Mein Geliebter aus den Highlands
bei Sonnenuntergang. Die schweren Pforten waren bereits verriegelt. Alana verspannte sich, als Gregor die Glocke neben der Tür läutete. Ein paar Momente verstrichen, die Alana wie Stunden vorkamen. Dann tauchte ein rundgesichtiger Mönch auf und öffnete eine der großen Türen gerade weit genug, um herauszuspähen.
»Was wollt ihr?«, fragte er barsch. Alana fand diese Begrüßung aus dem Munde eines Mönchs ziemlich unfreundlich.
»Ich muss mit Bruder Matthew sprechen«, sagte sie. »Ich bin seine Cousine Alana Murray aus Donncoill.«
»Murray?
Der Mann klang so beunruhigt, dass Alana überrascht die Augen aufriss. »Aye, Alana Murray aus Donncoill. Ich hatte gehofft, dass Bruder Matthew mir etwas über meine Schwester Keira Murray MacKail sagen kann.«
»Kommt Ihr in Begleitung Eurer Brüder?« Der Mann steckte den Kopf etwas weiter heraus und starrte Gregor kurz an, dann sah er sich um. »Diese zwei Wilden habt Ihr hoffentlich nicht mitgebracht, oder? Sie waren schon zwei Mal da. Zwei Mal!«
»Wilde?« Allmählich ärgerte sich Alana über die Art, wie dieser Mönch von ihrer Familie sprach. »Kann ich jetzt mit Bruder Matthew reden?«
»Nay!«, fauchte der Mann. »Murray-Frauen kommen nicht mehr in dieses Kloster!« Damit knallte er Alana die Tür vor der Nase zu.
12
Verdutzt blinzelte Alana die Tür an, die sich so heftig geschlossen hatte, während der Mönch auf der anderen Seite den Riegel vorschob. Er murmelte zornig vor sich hin, doch Alana konnte nicht verstehen, was er sagte. Kurz darauf vernahm sie andere Stimmen. Mehrere Mönche waren ans Tor gekommen, und offenbar war ein heftiger Streit ausgebrochen. Alana blickte zu Gregor, der mit verschränkten Armen an der Mauer lehnte. Er sah für ihren Geschmack viel zu belustigt aus.
»Ich glaube, Keira hat sich tatsächlich an unseren Cousin gewandt«, sagte sie.
»Aye, das glaube ich auch.« Gregor schaffte es nicht mehr, seine Belustigung zu beherrschen. Er fing an zu lachen, und Alanas empörter, beleidigter Blick verstärkte sein Gelächter noch. »Und offenbar haben deine Brüder dem Kloster ebenfalls einen Besuch abgestattet«, fügte er prustend hinzu.
»So lustig ist das nun auch wieder nicht«, knurrte sie und fragte sich, was ihre Verwandten wohl getan hatten, um die Mönche von Sankt Bernhard derart zu verärgern.
»Entschuldige, Mädchen, aber ich finde es wirklich ausgesprochen lustig«, lenkte Gregor ein, als er sich wieder etwas beruhigt hatte. »Glaubst du, er meint die Brüder, denen du gefolgt bist?«
Sie nickte seufzend. »Aye. Und ich fürchte, wenn sie wollen, sind Artan und Lucas ziemlich angsteinflößend. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich bei Mönchen so verhalten. Und warum sind sie zwei Mal hier gewesen? Sie mögen Matthew, aber sie behaupten immer, Mönche machen sie nervös. Du weißt schon, mit ihrer Enthaltsamkeit, und dass sie behaupten, Gott schenke ihnen Gehör, und so weiter.« Diesmal musste auch sie lächeln, als Gregor erneut losprustete. Plötzlich ging die Tür auf, und das Gesicht ihres Cousins erschien im Türspalt. »Matthew!«, rief sie erfreut. Zu gern hätte sie ihren Verwandten umarmt, doch die Tür ging nicht weit genug auf. Es sah so aus, als müsse Matthew selbst um diesen kleinen Spalt kämpfen. »Bin ich hier wirklich nicht willkommen?«
»Nay, natürlich bist du das!«, protestierte Matthew lautstark in der vergeblichen Hoffnung, damit mehrere seiner Brüder zu überstimmen, die Alanas Vermutung mit einem lauten »aye« bekräftigten. »Es hat hier in letzter Zeit ein bisschen Ärger gegeben, und die Brüder sind ein klein wenig beunruhigt.« Er blickte auf Gregor und fragte: »Wer ist dieser Mann?«
»Gregor MacFingal Cameron«, erklärte sie und hörte, wie auf der anderen Seite jemand rief: »Nay! Nicht auch noch einer von denen!«
Alana sah stirnrunzelnd zu Gregor. »Offenbar haben nicht nur meine Verwandten Ärger gemacht.«
»Nay, nay, keinen richtigen Ärger, Cousine«, widersprach Matthew, der noch immer darum kämpfte, die Tür ganz zu öffnen, während ein anderer sich heftig darum bemühte, sie zu schließen. »Warte hier, Mädchen, und Ihr auch, Sir. Ich komme gleich. Soll ich euch etwas zu essen und zu trinken bringen?«
»Aye, wenn du so freundlich wärst. Und außerdem würde ich zu gern erfahren, was aus Keira geworden ist.«
»Nun, darüber kann ich dir eine Menge erzählen. Übe dich noch ein Weilchen in Geduld. Ich komme gleich.«
Die Tür wurde mit
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