Mein Geliebter aus den Highlands
leicht war, Alana zu verführen. Zwar schien ihre Leidenschaft ebenso heftig und hitzig zu lodern wie die seine, aber ihre Unschuld und die Tatsache, dass sie wohl nicht recht an die Tiefe seiner Gefühle glaubte, erwiesen sich als eherne Schilde. Er wusste nicht, mit welchem Schlüssel er diese Schatztruhe öffnen konnte. Und natürlich war es nicht von Vorteil, dass er ihr für ihre Unschuld nichts als Leidenschaft zu bieten hatte. Aber er konnte ihr nichts versprechen. Zum einen war er sich noch nicht ganz sicher, was er für sie empfand und von ihr wollte, zum anderen stand Mavis zwischen ihnen. Es wäre nicht richtig, Alana eine gemeinsame Zukunft zu versprechen, solange er Mavis nicht benachrichtigt hatte, dass er sie nicht heiraten würde.
Das Wasser kühlte rasch ab. Er stieg aus dem Zuber und rieb sich mit einem groben Leinentuch trocken. Zwischen seiner Werbung um Alana und der Tatsache, dass er ihr nichts versprechen konnte, lag ein schmaler Grat, auf dem zu wandeln ihm zunehmend schwerer fiel. Wenn er sie in den Armen hielt, sie küsste und ihre weiche Haut berührte, überkam ihn der Drang, ihr Dinge zu versprechen, die er noch keiner Frau vor ihr in Aussicht gestellt hatte. Im Grunde war ihm klar, dass dies etwas zu bedeuten hatte, aber er wusste einfach noch nicht, was. Ihm war, als hätten sein Herz und sein Körper bereits beschlossen, dass Alana die Richtige für ihn war. Doch sein Kopf wollte es einfach noch nicht einsehen. Vielleicht sollte er einmal gründlich darüber nachdenken, warum das so war?
Seine Gedanken rissen abrupt ab, als Alana mit einem großen Sack ins Zimmer stürmte. Gregor vermutete, dass sich in diesem Sack Nahrungsmittel befanden, und fragte sich, wie sie es in der kurzen Zeit geschafft hatte, so viel aufzutreiben. Plötzlich bemerkte er, dass sie wie angewurzelt stehen geblieben war und ihn anstarrte. Ihm fiel ein, dass er ja nackt war – und erregt, wie er mit einem raschen Blick feststellte. Er hätte nun eigentlich eilig seine Blöße bedecken müssen, doch stattdessen grinste er Alana nur breit an.
»Du kommst zu spät, um mir den Rücken zu waschen«, sagte er. Sie richtete die weit aufgerissenen Augen von seinen Lenden auf sein Gesicht.
Blinzelnd versuchte Alana, seinen nackten Körper zu übersehen. Sie war ins Zimmer gestürmt, weil sie ihm etwas Wichtiges berichten wollte, doch nun hatte sie völlig vergessen, was. Wenn sie jetzt den Mund aufmachte, würde sie wahrscheinlich nur ein paar sehr peinliche Worte stammeln. Seinem selbstgefälligen Grinsen war deutlich zu entnehmen, dass er es nicht nötig hatte, von ihr zu hören, wie schön er war. Beim Anblick dieses großen, sehnigen, muskulösen Körpers in all seiner Pracht hätte sie sich am liebsten auf ihn geworfen und ihn aufgefordert, sie zu lieben. Seine Männlichkeit, die sich so stolz zwischen seinen langen Beinen aufrichtete, ließ sie jedoch allen Mut verlieren. So groß hatte sie sich dieses Körperteil nicht vorgestellt, wenn es sich nachts beim Einschlafen an ihren Rücken presste. Doch da Gott es gewollt hatte, dass Mann und Frau sich liebten und vermehrten, musste sie wohl oder übel davon ausgehen, dass es in sie hineinpassen würde. Allerdings konnte sie sich nur schwer vorstellen, dass ihr das Spaß machen würde.
Erst als Gregor anfing, sich anzuziehen, kam Alana langsam zur Besinnung. Sie schob das Bedauern darüber, dass all diese männliche Schönheit wieder bedeckt wurde, beiseite und erinnerte sich allmählich wieder daran, warum sie so eilig ins Zimmer gestürmt war. Ihr Ausflug in die Küche hatte weit mehr eingebracht als nur Lebensmittel.
»Wir müssen weg«, sagte sie und begann sogleich, ihre abgelegten Kleider in ihren Beutel zu stopfen. »Auf der Stelle.«
»Warum?«, fragte Gregor verdutzt. Dennoch beeilte er sich mit dem Anziehen. In ihrer Stimme schwang deutlich Angst und das Bedürfnis zu handeln mit.
»Master Dunn verkauft uns an die Gowans.«
»Die Gowans sind hier?«
»Nay, noch nicht. Aber Dunn lässt sie holen. Er hat erfahren, dass sie nach einem Mann und einem kleinen Mädchen suchen.« Ihre Miene verfinsterte sich, als sie sich an die Worte des Gastwirts erinnerte. »Ich habe gehört, wie er einen seiner Arbeiter losgeschickt hat, um die Gowans zu finden. Dunn ist sich sicher, dass du der Mann bist, hinter dem sie her sind. Aber er meinte, das Mädchen, mit dem du gekommen bist, sei kein Kind. Zum Schluss bemerkte er allerdings noch, er könne verstehen, warum
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