Mein Geliebter aus den Highlands
befreien. Außerdem war es an der Zeit, einige schwerwiegende Entscheidungen zu fällen.
Mit einem sehr schlechten Gewissen gestand er sich ein, dass er Mavis einfach nicht heiraten konnte. Ihre Mitgift war zwar ein starker Anreiz und hatte ihn des Öfteren in seinem Entschluss wanken lassen, aber das war jetzt vorbei. Mavis war eine gute Frau; sie hatte etwas Besseres verdient als einen Gemahl, der ihr nicht sein ganzes Herz schenken konnte. Er war sich zwar noch nicht ganz sicher, ob Alana tatsächlich seine wahre Gefährtin war, doch Mavis war es sicher nicht. Das bewies schon die heftige Begierde, die er gegenüber Alana verspürte. So etwas hatte er für Mavis nie empfunden, und er glaubte nicht, dass er es je tun würde, egal, wie viele Jahre er mit ihr verheiratet wäre und welch gute Gemahlin sie ihm sein würde. Gleich nach seiner Rückkehr nach Scarglas wollte er Mavis und ihren Vater benachrichtigen und die Verlobung auflösen. Er wollte Mavis zudem noch einen persönlichen Brief schicken, in dem er ihr seine Gründe etwas schonender und so aufrichtig wie möglich erklären wollte.
Es blieb nur noch die Frage, was er mit Alana tun sollte. Sie war zweiundzwanzig und ungebunden. In ihrem Alter hatten bestimmt schon etliche Männer um sie gefreit. Gregor zweifelte an seinem Geschick, eine Frau erfolgreich zu umwerben. Selbst bei Mavis hatte er sich weniger um sie bemüht als um ihren Vater, der den Schlüssel zur Schatztruhe hatte. Er glaubte nicht, dass die Annäherungsversuche, die er bei Mavis und ein paar Frauen vor ihr angestellt hatte, Alana beeindrucken würden. Er würde sich etwas völlig Neues einfallen lassen müssen. Außerdem musste er herausfinden, ob Alana tatsächlich die Gefährtin war, nach der er suchte. Er brauchte einen Plan, der keine falschen Hoffnungen in ihr weckte, falls sich herausstellte, dass sie doch die Falsche war. Seine Überlegungen kreisten allerdings überwiegend darum, wie er sie verführen konnte. Denn er hatte nicht die Absicht, bis nach Scarglas zu reisen, ohne Alana Murray wenigstens einmal gekostet zu haben. Am liebsten öfter als einmal.
6
Gregor wurde von einer Faust getroffen. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Fluchend versuchte er, eine um sich schlagende und wirres Zeug stammelnde Alana zu bändigen. Einen Moment lang befürchtete er, dass sie wieder fieberte, auch wenn sie in den letzten drei Tagen zunehmend genesen war. Doch in dem schlanken Körper, auf dem er nun hockte, spürte er keine Hitze. Alana fühlte sich zum Glück ganz kühl an. Nur in ihm regte sich ein Fieber, und er schimpfte sich insgeheim ein lüsternes Schwein. Dennoch genoss er es ein paar Minuten, wie sich ihr geschmeidiger Körper unter seinem anfühlte. Nur ungern versuchte er schließlich, sie aufzuwecken, denn offenbar litt sie unter einem Albtraum.
»Keira!«, rief sie, während sie krampfhaft versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.
»Pst, Mädchen, ganz ruhig«, murmelte er. »Du träumst nur.«
»Sie steckt in Schwierigkeiten. Sie braucht mich.«
»Nay, nay. Die Sorgen um deine Schwester plagen dich im Traum.«
Aber der Traum hatte Alana fest im Griff. Gregor bedeckte ihr Gesicht mit sanften Küssen und murmelte beruhigende Worte. Sie schmeckte definitiv nach mehr. Ihre Haut war so süß und weich wie Sahne. Erst als er einen Kuss auf ihre Lippen drückte, wurde sie endlich ruhiger. Gregor öffnete die Augen – und stellte fest, dass sie ihn entsetzt anstarrte. Doch hinter ihrem Entsetzen glaubte er eine Spur von Verlangen zu erkennen.
Alana wachte aus einem schrecklichen Traum auf, als sie die warme Berührung von Gregors Lippen auf ihrem Mund spürte. Sein schwerer, auf ihr sitzender Körper wärmte ihre Gedanken. Diesmal hatte sie nicht den geringsten Zweifel, dass ein gewisser Teil seines Körpers nicht durch einen Traum oder das Bedürfnis, sich zu erleichtern, so hart geworden war. Das bewiesen auch die Küsse, die sie auf ihrem Gesicht gespürt hatte; und es erklärte, warum ihr düsterer, sorgenvoller Traum plötzlich ganz anderen Bildern gewichen war. Keira und der Mann, der sie im Traum bedrohte, waren verschwunden. An ihrer Stelle sah sie sich und Gregor – nackt und eng umschlungen.
Diese Bilder brannten sich förmlich in ihren Verstand und verschwanden nicht einmal, als sie aufwachte. Eigentlich hätte sie Gregor von sich stoßen sollen, aber sie rührte sich nicht, selbst als seine Lippen ihrem Mund immer näher rückten. Sie hatte zwar
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