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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mitkommen?“
    Nein, keiner von den Männern verspürte Neigung, in die kalte Nacht hinauszulaufen. Sie fürchteten sich vor den Fragen der Beamten. Noch mehr fürchteten sie sich vor dem Anblick des Toten. Jeder hatte das Gefühl, daß er einmal genauso stumm auf dem Pflaster liegen würde wie Eugen Fenwick.
    „Hören Sie doch einmal mit dem Kauen auf“, schrie Tim Foyle nervös. „Sie machen uns noch ganz verrückt mit Ihrem Geschmatze.“
    Inspektor Elvis ließ sich auch jetzt nicht aus der Rühe bringen. „Ich werde Sie später rufen, wenn ich Sie brauche“, äußerte er phlegmatisch. „Überlegen Sie sich bis dahin, was Sie sagen wollen. Lügen haben kurze Beine, merken Sie sich das.“
    Er stapfte schwerfällig durch die Tür und schlug wieder die Richtung zum Wenlock Basin ein. Auf halbem Weg begegnete ihm Kommissar Morry. Der berühmte Detektiv machte ein ernstes Gesicht.
    „Was halten die Burschen von dem neuen Mord?“ fragte er rasch.
    „Sie lügen wie gedruckt“, erklärte Inspektor Elvis kauend. „Sie wissen angeblich von nichts.“
    Kommissar Morry schaute grübelnd zum Basin hinüber, wo die Beamten der Mordkommission in hellem Scheinwerferlicht ihrer düsteren Arbeit nachgingen.
    „Wen halten Sie denn für den Täter?“ murmelte er nachdenklich.
    „Glauben Sie, daß es ein Chinese war?“
    Inspektor Elvis schüttelte den Kopf. „Ich tippe auf Ray Mortimer, Sir! Der Mann hat sich vorgenommen, seine Feinde restlos auszurotten. Vielleicht wissen sie zuviel von ihm. Vielleicht wollen sie ihn in alle Ewigkeit erpressen. Von dieser Fessel möchte er sich natürlich befreien. Die Gründe für seine Handlungsweise sind völlig eindeutig.“
    „Haben Sie auf Ihr Telegramm aus Singapore schon Antwort erhalten?“ fragte der Kommissar gespannt.
    „No, Sir! Leider nicht“, erwiderte Inspektor Elvis.
     
    9
     
    Ray Mortimer saß stumm am Frühstückstisch und stocherte mißmutig in seinem Teller herum. Seine Stimmung war so trüb wie der graue Herbstmorgen vor den Fenstern.
    „Was soll nun eigentlich werden?“ fragte er tonlos. „Ich kann dir doch nicht ewig auf der Tasche liegen. Wäre es nicht besser, wenn ich irgendeine Arbeit annähme? Zum Hafenkuli wäre ich sicher zu gebrauchen.“
    „Das hat doch keinen Sinn“, meinte Mara Revell mit herbem Lächeln. „Sam Lupin würde dich keinen Augenblick in Ruhe lassen. Du bist nur hier sicher. Vergiß das nicht! An mich wagen sich die Burschen nicht heran.“
    „Und wovon sollen wir leben?“
    „Ich habe noch Geld“, erwiderte Mara Revell leise. „Es wird noch eine ganze Weile reichen.“
    „Hast du es von John Dallas?“ fragte Ray Mortimer bedrückt.
    Mara Revell gab keine Antwort. Sie blickte verlegen vor sich hin. Seine Worte schienen sie tief verletzt zu haben. Aber Ray Mortimer merkte nichts davon. Er hing seinen eigenen Gedanken nach. Er stand auf, trat ans Fenster und blickte in den nebligen Oktobermorgen hinaus.
    „Ich werde endlich handeln müssen“, murmelte er und straffte sich mit einem energischen Ruck. „Es hat keinen Sinn, auf ein Wunder zu warten. Vielleicht weiß Cecil Levan eine Arbeit für mich. Vielleicht kann ich ihm bei seinen Berichten über Asien helfen.“
    „Wahrscheinlich willst du nur das Mädchen Wiedersehen“, sagte Mara Revell bekümmert. „Sie ist von ganz anderer Herkunft wie ich, nicht wahr? Eine elegante Dame, die keine schmutzigen Hände hat. Mit ihr kann ich mich natürlich nicht vergleichen.“
    Ray Mortimer lächelte nur über ihre Eifersucht. Er zog einen Mantel an, setzte seinen Hut auf und verließ kurz danach das Haus. Mit dem Bus fuhr er nach Belgravia hinüber. Er stieg am Wilton Creszent aus und ging mit raschen Schritten auf die Villa des bekannten Asienforschers zu. Sie wirkte noch immer so düster und verwahrlost wie am ersten Tag. Auch der Garten sah noch genauso schlampig und verwildert aus.
    Niemand wollte die Haustür öffnen, so oft Ray Mortimer auch läutete. Endlich ließ sich der chinesische Diener blicken. Sein gelbes Gesicht war verschlossen und abweisend.
    „Mr. Levan empfängt heute keine Besuche“, betonte er schroff.
    Aber Ray Mortimer ließ sich diesmal nicht einschüchtern. Er war stärker als der Gelbe. Er stieß mit kräftigem Ruck die Tür auf und drängte den Diener einfach zur Seite. Als er durch die düstere Halle schritt, hörte er rauen Stimmenlärm aus dem Empfangssalon schallen. Er wurde stutzig. Die eine Stimme glaubte er genau zu kennen. Sollte er einfach

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