Mein Geliebter aus den Highlands
er selbst brauchte Nahrung, auch Alana musste dringend etwas Gehaltvolles zu sich nehmen, um weiter gegen das Fieber ankämpfen zu können. Wäre Alana nicht so krank gewesen, hätte sich Gregor sehr glücklich geschätzt. In einer Falle hatte er ein fettes Kaninchen zur Strecke gebracht, und bei einer gründlicheren Erforschung des Gartens entdeckte er Gemüse und einige Kräuter, die ihm bekannt waren. Manches war zwar noch nicht ganz reif, aber für seine Zwecke reichte es bei Weitem. Alana schlief noch, als er von seinem Beutezug zurückkehrte. Er hatte also genügend Zeit, in dem zerbeulten Topf über der Feuerstelle einen Eintopf zu kochen.
Gegen Ende seiner Mahlzeit bemerkte Gregor plötzlich etwas Seltsames an Alana. Ihre Haut schien im Feuerschein zu glänzen. Er stellte seine Schüssel ab und legte die Hand auf ihre Stirn: sie war kühl und feucht von Schweiß – ein Zeichen, dass das Fieber endlich sank. Beinahe hätte er einen Freudenschrei ausgestoßen. Er ging um den Kater herum, der gierig die Reste aus seiner Schüssel schleckte, und holte Wasser und Tücher, um Alana den Schweiß abzuwaschen.
Als er sie wieder in die trockenen Decken gehüllt hatte, vibrierte er von oben bis unten vor Lust. Das ärgerte ihn, und gleichzeitig wunderte er sich darüber. Sein ältester Bruder Ewan hatte zwar eine ganz andere Meinung, doch ihm selbst war es nie schwergefallen, seine Gelüste zu zügeln. Schon allein die Tatsache, dass Alana seine Fürsorge brauchte, dass sie krank und von ihm abhängig war, hätte reichen müssen, um seine niederen Instinkte in Zaum zu halten. Aber bei Alana gelang ihm das einfach nicht. Noch nie hatte ihn der Anblick eines Frauenkörpers und die Berührung weiblicher Haut so rasch und so heftig erregt. Natürlich hätte er das auch damit begründen können, dass er seit Wochen keiner Frau beigelegen hatte. Aber das schien ihm nicht einleuchtend. Alana hatte etwas an sich, das sein Blut in Wallung brachte.
Darüber würde er noch eingehender nachdenken müssen, beschloss er, als er das Hemd, das er gerade gewaschen hatte, zum Trocknen auf die Bank legte. Seit er Alana kannte, waren seine Zweifel, ob es klug war, Mavis zu heiraten, immer größer geworden. Die Möglichkeit, dass Alana wirklich das Kind war, das zu sein sie vorgab, hatte seine Gefühle zwar eine Weile in Schach gehalten, doch damit war es vorbei gewesen, als er die Tücher um ihre Brust entfernt hatte.
Er ließ sich neben Alana nieder und verzog das Gesicht, als sie sich an ihn schmiegte. Als sie in ihrer Gefangenschaft das Lager geteilt hatten, war sie bekleidet gewesen, und er hatte gedacht, dass sie womöglich doch das Kind war, das zu sein sie behauptete. Jetzt war sie nackt. Er kannte jede ihrer weichen, weiblichen Kurven und verzehrte sich fieberhaft danach. Dieses Verlangen schien seinen ganzen Körper in Besitz zu nehmen, nicht nur seine Lenden.
Früher hätte er sie einfach verführt und seine Lust gestillt, und dann wäre er weitergezogen. Doch dieses Spiel konnte er mit Alana nicht treiben. Zum einen war sie vielleicht eine Murray, ein Mädchen von Stand mit einem Heer von Verwandten, die hinter ihr standen und überaus bereit wären, jede Kränkung, die ihr angetan worden war, zu rächen. Zum anderen bedeutete sie ihm etwas, auch wenn er nicht sicher war, wie tief diese Gefühle reichten. Obendrein hatte er die beunruhigende Vermutung, dass er nicht einfach weggehen konnte, wenn er einmal mit Alana geschlafen hatte.
Er musste ein paar schwerwiegende Entscheidungen treffen, aber jetzt war er zu müde dafür. Er wollte damit warten, bis seine Sinne wieder scharf waren und seine Lust gezügelt. Außerdem musste er noch einiges in Erfahrung bringen; zum Beispiel, wer sie war, warum sie allein umherstreifte, was mit ihrer Schwester los war, und ob sie bereits jemandem versprochen war. Die Vorstellung, dass sie einem anderen gehören könnte, erfüllte Gregor mit größtem Unbehagen. Rasch schob er diesen Gedanken beiseite. Sobald Alana aufwachte und ihre Augen wieder klar waren, wollte er ihr die Antworten entlocken, die er brauchte, um seine Entscheidungen zu fällen.
5
Neben ihr schlief ein Buckliger. Alana blinzelte. Der Bucklige war immer noch da. Als sich die Schwellung auf seinem Buckel rührte, wäre Alana am liebsten aus dem Bett gesprungen. Dazu war sie allerdings zu schwach, und so blieb sie einfach liegen, bis ihre Vernunft die Oberhand gewann.
Der schlafende Mann neben ihr hatte lange,
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