Mein Geliebter aus den Highlands
erregen, als uns lieb ist.«
»Ich finde, wir sollten kühn weiterlaufen.« Alana zuckte mit den Schultern. »Wir marschieren einfach flott darüber hinweg. Wenn uns jemand sieht, fragt er sich wahrscheinlich, wer da sein Feld überquert. Womöglich winkt er uns zu sich. Aber da jetzt niemand in Sicht ist, wäre das aus einer gewissen Ferne, und wir hätten einen Vorsprung, wenn wir weglaufen müssten.«
Gregor grinste. »Dein Plan ist ebenso gut wie die, die mir eingefallen sind. Glaubst du, dass du mit diesem Kater in der Schlinge schnell rennen kannst?«
»Aye. Er wiegt nicht viel.«
»Dann schreiten wir kühn aus«, sagte Gregor und nahm sie an der Hand.
Als sie das Feld überquerten, waren sämtliche Muskeln in Alanas Körper so angespannt, dass sie fürchtete, beim nächsten Schritt würden sie reißen. Sie hatten noch nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft, als sie das Gefühl beschlich, dass ihr Plan schlecht war. Mit jedem weiteren Schritt wurde ihre Befürchtung größer. Plötzlich trat ein Mann aus der Kate und beobachtete sie. Vermutlich wollte er sich nur vergewissern, dass sie nichts klauten, aber Alanas Unbehagen verstärkte sich dennoch.
»Wenn die Gowans hier vorbeikommen, sollte es ihnen nicht schwerfallen, unsere Spur aufzunehmen«, meinte Gregor. »Vielleicht hat sich dieser Mann sogar schon auf den Weg gemacht, um ihnen zu berichten, dass er uns gesehen hat. Das halte ich für sehr wahrscheinlich.«
»Warum ist er uns nicht nachgelaufen, wenn er wusste, dass die Gowans uns suchen?«, fragte Alana. Vorsichtig umrundete sie eine morastige Stelle zwischen dem Rand des Felds und dem kleinen Streifen Heide, der zwischen ihnen und dem sicheren Waldrand lag.
»Wahrscheinlich wollte er nichts riskieren. Er wird bestimmt nicht reich, wenn er uns fängt.«
»Glaubst du denn nicht, dass die Gowans einen Preis auf uns ausgesetzt haben?«
»Nay. Dieses Lösegeldspiel treiben sie doch nur, weil sie Geld brauchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich von etwas trennen würden, das sie zu gewinnen hoffen.«
»Nay, wahrscheinlich nicht.« Sie warf einen Blick zurück auf das Feld und die Schafe. »Aber wenn das zu den Ländereien der Gowans gehört, sollten sie eigentlich nicht so arm sein. Es ist gutes Land, und die Schafe wirken fett und gesund.«
»Vielleicht ist der Laird zu dumm, um das Beste aus dem zu machen, was er hat. Vielleicht ist es aber auch nicht sein Land. Ich glaube nicht, dass wir das Gebiet der Gowans schon hinter uns gebracht haben. Ich wage es nicht zu glauben. Aber selbst wenn es nicht mehr ihr Hoheitsbereich ist, dann der ihrer Nachbarn oder Verwandten. Wir sollten lieber rasch weiterlaufen und möglichst wenige Spuren hinterlassen.«
Während sie weiterhasteten, bedachte Alana ihre Verfolger mit stillen Flüchen. Ein Abenteuer verliert viel von seinem Reiz, wenn man die ganze Zeit rennen und sich verstecken muss, beschloss sie. Doch es blieb ihnen nichts anderes übrig, wenn sie sich den Gowans nicht stellen wollten. Deshalb behielt sie ihre Klagen für sich und versuchte, mit Gregor Schritt zu halten.
Sie hoffte nur, dass es nicht mehr allzu viele Meilen waren, bis er zu dem Schluss kam, dass sie sich weit genug von den Gowans entfernt hatten.
Leise stöhnend sank Alana auf das Moos unter einer großen Kiefer. Als der Kater aus seiner Schlinge kletterte und sich umsah, brachte sie ein kleines Lächeln zustande. Ihre Sorge, dass das Tier sich zu weit von ihnen entfernen und verlaufen würde, hatte sich als grundlos erwiesen. Dem Kater war es offenkundig gar nicht recht gewesen, allein in der verlassenen Hütte zu hausen, und deshalb würde er wohl immer in ihrer Nähe bleiben, damit er nicht noch einmal zurückgelassen wurde. Sobald sie sich ein wenig ausgeruht hatte, wollte sie sich einen Namen für das Tier überlegen. Sie gähnte.
»Bist du müde?«, fragte Gregor und ließ sich neben ihr nieder.
»Meine Füße sind es auf jeden Fall«, erwiderte sie matt.
»Aye, ich kenne das Gefühl gut.« Er schlang den Arm um ihre Schultern und zog sie näher zu sich heran. »Ich muss zugeben, dass sich der Kater wacker hält«, meinte er. Durch diese Bemerkung abgelenkt erhob sie gar keinen Einspruch gegen seine Nähe. »Aber er muss ja auch nicht laufen.«
»Stimmt. Ich habe versucht, mir einen Namen für ihn einfallen zu lassen.« Alana wusste, dass sie sich seinem Griff eigentlich entziehen sollte, aber es verlangte sie immer mehr nach seiner Nähe, und sie
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