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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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zuzugeben.« Sie warf einen Blick auf Gregors Gewänder, das feine weiße Leinenhemd, das unter seinem halb offenen Wams zu sehen war, seine elegante Kniebundhose und die schönen Stiefel. »Solche Kleider wie du würden sie nie tragen. Das wäre ihnen viel zu englisch. Sie laufen fast nur in ihrem Plaid und in groben Hirschlederstiefeln herum. Mama hat sie wenigstens dazu gebracht, Unterhosen zu tragen.« Alana lächelte, als Gregor laut lachte. »Sie hat mir nicht gesagt, was sie getan oder gesagt hat, um sie dazu zu bringen. Aber sie muss sehr überzeugend gewesen sein, denn sie haben sich kaum zur Wehr gesetzt.«
    »Hast du noch andere Geschwister?«
    »Aye. Vier, die alle jünger sind als ich. Drei Brüder und eine Schwester. Und du?«
    »Dutzende, fast alles Brüder. Auf eines versteht sich mein Vater wirklich gut: auf das Zeugen von Söhnen.« Er musste kurz grinsen über ihre Miene, in der sich eine Mischung aus Schock und Faszination zeigte. »Mein Vater konnte keiner Frau treu sein, bis er Mab geheiratet hat. Viele glauben, er wollte ein eigenes Heer zeugen. Manche von uns, auch ich und meine Geschwister, haben sogar befürchtet, dass er ein bisschen verrückt ist. Aber der Grund für sein Verhalten war wohl eine Frau, die ihn vor langer Zeit betrogen hat. Das hat ihn dazu gebracht, diesen Weg einzuschlagen. Er war und ist ein guter Vater, obwohl wir das erst vor Kurzem eingesehen haben.«
    »Und seine unehelich gezeugten Söhne leben bei euch?«
    »Aye, zumindest alle, von denen er weiß.«
    »Das ist ein feiner Zug von ihm.«
    »Stimmt, auch wenn das nicht entschuldigt, dass er rücksichtslos zahllose Kinder gezeugt hat, sich zahllose Feinde gemacht hat und jeder Frau untreu war, mit der er geschlafen oder die er geheiratet hat. Und er weigert sich bis heute, die Sache mit unseren Verwandten ins Reine zu bringen und wieder den Namen Cameron anzunehmen.«
    Gregor erzählte Alana noch viele Geschichten über seinen Vater. Nachdem sie keinen Hehl mehr aus ihrer Herkunft machen mussten, fiel es ihm leichter, über sein Leben und seine Familie zu sprechen. Er erwähnte auch, dass sich alles zum Besseren verändert hatte, als Fiona nach Scarglas gekommen war. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als Alana diesen Geschichten zwar manchmal ein wenig bestürzt, doch häufig eher belustigt zuhörte.
    Während sie herzhaft darüber lachten, wie sein Vater sich einmal am Vollmond zusammen mit einigen anderen Männern blau angemalt hatte und dann alle zusammen splitterfasernackt in einem Steinkreis getanzt hatten, gelangten sie an den Rand eines offenen Feldes inmitten einer offenen Heidelandschaft, auf der eine Schafherde weidete. Gregor befahl Alana, sich neben ihm hinter einen Brombeerstrauch zu ducken, und nahm dieses neue Hindernis in Augenschein.
    »Ich sehe niemanden«, sagte Alana. »Nicht einmal bei der winzigen Kate auf der anderen Seite des Feldes.«
    »Ich auch nicht. Aber jemand passt doch bestimmt auf die Schafe auf oder bearbeitet das Feld.«
    »Stimmt. Wir könnten darum herum gehen«, murmelte Alana. Sie schaffte es nicht ganz, das Zögern in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Das könnten wir, aber es würde uns mehrere Stunden kosten. Unsere Reise ist wahrhaftig schon lang genug.«
    Wohl wahr, dachte Alana seufzend. Weder sie noch Gregor wussten, wo sie sich genau befanden, aber ihr war klar, dass es noch ein sehr, sehr weiter Weg bis zu ihrem Ziel war. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie ihm vorschlagen sollte, ein Pferd zu stehlen. Diesen Gedanken verwarf sie jedoch hastig wieder. Solange es einen nicht vor dem Verhungern rettete, war Diebstahl eine Sünde. Sie litten keinen Hunger, und abgesehen davon konnte es durchaus weitere Leute auf ihre Spur locken, wenn sie ein Pferd stahlen.
    Zu gern hätte sie gewusst, wie lange ihre Reise noch dauern würde. Wenigstens hätte sie dann jeden Tag abhaken können. Doch solange sie nicht genau wussten, wo sie waren, ließ sich das nicht sagen. Eine Landmarke oder ein Meilenstein wären eine große Hilfe gewesen, aber da sie sich von viel bereisten Wegen fernhielten, würden sie wahrscheinlich nicht auf so etwas stoßen.
    Als Gregor langsam aufstand, erhob sie sich ebenfalls. »Glaubst du, es ist sicher, weiterzugehen?«
    »Nay, aber uns bleibt kaum etwas anderes übrig«, erwiderte er. »Wir können hierbleiben, bis es dunkel wird, wir können das Feld umrunden oder es überqueren. Dann besteht allerdings das Risiko, dass wir entdeckt werden oder mehr Aufsehen

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