Wir werden nachher Weggehen, Ray“, sagte sie mit raschem Seitenblick. „Ich muß das schreckliche Moor wieder aus meinen Gedanken bringen. Etwas Geld habe ich noch. Wir werden uns in eine nette Weinstube setzen und . . .“
    „Das geht leider nicht“, warf Ray Mortimer hastig dazwischen. „Ich habe einen wichtigen Besuch vor. Hier, ließ diesen Artikel. Cecil Levan und seine Tochter sind mir von früher her bekannt.“
    Mara Revell studierte das Bild lange Zeit. „Die junge Dame ist sehr hübsch“, gestand sie schließlich. „War sie deine Freundin?“
    Ray Mortimer lächelte gequält. „Vielleicht kann ich dir heute Abend eine ganze Menge erzählen. Jetzt halte mich bitte nicht länger auf. Ich werde meinen Besuch auf ganz kurze Zeit beschränken.“
     Er hatte die Adresse des Forschers genau im Kopf. Mit einem Autobus ließ er sich nach Belgravia fahren. Das Haus Cecil Levans lag am Wilton Creszent. Es war eine einstöckige Villa, die grau und düster hinter hohen Sträuchern lag. Die Gegend machte einen vornehmen und ruhigen Eindruck. Durch ein schmiedeeisernes Gartentor gelangte Ray Mortimer in das umzäunte Anwesen. Der Rasen, die Hecken und Büsche waren stark verwildert. Kein Mensch hatte den Garten während der Abwesenheit des Besitzers gepflegt. Auch das Haus selbst wirkte vernachlässigt und verschlampt. Ray Mortimer drückte auf den Klingelknopf und wartete. Kurz nachher öffnete ihm ein chinesischer Diener die Tür. Der Chink starrte ihn mißtrauisch an.
    „Kann ich, bitte, Mr. Levan sprechen?“
    „Einen Moment!“
    Der Gelbe führte ihn in die nüchterne Halle und bot ihm einen Sitzplatz an. Dann schlich er auf leisen Sohlen davon. Wiederum vergingen einige Minuten, bis Ray Mortimer in den Empfangssalon geführt wurde. Verlegen trat er über die Schwelle. Schüchtern irrten seine Blicke durch den großen Raum. Cecil Levan und seine Tochter saßen auf einem Sofa neben dem Gartenfenster. Sie starrten ihm ungläubig entgegen. Waren sie nicht bei seinem Eintritt heftig erschrocken? Oder täuschte er sich? Sahen sie nur deshalb so bleich aus, weil häßlich graues Dämmerlicht durch das Fenster fiel?
    Ruth Levan hatte sich zuerst gefaßt. Sie kam mit ausgestreckten Händen auf den Besucher zu. „Aber das ist doch Ray Mortimer“, rief sie mit heller Stimme.
    „Was treiben Sie denn hier in London? Welch ein seltsames Wiedersehen!“
    Ray Mortimer fand im Augenblick keine Worte. Er blickte die junge Dame unverwandt an. Sie war eine blonde Schönheit mit blauen Augen und auffallend heller Haut. Ein feiner Parfümgeruch

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