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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Sie ließ Gregors Hinterteil nicht aus den Augen. Fest, wohlgeformt und muskulös – eine wahre Augenweide. Die meisten Männer verachteten Kniebundhosen und Wams als affektiertes englisches Getue, doch sie ergötzte sich in diesem Moment richtig daran. Sie schämte sich zwar ein wenig der lüsternen Seite, die sie gerade an sich entdeckte, aber sie konnte ihren unkeuschen Gedanken kaum Einhalt gebieten. Gedanken, wie gern sie diesen Mann nackt sehen würde, trugen freilich auch dazu bei, ihre Feigheit in Schach zu halten. Sie fragte sich, warum er solch feine Kleider trug. Er hatte nichts von einem wichtigen Treffen oder einem Besuch am Königshof erwähnt.
    Bei diesem Gedanken befiel sie ein gewisses Unbehagen. Sie schüttelte es rasch ab, auch wenn ihr die Frauen in ihrer Familie oft genug nahegelegt hatten, auf solche Eingebungen zu hören. Es gab eine Reihe von Gründen für seine prachtvolle Kleidung. Selbst Eitelkeit konnte eine Erklärung sein. Alana wusste nicht, warum eine innere Stimme ihr zuflüsterte, dass seine Aufmachung etwas mit einer Frau zu tun hatte. Einem solch stattlichen Mann lagen die Frauen bestimmt ständig zu Füßen. Sie hätte es selbst getan, wenn sie nicht befürchtet hätte, dass er auf dem Weg zu einer hübscheren, mit üppigeren Kurven ausgestatteten Frau einfach über sie hinwegschreiten würde.
    Alana mahnte sich scharf wegen ihrer wenig damenhaften Gedanken und ihrer unbedachten Vernarrtheit. Gregor hatte sich hingekniet und versuchte, eine dicke Eichenluke über seinem Kopf hochzustemmen. Als die Luke aufging und Erde auf ihn herabrieselte, nahm Alana rasch die Laterne an sich, denn sie rechnete mit weiterem Erdreich. Schon im nächsten Moment bestätigte sich ihre Vermutung, und Gregor wich eilig zur Seite. Doch Alanas Freude, dass sie recht gehabt hatte, wurde getrübt von dem Mangel an Licht, der sie empfing. Offenbar würde die Freiheit ebenso dunkel sein wie die Gefangenschaft. Alana hatte gehofft, sie würden zumindest vom Mondschein empfangen werden.
    Nervös wartete sie, während Gregor vorsichtig den Kopf aus der Öffnung steckte und sich umsah. »Wohin hat uns dieser Gang geführt?«, wisperte sie.
    »Nach draußen, aber nur wenige Fuß von der Mauer entfernt«, erwiderte er, kroch zu ihr zurück und löschte die Laterne. »Etwa zehn Schritte weiter beginnt der Wald. Er bietet uns Deckung. Wir können kriechen oder rennen. Du kannst wählen.«
    »Ihr entscheidet, was sicherer ist.«
    »Wie wär’s mit beidem?«
    »Ihr übernehmt die Führung.«
    Als sie den Wald erreicht hatten, war Alana völlig erledigt. Für eine derart kurze Strecke hatte sie noch nie so lange gebraucht. Plötzlich landete ein Regentropfen auf ihrem Gesicht. Beinahe hätte sie laut zu fluchen begonnen.
    »Und jetzt?«, fragte sie und starrte missmutig auf den Himmel.
    »Jetzt rennen wir«, erwiderte Gregor.
    »Wie lange?«
    »Bis wir nicht mehr können, dann ruhen wir uns etwas aus. Und dann rennen wir weiter.«
    »Na toll.«

4
    Wie war sie nur auf den Gedanken verfallen, dass ihr warm werden und sie trocken sein würde, sobald sie ihrem Gefängnis entronnen war? Diese Frage stellte sich Alana des Öfteren, während sie sich bemühte, mit Gregor Schritt zu halten. Ihr war kalt, sie war klitschnass und todmüde. Schon vor Stunden war ein neuer Tag angebrochen, doch trotzdem rannten sie weiter. Gregor legte nur ab und zu eine kleine Pause ein und wechselte gelegentlich das Tempo. Alana war zwar eine ausdauernde, flinke Läuferin, doch sie fürchtete, dass sie ihre Grenze schon vor etlichen Meilen überschritten hatte.
    Der kalte Regen ging ihr durch und durch und gesellte sich zu der Kälte der Gefangenschaft, die ihr tief in den Knochen saß. Ihr ganzer Körper schmerzte. Sie wollte sich nur noch irgendwo hinlegen, wo es warm und trocken war, und dort ein oder zwei Tage, am besten aber eine ganze Woche bleiben.
    Sie wusste nicht, wohin sie rannten, aber sie war zu schwach, um Gregor zu fragen. Wahrscheinlich war es egal, solange sie die Gowans weit genug hinter sich ließen. Die Suche nach Keira musste warten. Alana fürchtete, dass die Strapazen ihr Denken und ihre Sinne so geschwächt hatten, dass sie ihre Schwester wahrscheinlich nicht einmal dann finden würde, wenn sie nur wenige Schritte von ihr entfernt war.
    Als Gregor stehen blieb, um einen Schluck Wasser aus dem Weinschlauch zu trinken, begann Alana zu wanken, und kurz darauf gaben ihre Beine nach. Zu matt, um zu fluchen, sank sie auf

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