Mein Geliebter aus den Highlands
den Badezuber und heißes Wasser hereinbrachte. Das Zimmer war schlicht, aber der Wirt hatte nicht grundlos damit geprahlt, dass es sauber war. Alana spähte aus dem Fenster. Man hatte einen guten Blick auf den Hof, was sich vielleicht als nützlich erweisen konnte. Als Gregor hinter sie trat, drehte sie sich zu ihm um. Er drückte ihr einen raschen Kuss auf die Lippen.
»Ich werde dich jetzt baden lassen«, sagte er und machte sich auf den Weg zur Tür. »Aber nimm dir nicht zu viel Zeit. Der gute Master Dunn verlangt eine Menge Geld für etwas, was er als sinnlosen Luxus betrachtet. Deshalb habe ich nur ein Bad bestellt und ein paar zusätzliche Eimer heißes Wasser.«
»Ich beeile mich, versprochen«, sagte sie.
»Gut. In der Zwischenzeit versuche ich herauszufinden, wo wir sind.«
Er hatte die Tür kaum zugemacht, als Alana schon aus ihren Kleidern schlüpfte. Sie war ein bisschen enttäuscht, dass sie nicht in das heiße Wasser steigen und dort bleiben konnte, bis es abgekühlt und ihre Haut verschrumpelt war wie bei einem alten Apfel. Trotzdem war sie entschlossen, den Luxus zu genießen. Wohlig stöhnend, versank sie langsam im Wasser. Ein Weilchen gab sie der Versuchung nach, einfach nur dazuliegen und die herrliche Wärme zu genießen. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass Gregor bald da sein und sie ablösen würde.
Sie verschnürte gerade die Bänder an ihrem einzigen sauberen Kleid, als Gregor an die Tür klopfte. Sie bat ihn herein und fragte: »Hast du etwas Nützliches herausgefunden?«
»Aye.« Gregor trat näher und roch an ihren feuchten Haaren. »Werde ich etwa auch nach Rosen stinken?«
Alana errötete. Ihre Duftseife hatte tatsächlich einen deutlichen Rosengeruch im Badewasser hinterlassen, und so wollte ein Mann natürlich nicht riechen. »Tut mir leid«, murmelte sie.
»Na gut, es wird sich schon wieder verflüchtigen. Zumindest hoffe ich das, denn ich fürchte, ich muss mir deine Seife ausleihen.«
Sie verbiss sich ein Grinsen über seine Grimasse und deutete auf ihre Seife, die sie auf ein Leinentüchlein zum Trocknen gelegt hatte. »Ich werde dich jetzt dir selbst überlassen«, sagte sie.
Gregor runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob du alleine herumstreifen solltest«, meinte er, dann fügte er grinsend hinzu: »Du kannst gern hierbleiben und mir den Rücken waschen.«
Alanas Wangen röteten sich – nicht, weil diese Einladung ziemlich unverschämt war, sondern weil sie versucht war, sie anzunehmen. »Lieber nicht. Werden wir hier übernachten?«
»Das hatte ich vor.«
»Dann werde ich mich in der Küche umsehen. Vielleicht kann ich für die paar Pence, die ich noch habe, einige Vorräte erstehen. Vermutlich kostet es weniger, wenn ich zu einem Händler gehe, aber dort sehen mich zu viele Leute. Die Küchenfrau hat bestimmt nichts dagegen, sich ein paar Münzen zu verdienen, von denen Master Dunn nichts weiß.«
Gregor nickte, auch wenn ihm nicht ganz wohl war, als sie hinausging. Aber er vergaß sein Unbehagen rasch und zog sich aus. Da das Wasser im Zuber noch ziemlich warm war, brauchte er nur einen Eimer heißes Wasser nachzugießen. Als er an Alanas Seife schnupperte, musste er kichern. Sigimor hatte einmal gemeint, ein weiser Mann habe immer ein Stück Seife dabei. Welchen Duft hatte Sigimor wohl aushalten müssen, der ihm zu dieser Weisheit verholfen hatte? Als er sich zu waschen begann, stellte er fest, dass die Seife gar nicht so übel roch. Der Duft war so leicht, dass er bestimmt bald verfliegen würde. An einigen Männern, die sich auf dem Königshof herumtrieben und für vornehme Herren hielten, hatte er schon viel stärkere und blumigere Gerüche wahrgenommen. Die meisten legten den schweren Duft wohl in dem vergeblichen Versuch auf, darunter den Gestank ihres ungewaschenen Körpers zu verstecken.
Eines, was er an Alana ganz besonders schätzte, war ihre Reinlichkeit. Sie beklagte sich nicht, wenn sie schmutzig wurde, aber sie zögerte auch nicht, sich bei der ersten Gelegenheit zu waschen. Bislang war er nie besonders heikel gewesen, aber in Zukunft würde er den Geruch von sauberer Haut, die ein klein wenig nach Rosen duftete, schmerzlich vermissen, falls er es je mit einer anderen Frau zu tun bekommen würde. Seufzend fing er an, sich die Haare zu waschen. Er hatte das starke Gefühl, dass es weit mehr war als der Duft von Alanas Haut, was ihn von nun an von anderen Frauen abhalten würde.
Abermals seufzend gestand er sich ein, dass es gar nicht so
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