Mein Geliebter aus den Highlands
aber sie scheint noch nicht ganz davon überzeugt. Das zumindest hat er mir anvertraut. Wie du selbst gesagt hast, ist Liam ein Mann, den die meisten Frauen wunderschön finden, und das beunruhigt deine Schwester. Die beiden brauchen nur noch ein wenig Zeit, um sich besser kennenzulernen, dann wird Keira schon erkennen, dass er sie nie mit einer anderen Frau betrügen würde, egal, wie eifrig ihn die andere verfolgt.«
»Aha. So wie die Frau, die ihn bis ins Kloster verfolgt hat und ihn aus Eifersucht verprügeln ließ.«
»Richtig. Auf alle Fälle vertrauen ihm die Menschen in Ardgleann und betrachten ihn als ihren Laird. Die Meinung dieser Menschen sollte doch auch dir eine Bestätigung sein.«
»Na schön. Trotzdem will ich Keira unbedingt sehen.«
»Bald. Gib ihr und Liam noch ein bisschen Zeit, um sich zu einigen. Sie wirkt nicht unglücklich an seiner Seite. Es scheint sie auch nicht zu stören, dass alle Liam als ihren neuen Laird betrachten, obwohl sie die rechtmäßige Erbin von Ardgleann ist. Er behandelt sie wie eine Gleichgestellte und fragt sie bei Entscheidungen häufig nach ihrer Meinung.«
Darüber war Alana sehr froh. Natürlich war ihr klar, dass die meisten Ehen im Hinblick auf Landgewinn oder ein Bündnis geschlossen wurden, doch Keira hatte das nicht nötig gehabt. Alana hatte sich oft gefragt, ob Liam es vor allem auf Keiras Besitz abgesehen hatte. Dass er die Macht des Lairds mit ihr teilte, wies darauf hin, dass er ihre Schwester nicht nur wegen ihres Erbes geheiratet hatte.
Plötzlich bemerkte sie, dass sich Gregor vorgebeugt hatte und sie eingehend musterte. Offenbar war er mit seinem Bericht über Ardgleann fertig. Während sie über Liam und Keira gesprochen hatten, war sie ruhiger geworden. Nun fragte sie sich flüchtig, ob er das bezweckt hatte. Sein Blick gab ihr zu verstehen, dass er nun versuchen wollte, über sie und ihn zu sprechen. Sie wusste nicht, ob sie schon dazu bereit war.
»Alana, ich weiß, dass du glaubst, ich habe nur mit dir gespielt und dich benutzt«, sagte er und nahm sie fest bei der Hand, ungeachtet ihres kurzen Versuchs, sich seinem Griff zu entwinden.
»Du hättest mir von Mavis erzählen sollen. Du hättest mir sagen müssen, dass du verlobt warst.«
»Aber das war ich gar nicht. Zugegeben, ich habe um Mavis geworben. Ich hatte beschlossen, dass es an der Zeit sei, aufzuhören, nur mit Frauen zu tändeln, die ich am nächsten Tag schon wieder vergaß, und mir eine Gemahlin zu suchen. Die meisten Männer erreichen einen Punkt, an dem sie so etwas beschließen. Ich hatte von Mavis Kerr gehört, und ich habe sie besucht, um herauszufinden, ob sie zu mir passt. Sie hatte Land und volle Truhen, und – auch wenn das kaltherzig klingt – die meisten Männer denken an solche Sachen, wenn sie sich auf die Suche nach einer Frau machen. Ich habe sie umworben, aber ich habe mich nicht mit ihr verlobt. Es stand im Gespräch, sie zu heiraten, aber nichts wurde versprochen oder unterzeichnet.«
»Aber warum hast du so ein großes Geheimnis daraus gemacht?«
»Anfangs dachte ich, dass es keine Rolle spielte. Ich hatte bereits beschlossen, dass ich sie nicht heiraten wollte, so verführerisch ihre Mitgift auch war. Ich habe ihr gegenüber nichts empfunden außer einer gewissen Zuneigung. Als ich bei den Gowans in dem finsteren Loch herumsaß, merkte ich, dass mir das nicht reichte, um mich an eine Frau zu binden.«
»Das leuchtet mir alles ein, und genau deshalb frage ich dich ein weiteres Mal: Warum hast du mir nichts davon erzählt? Nicht einmal, nachdem wir ein Liebespaar geworden waren? Danach ging die Sache ja nicht nur dich, sondern auch mich etwas an, oder?«
Er fuhr sich durch die Haare. Das zu erklären könnte schwierig werden. Er wollte ihr nicht sagen, dass er mehr oder weniger ihre Tauglichkeit zur Gemahlin geprüft hatte. Er konnte doch nicht zugeben, dass er ständig seine Gefühle hinterfragt hatte, weil er sich sicher sein wollte, dass sie stark genug waren, um Alana zu heiraten. Wenn das schon ihm ziemlich berechnend vorkam – und das tat es –, dann ihr wahrscheinlich erst recht.
»Aye, das stimmt«, meinte er. »Doch als wir ein Paar wurden, kannte ich dich schon so gut, dass ich befürchtete, du würdest nicht mehr mein Lager teilen wollen, solange ich die Verbindung zu den Kerrs nicht beendet hatte. Selbstsüchtig, wie ich nun mal bin, wollte ich nicht, dass du dich von mir zurückziehst. Ich dachte, ich könnte die Sache mit den Kerrs
Weitere Kostenlose Bücher