Mein Geliebter aus den Highlands
züchtig bedeckt hatte.
Gregor holte ihre Sachen, dann ließ er sie allein. Ihm war klar, dass er jetzt, nachdem sie wieder voll bei Bewusstsein war, stärker auf ihr Anstandsgefühl achten musste. Und außerdem musste er die Kraft finden, seine Lust zu zügeln. Hoffentlich war sie bald wieder so stark, dass sie auf seine Hilfe verzichten konnte.
Als Alana ihr Hemd, ihre Unterhose und ihre Hose angezogen hatte, war sie so schwach, dass sie zitterte. Sie legte sich auf den Rücken und versuchte, ihre Glieder zur Ruhe zu bringen. Das Fieber hatte ihr offenbar sehr viel Kraft geraubt. Wahrscheinlich würde es noch einige Tage dauern, bevor sie weiterziehen konnten. Das machte ihr große Sorgen, denn sie war sich sicher, dass die Gowans sie verfolgten. Das Schlupfloch, das sie gefunden hatten, konnte sich nur allzu leicht als Falle herausstellen. Die Gowans waren zwar ziemlich einfältig, doch sie würden ihr und Gregor bestimmt nicht noch einmal die Chance geben, zu fliehen. Das finstere, feuchte Kellerloch würde noch stärker gesichert werden.
Alana schüttelte sich bei dem Gedanken, in dieses dunkle Loch zurückzukehren. Auch wenn es sie ein wenig beschämte, galt ihre erste Sorge dabei nicht ihrer Schwester, sondern ihrer eigenen geistigen Gesundheit. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Körper, der normalerweise sehr robust war, rasch wieder zu Kräften kam.
Gregor kehrte zurück, als sie zu ihrem letzten Kleidungsstück griff. Alana errötete, ließ sich aber von ihm helfen, als er zu ihr trat. Auch wenn sie sich ein paar Momente ausgeruht hatte, war ihr noch immer leicht schwindelig, und ihr Stolz half ihr nicht dabei, sich fertig anzuziehen.
Verlegenheit lähmte ihre Zunge, als Gregor sie in eine Decke wickelte und zu einem kleinen steinernen Abort hinter dem Häuschen trug. Warum sie so verlegen war, wusste sie allerdings nicht. Schließlich hatten sie bis vor wenigen Tagen auf engstem Raum zusammengelebt, und als Gregor sich während ihrer Krankheit um sie kümmerte, hatte er sie bestimmt schon mehrmals hierher geschafft. Doch jetzt war sie nicht mehr krank, und es war nicht dunkel.
Gregor trug sie wieder zurück und setzte sie ab, stützte sie jedoch an den Schultern. »Wenn du ein Weilchen stehen bleiben kannst, richte ich das Bett«, meinte er.
»Aye.« Sie lehnte sich an die Wand. »Schlimmstenfalls geben meine Beine nach, und ich sinke langsam zu Boden.«
Er lachte leise, beeilte sich jedoch, die Matratze wieder aufs Bett zu legen und die Decken auszubreiten. Das Wetter war besser geworden. Es war wohl nicht mehr nötig, dass Alana weiterhin direkt vor dem Feuer schlief. Als er wieder zu ihr zurückkehrte, sah sie tatsächlich so aus, als würde sie gleich zusammenbrechen. Er hob sie hoch und trug sie ins Bett.
»Das Fieber hat mich wirklich geschwächt«, murrte Alana. Sie saß auf dem Bett, an die Wand gelehnt und die Decke auf den Beinen ausgebreitet.
»Es war ziemlich heftig«, sagte Gregor. Er schöpfte ein wenig von dem Kanincheneintopf in eine Schüssel. »Versuche ein paar Schluck von der Brühe zu trinken. Wenn du sie verträgst, kannst du es später mit ein paar kräftigeren Bissen versuchen.«
Alana schlürfte die Suppe und freute sich über die Wärme, die sich sogleich in ihr ausbreitete. Auch wenn es nicht das Beste war, was sie je gekostet hatte, schmeckte die Brühe ganz gut. Die meisten Männer verstanden sich darauf, unterwegs aus dem, was greifbar war, etwas Essbares zuzubereiten, doch Alana musste zugeben, dass sich Gregor bemüht hatte, etwas zu kochen, womit er ihren Appetit anregen konnte. Sie schätzte sich glücklich, dass er das Kaninchen nicht einfach gebraten und ihr einen Schenkel zum Abnagen in die Hand gedrückt hatte. Dennoch hoffte sie, dass es nicht lange dauern würde, bis sie wieder eine kräftigere Mahlzeit genießen konnte.
Gregor nahm ihr die leere Schüssel ab und setzte sich neben sie aufs Bett. »Nun, Mädchen, vielleicht beantwortest du mir noch ein paar Fragen.«
»Vielleicht«, erwiderte sie. »Aber nur, wenn du es auch tust.«
»Aye, das ist nur recht und billig. Aber du bist zuerst daran. Wie lautet dein voller Name?«
Alana hielt es nicht für nötig, weiter ein Geheimnis daraus zu machen. »Alana Murray aus Donncoill«, sagte sie. »Und wie heißt du?«
»Gregor MacFingal Cameron.«
»Drei Namen?«
»MacFingal ist die Schöpfung meines Vaters, weil er sich mit seinen Verwandten aus dem Cameron-Klan überworfen hat. Ich glaube, dass du schon
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