Mein Geliebter aus den Highlands
ab. Sein Hauptaugenmerk galt nach wie vor Alana. »Liam wird Keira ein guter Gemahl sein. Er ist ein freundlicher Mann, und er hält ihr bestimmt die Treue. Außerdem wird er den Leuten von Ardgleann ein guter Laird sein, denn er ist klug und wird für ihre Sicherheit und ihr Wohl sorgen. Mach dir keine Sorgen.« Er steckte den Brief in seine Kutte zurück. »Ich weiß, dass Keira es nicht so geschrieben hat und dass es noch ein paar Dinge gibt, die sie bedrücken. Aber Liam wird ihre Zweifel sicher bald beseitigen.«
Alana seufzte. »Das mag schon sein. Aber ich bin jetzt in ihrer Nähe und kann zu ihr gehen, wenn sie mich braucht.«
»Stimmt. Sie wird sich bestimmt sehr freuen, dich wohlbehalten in die Arme schließen zu können. Es hieß nämlich, du seist verschollen.«
»Ach so? Deshalb sind Artan und Lucas wohl zwei Mal hierhergekommen. Einmal wegen Keira, und einmal wegen mir. Haben sie denn wirklich so viel Ärger verursacht?«
Bruder Matthew kicherte. »Meine Ordensbrüder sind nicht gerade mit großer Tapferkeit gesegnet, und deine Brüder waren schlecht gelaunt. Artan meinte, sie hätten es soeben geschafft, die eine Schwester aufzustöbern, und noch bevor sie sich ein wenig ausruhen konnten, müssten sie schon die nächste suchen.« Er lächelte, als Alana stöhnte. »Sie hatten erfahren, dass du ihnen gefolgt bist. Aber als du dich nicht bei ihnen gemeldet hast, waren sie beunruhigt. Sie folgten ihrer Spur zurück in der Hoffnung, dich unterwegs zu treffen. Deshalb haben sie hier Halt gemacht. Seltsam, dass ihr euch nirgendwo begegnet seid.«
»Hoffentlich sind sie nicht den Gowans begegnet.«
»Sie sahen ziemlich abgerissen aus. Ich glaube nicht, dass die Gowans sie für geeignete Geiseln gehalten hätten.«
»Eigentlich würde ich mir in diesem Fall die größeren Sorgen um die Gowans machen«, erwiderte Alana gedehnt und stimmte in Matthews Gelächter ein. »Immerhin weiß ich jetzt, warum ich hier nicht willkommen bin.«
»Das war nicht richtig von meinen Brüdern, und das habe ich ihnen auch gesagt. Nicht Keira und Liam haben hier Ärger verursacht, sondern andere – etwa diese Frau und ihr wütender Gemahl. Und auch Bruder Peter, der noch immer behauptet, Keira hätte ihn verhext. Aber keine Sorge, er hat ihr nichts zuleide getan. Liam hat ihn an eine Mauer geschmettert. Das war die gerechte Strafe, würde ich sagen. Männer der Kirche geben gern den Frauen die Schuld, wenn sie sündige Gedanken hegen oder sündige Taten begehen. Und was deine Brüder angeht – meine Glaubensbrüder sind einfach zu feige. Deshalb wollen sie die beiden nicht mehr sehen.« Bruder Matthew schüttelte missbilligend den Kopf. »Deine Brüder haben keinem etwas zuleide getan oder irgendetwas zerstört.«
»Gut. Sie haben sich also einigermaßen manierlich benommen.«
Er lachte abermals. »Allerdings haben sie Bruder Peter bedroht, als sie das zweite Mal vorbeikamen. Ein Junge, den seine Familie ins Kloster gesteckt hatte, folgte Keira und beschloss, in Ardgleann zu bleiben. Ich fürchte, er hat deinen Brüdern erzählt, was Bruder Peter mit Keira im Sinn hatte. Sie sind aber nicht handgreiflich geworden, auch wenn ich fand, dass sie durchaus das Recht dazu gehabt hätten. Die Kutte sollte einen Mann nicht vor Prügeln schützen, wenn er sie verdient hat. Aber Artan meinte, es sei nicht sehr befriedigend, einen Mann zu verprügeln, der sich schon beim Anblick einer geballten Faust in die Hosen macht.«
»Typisch Artan – ein wahrer Quell der Weisheit«, murmelte Alana.
Sie saßen noch eine Weile beieinander und tauschten die Neuigkeiten aus, die sie in letzter Zeit erfahren hatten. Selbst alte Neuigkeiten waren willkommen, denn diese konnten vor zukünftigem Ärger warnen oder erklären, warum etwas passiert war. Erst als Bruder Matthew aufstand, um ins Kloster zurückzukehren, fiel Alana ihre etwas peinliche Lage ein. Sie atmete erleichtert auf, als Gregor ihren Cousin am Arm nahm und aus dem Häuschen führte, wobei er ununterbrochen über Matthews Gastfreundlichkeit, das gute Essen und die Strapazen der Reise plauderte. Es war zwar feige, doch Alana fiel ein Stein vom Herzen, dass Gregor sich mit den Vorhaltungen, Forderungen oder Einsprüchen befassen musste, die Bruder Matthew bestimmt vorbringen würde.
Gregor blieb ein paar Meter vom Häuschen entfernt stehen. Bruder Matthew funkelte ihn zornig an. »Nichts, was Ihr sagt, wird meine Meinung ändern – oder ihre. Wir übernachten gemeinsam unter
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