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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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plötzlich: Ein bellender Schuß zerriß die Stille. Hell leuchtete das rote Mündungsfeuer einer Pistole auf. Eugen Fenwick warf mit einem brüllenden Schmerzenslaut die Arme hoch und brach in der gleichen Sekunde zusammen. Schwer polterte sein Körper auf das Pflaster nieder. Er rollte in den Rinnstein und blieb dort zusammengekrümmt liegen. Steff Elm hatte das dramatische Geschehen mit fassungslosem Entsetzen beobachtet. Sein Blut jagte heiß und ungestüm durch die Adern. Der Angstschweiß brach ihm aus allen Poren. Seine Zähne klapperten wie im Schüttelfrost. Jetzt komme ich an die Reihe, dachte er gefoltert. Dieser Teufel wird mich genauso wenig schonen wie den Spitzbart und Rex Coombe. Es ist immer wieder der gleiche Mörder. Dieser Satan wird nicht eher ruhen, bis wir alle auf der Schnauze liegen.
    In fiebernder Erregung kauerte er sich hinter der Basinböschung zusammen. Was sollte er tun? War es nicht ein Wahnsinn, hier noch länger liegen zu bleiben? Bedeutete nicht jede einzelne Sekunde höchste Lebensgefahr? Er hörte, daß irgendwo ein Fenster klirrte und eine Stimme laut nach der Polizei rief. Der Alarm pflanzte sich rasch durch die stillen Straßen fort.
    In einiger Entfernung gellte eine Trillerpfeife.
    Das schrille Signal riß Steff Elm endlich aus seiner Betäubung. Er mußte weg. Noch in dieser Sekunde. Wenn die Polizei erst das Paket bei ihm entdeckte, durfte er getrost sein Schicksal als besiegelt betrachten. Er sprang hastig auf, verbarg das Paket unter dem Mantel und hetzte wie ein Irrer auf die Sodom Bar zu. Um den gefährlichen Häuserschatten schlug er einen weiten Bogen. Vielleicht ist dieser Teufel immer noch in der Nähe, folgerte er gequält. Vielleicht hat er jetzt schon den Finger am Abzugshahn. Vielleicht sind seine tückischen Augen gerade in diesem Moment lauernd auf mich gerichtet. Aber der gefürchtete Schuß blieb aus.
    Ohne Zwischenfall erreichte Steff Elm die Bar. Er hastete durch den Hintereingang und stürmte geradenwegs in das Billardzimmer hinein. Erschöpft sank er auf den nächsten Stuhl. Pfeifend jagte der Atem aus seinen Lungen.
    Seine Freunde blickten ihn argwöhnisch an. „Was ist denn?“ fragte Sam Lupin. „Rede endlich ein Wort! Hat das Geschäft geklappt?“
    „Ja.“
    „Na also. Warum hockst du dann so dämlich da? Waren euch die Cops auf den Fersen?“
    „Der Spitzbart“, keuchte Steff Elm mit schwerem Atem, „der Spitzbart liegt draußen beim Wenlock Basin. Er ist tot, versteht ihr? Er bekam die gleiche Kugel serviert wie Rex Coombe.“
    Seine Worte riefen Panik und Entsetzen hervor. Sam Lupin vermochte kein Wort mehr zu sprechen. Die Männer kreischten und brüllten laut durcheinander. Am schlimmsten trieb es Tim Foyle. Er gebärdete sich wie ein altes Weib.
    „Jetzt ist Schluß“, brüllte er hysterisch. „Ich mache hier nicht länger mit. Ich möchte nicht der nächste sein, der wie eine verreckte Katze im Rinnstein liegt.“
    Steff Elm wollte eben etwas sagen, als sich plötzlich die Tür öffnete. Inspektor Elvis von Scotland Yard stand auf der Schwelle. Sein massiger Körper füllte den ganzen Türrahmen aus. Das dicke Gesicht war gerötet — ein Zeichen dafür, daß er sich in höchster Erregung befand. Mit wuchtigen Schritten polterte er an den Tisch heran.
    Steff Elm drohte den letzten Rest seiner Fassung zu verlieren. Hastig bugsierte er das Paket unter den Tisch und stellte die Füße darauf.
    Diese Nacht bringt mich noch um meinen Verstand, schoß es ihm gepeinigt durch den Kopf. Jetzt ist vielleicht auch noch das ganze Geld verloren. Man könnte heulen vor Wut! Jeden Augenblick wartete er darauf, daß der Inspektor das Rauschgift kassieren würde. Jeden Moment rechnete er mit seiner Verhaftung. Die Angst würgte ihm brennend in der Kehle. Aber Inspektor Elvis hatte das Paket gar nicht bemerkt. Er zog eine Brotrinde aus der Tasche und begann darauf herumzukauen.
    „Der Tote, den wir da eben fanden, gehörte bis heute zu Ihrem Verein, wie?“ fragte er gedehnt. „Er heißt Eugen Fenwick, wenn ich nicht irre. Stimmt doch?“
    Sam Lupin war der einzige, der seine Beherrschung wiederfand.
    „Was reden Sie denn da, Sir?“ heuchelte er kaltblütig. „Eugen Fenwick war doch vor ein paar Minuten noch bei uns im Zimmer. Sicher täuschen Sie sich?“
    „Ich täusche mich nie“, versicherte Inspektor Elvis würdevoll.
    „Eugen Fenwick wurde vor etwa zehn Minuten erschossen. Er liegt drüben am Wenlock Basin. Wollen Sie nicht

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