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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Vorsichtig wickelte er die schmutzigen Stoffstreifen ab. Ein leiser Fluch entkam ihm, als er sah, wie mitgenommen diese Hände waren. Behutsam säuberte er die Kratzer und Schürfwunden mit etwas Wasser und trocknete auch die Hände gut ab. Wenn nur ihr Fieber ebenso leicht zu behandeln wäre! Er musste auf alle Fälle dafür sorgen, dass es sich nicht zu tief in ihr festsetzte, aber wie er das verhindern konnte, wusste er nicht recht.
    Er erhob sich und begann, die Hütte etwas genauer zu erforschen. Ihr Bewohner musste sie erst vor Kurzem verlassen haben. In einer Kiste neben der Feuerstelle fand er Torf und ein paar Holzscheite. Es war ungewöhnlich, dass so eine kleine Kate überhaupt eine Feuerstelle hatte. Er fragte sich, wozu dieser Unterschlupf wohl gedient hatte. Nachdem er Torf nachgelegt hatte, zog er eine grob gezimmerte Holzbank näher ans Feuer und breitete Alanas nasse Kleider darauf zum Trocknen aus. Dann machte er sich wieder an seine Erkundungen.
    Die feste Tür des Häuschens wies darauf hin, dass es keinem einfachen Tagelöhner gehört hatte. Die drei Fenster waren von innen mit Läden verrammelt. Er öffnete einen und stellte fest, dass das Fenster verglast war – der reine Luxus. Die Matratze auf dem Bett war zwar mit Stroh gestopft, doch dick und sauber. Ein armer Mann hätte eine solch gute Matratze bestimmt mitgenommen. Das Häuschen lag tief in den Wäldern versteckt, und im näheren Umkreis hatte Gregor keine Lichtung zum Anbau von Feldfrüchten oder zum Halten von Tieren gesehen. Allmählich vermutete er, auf den Rückzugsort eines Reichen gestoßen zu sein. Vielleicht war dies sogar eine Unterkunft, in der ein Laird seine Geliebten vor den Blicken und dem Zugriff seiner Gemahlin versteckte. Was für ein Glücksfall, dass dieser Mann gerade keine Geliebte hat, dachte Gregor.
    Nun zog auch er seine nassen Kleider aus und rieb sich trocken. Er rückte auch die zweite Bank vors Feuer und legte seine Kleider zum Trocknen darauf, dann schlüpfte er in frische Gewänder. Er hatte nie damit gerechnet, eine so behagliche Zuflucht für sich und Alana zu finden. Das Schicksal meinte es wirklich gut mit ihnen.
    Im hinteren Bereich gab es noch einen zweiten kleinen Raum, den Gregor als Nächstes erforschte. Es war eine Küche. Der letzte Bewohner hatte nur wenig zurückgelassen, aber das Wenige erwies sich als sehr nützlich. Gregor war beeindruckt, dass die Feuerstelle auch von der Küche aus erreichbar war. Hier war sie so angelegt, dass man sie zum Kochen nutzen konnte. Und auch in der Küche gab es Torf und Holz. Solange die Gowans sie nicht aufspürten, konnten sie hier recht komfortabel hausen, bis Alana wieder zu Kräften gekommen war.
    Als Gregor die Hintertür öffnete, entdeckte er einen Küchengarten und einen Brunnen. Weil er nicht nass werden wollte, stellte er einen Eimer vor die Tür, um darin Regenwasser zu sammeln. Das sollte reichen, bis der Regen nachließ und man zum Brunnen gehen konnte, ohne gleich wieder bis auf die Haut durchnässt zu werden.
    Plötzlich schoss ein Tier an ihm vorbei und verschwand im vorderen Zimmer. Es war so flink, dass Gregor nicht erkennen konnte, was es war. Mit der Hand auf dem Messerknauf trat er in den Raum. Dann blieb er stehen und starrte das Wesen an, das sich vors Feuer gekauert hatte. Der frühere Bewohner hatte seine Katze zurückgelassen! Da das Tier genau wusste, wo es Wärme finden konnte, lebte es wohl schon länger an diesem Ort. Es war pitschnass, verdreckt und verängstigt, rührte sich jedoch nicht vom Fleck, als sich Gregor ihm vorsichtig näherte.
    Es dauerte zwar eine Weile, doch schließlich ließ es sich von Gregor abtrocknen, wobei auch ein Großteil des Schmutzes aus dem grauen Fell verschwand und sich herausstellte, dass es sich um einen Kater handelte. Einen Moment lang glaubte Gregor, dass das Tier ihn anknurrte, und rechnete schon damit, für seine Fürsorge gebissen zu werden. Aber dann merkte er, dass das raue, tiefe Geräusch keine Drohung war, sondern ein wohlgefälliges Schnurren. Er bot dem Burschen etwas Wasser in einem alten Holzschüsselchen an und gab ihm dann auch noch ein paar Stückchen von dem Wild ab, das er von seiner letzten Mahlzeit im Verlies gehortet hatte.
    »Du hast Glück, dass ich Katzen mag«, sagte er und setzte sich neben Alana. »Dich deinem ungewissen Schicksal zu überlassen ist wahrhaftig ein schlechter Dank dafür, dass du dieses Häuschen frei von Ratten gehalten hast.« Er nahm einen Schluck

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