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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der Chinesen. Das betonte er eigens.“
    „Wußten Sie eine solche Wohnung?“
    Cilly Saddler zögerte. Sie biß sich ängstlich auf die Lippen. „Ich darf nicht soviel reden, Sir“, flüsterte sie furchtsam. „Hier hören hundert Ohren zu. Wenn man mich belauscht, könnte es mich meine Stellung und... vielleicht sogar das Leben kosten.“
    „Gut“, entschied der Kommissar, „wir sprechen später weiter. Wann haben Sie Dienstschluß?“
    „In einer halben Stunde.“
    „All right! Ich warte so lange.“
    Das Gespräch war vorerst beendet. Morry bestellte sich einen Flip und setzte sich in den Winkel neben der Tür. Während er sich eine Zigarette anzündete, musterte er verstohlen die Gäste im Lokal. Es waren Chinesen vom Hafen, Matrosen und Schauerleute. Dazwischen halbseidene Damen und seichte Flittchen. Auch ein paar Spitzel und Schlepper drückten sich an der Theke herum. Sie alle musterten ihn mit feindseligem Argwohn.
    Hier müßte man auch einmal ausräumen, dachte er. Das Unkraut wuchert schnell, wenn man es nicht immer wieder ausrottet. Nicht umsonst ist diese Bude das Vereinslokal dieser verdammten Kokainschieber. Er hatte kaum seinen Flip ausgetrunken, da stand Cilly Saddler auch schon vor ihm.
    „Ich bin fertig“, meinte sie kleinlaut. „Wir können gehen.“
    Morry begleitete sie galant hinaus auf die Straße. „Wo wohnen Sie?“ fragte er zerstreut.
    „In Samsons Chinesenhotel in Cubitt Town an der Themse.“
    Morry horchte überrascht auf. Ein paar helle Funken tanzten in seinen Augen. „In Samsons Chinesenhotel?“ wiederholte er ungläubig. „Ein merkwürdiges Asyl für ein junges Mädchen. Haben Sie Ray Mortimer damals im gleichen Haus untergebracht?“
    „Ja, Sir!“
    „Hat er die Wohnung noch immer in Besitz?“
    „Ja, Sir!“
    „Aber er wohnt kaum noch dort?“
    „No, Sir! Ich glaube, er ist ganz zu Mara Revell über gesiedelt.“
    Kommissar Morry horchte aufmerksam ihrem erregten Tonfall nach. „Sind Sie eifersüchtig?“ fragte er dann.
    Cilly Saddler wurde rot vor Verlegenheit. Sie mühte sich lange um eine Antwort. „Wir sind öfter zusammen ausgegangen, Ray Mortimer und ich“, gestand sie dann leise. „Im vorigen Fasching waren wir eine ganze Nacht zusammen. Und nun auf einmal kennt er mich nicht mehr. Das tut mir natürlich weh, verstehen Sie?“
    Mehr wollte Morry im Augenblick nicht wissen. Er brachte Cilly Saddier in seinem Dienstwagen unter, und fuhr in raschem Tempo in den Londoner Osten hinüber.
    Vor Samsons Chinesenhotel in Gubitt Town hielt er an und half dem Mädchen fürsorglich aus dem Wagen. Dann betrachtete er grübelnd das primitive Backsteingebäude. Die chinesischen Schriftzeichen, die Chinalaternen über dem primitiven Eingang und die verschmierten Fensterscheiben erweckten seine Aufmerksamkeit. Aber er äußerte sich nicht dazu. Er ging neben Cilly Saddler wortlos auf die Portierloge zu. Der Chinese hinter dem Empfangsschalter flößte ihm vom ersten Moment an Argwohn ein.
    „Wo wohnt Ray Mortimer?“ fragte er kurz.
    „Im Rückgebäude, Sir“, erwiderte der Mann mit den schräg geschlitzten Augen und dem dünnen Lächeln.
    „Geben Sie mir die Schlüssel.“
    „Das darf ich nicht, Sir!“
    Die Polizeimarke Morrys brachte ihn zum Schweigen. Er fügte sich achselzuckend dem Befehl. Morry nahm lächelnd die Schlüssel in Empfang.
    „Ich bin in spätestens zehn Minuten wieder hier“, murmelte er gedämpft. „Machen Sie keine Dummheiten. Sollten Sie mir ein paar Gelbe auf den Hals hetzen, so werden Sie allein die Rechnung bezahlen, kapiert?“
    Er ließ Cilly Saddler im Hotel zurück und tappte vorsichtig in den Hinterhof hinaus. Es war völlig finster. Aus einer Kehrichttonne quoll bestialischer Gestank. Überall lagen Fischköpfe und Gräten herum. Ein paar Katzen strichen unruhig an den Mauern entlang. Morry schaltete seine Stablampe ein. Das Rückgebäude lag unmittelbar vor ihm. Kopfschüttelnd betrachtete er den verwahrlosten Bau.
    Welch ein Mann muß das sein, dachte er, der von einer langen Reise kommt und sich ausgerechnet hier niederläßt. Entweder war er ein ganz armer Hund, oder er ist im Verbrechermilieu aufgewachsen. Wir werden sehen. Er schloß die knarrende Tür auf, ließ den Lichtkegel über die schmale Treppe wandern, stieg langsam die Stufen hinauf. Der schmale Vorraum interessierte ihn nicht. Er trat gleich in das schäbige Wohnzimmer ein. Dort blickte er sich forschend um.
    Er räumte die Koffer beiseite, er durchsuchte

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