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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Es wäre zu auffällig. Bleibt ihr im Chinesenviertel zurück. Ich werde nachher das Paket überbringen.“
    „Aber das Geld bleibt solange hier“, zeterte Steff Elm und klopfte an seine gewichtige Tasche. „Erst wenn wir die Ware haben, werden wir zahlen.“
    Fünf Minuten später stoffelten Steff Elm und der Spitzbart in den Vorraum des Chinesenhotels. Zur Linken befand sich der Speisesaal. Ein kolossales Wort für das ärmliche Loch, in das die beiden gerieten. Es war schummerig wie in einem Kellergewölbe. An den Wänden baumelten Laternen. Die Gäste aßen chinesische Spezialitäten. Dazwischen tranken sie scharfen Reisschnaps. Es roch nach Fusel, Rauch und billiger Schminke.
    „Sieh dir die Mädchen an“, schnaufte Eugen Fenwick und strich sich genießerisch seinen Spitzbart. „Was meinst du? Wenn das Geschäft klappt, könnten wir oben in den Zimmern ein nettes Stündchen verbringen. Die Girls sind puppig, wie?“
    Steff Elm schielte flüchtig hinüber in die Polsterecke, wo die jungen Dinger zusammensaßen. Sie waren von weißer und gelber Gesichtsfarbe. Sie hatten alle dieselben hungrigen Augen. Ganz klar, daß sie für ein Abendessen und ein Trinkgeld zu haben waren. Allein Steff Elm wollte nichts davon wissen. Er blieb ängstlich.
    „Wenn wir das Paket haben“, raunte er, „werden wir auf schnellstem Weg in die Sodom Bar fahren. Ich möchte nicht auf einem dreckigen Pflaster krepieren wie Rex Coombe. Erst wenn ich das Geschäft hinter mir habe, bin ich zufrieden.“
    Sie warteten. Minute um Minute verging. Ein gelbes Mädchen in blumigem Sarong strich an ihnen vorüber. Ihr fester .Busen bedeutete eine einzige Herausforderung.
    „Was ist mit euch, Boys?“ zwitscherte sie kokett. „Kommt doch zu uns in die Ecke. Dort ist es viel wärmer als hier. Glaube, ihr könnt etwas Hitze vertragen.“
    Steff Elm wehrte hastig ab.
    „Scher dich weg“, knurrte er zwischen den Zähnen. „Wir wollen allein sein.“
    Zehn Minuten später kehrte Fu Mao zurück. Er trug ein mittelgroßes Paket in der Linken. Es war in einen Regenmantel gehüllt.
    „Hier“, sagte er mit unbewegtem Gesicht. „Ihr könnt versuchen, wenn ihr wollt.“
    Steff Elm nahm die Prüfung verdammt genau. Fünf Minuten brauchte er, bis er sich endlich davon überzeugt hatte, daß man ihn nicht hereinlegen wollte.
    „All right“, nickte er endlich. „Hier ist das Geld. Die Sache ist erledigt.“
    Sie beglichen ihre kleine Zeche und brachen auf, während der Gelbe zurückblieb. Draußen auf der Straße nahmen sie eine Taxe und gaben dem Chauffeur die Sodom Bar als Fahrtziel an. Bisher war alles reibungslos verlaufen. Doch nun entdeckte Steff Elm plötzlich eine Limousine, die ständig in gleichem Abstand hinter ihnen herfuhr.
    „Was jetzt?“ fragte er atemlos. „Irgendjemand hat unser Geschäft belauscht. Wenn wir die Sodom Bar betreten, ist das Fiasko fertig.“
    „Nur ruhig Blut“, meinte Eugen Fenwick trocken. „Wir werden hinter dem Wenlock Basin aussteigen. Am Union Canal wird dieser Schnüffler unsere Spuren rasch verlieren.“
    Sie ließen die Taxe am Union Canal halten, zahlten den Fahrpreis und huschten wie zwei flüchtige Schatten auf das Wenlock Basin zu. Hinter der Uferböschung verbargen sie sich und spähten lauernd zur Sodom Bar hinüber. Jetzt erst zeigte sich, daß sie ganz richtig gehandelt hatten.
    Der Wagen ihres Verfolgers, — gleichfalls eine Taxe — hielt in nächster Nähe. Ein Mann stieg aus, wartete, bis der Mietwagen gewendet hatte, und verdrückte sich dann in einen Häuserschatten. Es war nichts mehr von ihm zu sehen.
    „Wer ist das?“ flüsterte Steff Elm atemlos. „Hast du ihn erkannt?“
    „No!“ murmelte Eugen Fenwick heiser. „Hier ist es finster wie in einem Kuhmaigen. Wie sollte man da etwas sehen können.“
    Minutenlang lagen sie regungslos an der Basinböschung. Sie wagten sich nicht zu rühren. Der Fremde blieb unsichtbar. Entweder hatte ihn der Erdboden verschluckt, oder er verhielt sich genau so still wie sie.
    Steff Elm preßte ängstlich das kostbare Paket an sich. „Was nun?“ fragte er ratlos. „Wir können doch hier nicht ewig liegen bleiben.“
    Eugen Fenwick rappelte sich langsam hoch. „Ich werde ‘mal nachsehen“, knurrte er kurz. „Bleib du hier liegen.“ Er wartete keine Antwort ab.
    Mit leisen Schritten pirschte er sich an den Häuserschatten heran. Er ging zögernd und vorsichtig. Nach jedem dritten Schritt blieb er stehen und lauschte.
    Dann geschah es

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