Mein Geliebter aus den Highlands
hochzuklettern. Aber es wird deinen Aufstieg ziemlich behindern.«
»Nay, du bist nicht sehr schwer, und ich traue dir zu, dass du dich so reglos verhalten kannst wie ein gut gepackter Rucksack.«
»Na gut, dann versuchen wir es so. Es ärgert mich zwar, dass ich eine solche Hilfe brauche, aber lieber wird mein Stolz gekränkt, als dass ich noch einmal abstürze und mir dann vielleicht doch etwas breche. Und außerdem könnte ich dich ebenfalls zu Fall bringen.«
»Daran habe ich auch gedacht, obgleich du meinen Fall vermutlich dämpfen würdest, wenn du als Erste abstürzt und ich dann auf dich falle.«
»Das wäre bestimmt mein Ende. Gut, bringen wir’s hinter uns.«
Gregor musste lächeln, als er sie auf seinen Rücken verfrachtete und sie ihre Beine um seine Taille und die Arme um seinen Nacken schlang, wobei sie unentwegt halblaut fluchte. Sie kannte wirklich eine Menge schillernder Flüche. Ihre Brüder oder sonstigen männlichen Verwandten hatten wohl in ihrer Gegenwart kein Blatt vor den Mund genommen.
»Fühlst du dich sicher?«, fragte er. Er spürte zwar die Kraft in ihren Armen und Beinen, doch ihr Körper zitterte noch immer.
»Sicher genug, um mich festzuhalten, bis wir oben sind«, erwiderte sie, wobei sie sich zwang, ihre Stimme fest und zuversichtlich klingen zu lassen.
Er nickte, dann machte er sich an den Aufstieg. Alana bemühte sich nach Kräften, ihre Schmerzen zu ignorieren, sich so gut es ging festzuhalten und sich nicht zu bewegen. In Gregors Anweisung, sie müsse so reglos sein wie ein gut gepackter Rucksack, hatte zwar ein wenig Humor mitgeschwungen, doch ihr war klar, dass es ihm damit ernst gewesen war. Jede Bewegung, die sie machte, konnte Gregor ins Straucheln bringen, und dann würden sie beide zurück auf den harten Boden fallen.
Sobald sie oben angelangt waren und Gregor sie abgesetzt hatte, wich die Kraft aus Alanas zerschlagenem Körper. Gregor beeilte sich, sie zu stützen, und führte sie ein paar Meter weg vom Abgrund. Dort sank sie zitternd zu Boden und versuchte, ihrer Schmerzen und ihrer Schwäche Herr zu werden. Mit langsamen, tiefen Atemzügen schaffte sie es, sich wieder etwas zu fassen. Gregor suchte währenddessen die Leichen nach Wertsachen ab. Es war eine widerliche Aufgabe, doch Alana wusste, dass die Männer in ihrer Familie dasselbe getan hätten. Wäre der Tote einer der ihren gewesen, hätten sie dafür gesorgt, dass seine Familie sein Eigentum bekam. War es ein Feind, galten solche Dinge als Kriegsbeute.
»Du wirkst ein bisschen kräftiger, Liebes«, sagte Gregor, als er sich zu ihr bückte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. »Soll ich dich zur Hütte tragen?«
»Lass es mich erst einmal alleine versuchen«, meinte sie. »Mein Umhang und meine anderen Sachen liegen gleich dort drüben. Du könntest aus meinem Umhang einen Beutel machen, um die Sachen zu tragen.«
»Aye, gute Idee. Es waren ziemlich schlechte Diebe, denn sie hatten kaum etwas bei sich, das wie Diebesgut aussieht.« Er verknotete den Umhang und verstaute darin die Schwerter und die Dolche, die er den Schurken abgenommen hatte, sowie einen kleinen Beutel mit Münzen und ein paar Ringen und Anhägern, die sie vermutlich gestohlen hatten. »Die Burschen, die abgehauen sind, haben leider auch die übrigen Pferde mitgenommen. Pferde wären das Wertvollste für uns gewesen.«
»Und ihre Kumpane haben sie einfach ihrem Schicksal überlassen«, sagte sie kopfschüttelnd.
»Vielleicht hatten sie sich in irgendeinem Versteck verabredet. Aber soweit ich das mitbekommen habe, haben sie sich ohne einen Blick zurück aus dem Staub gemacht.«
»So etwas wie Treue gibt es bei solchen Leuten wohl nicht.«
»Nay, überhaupt nicht.« Er half ihr beim Aufstehen und legte ihr den Arm um die Taille. »Bist du dir sicher, dass du laufen willst?«
»Wenigstens ein kleines Stück. Wir werden unsere Reise auf dem Pferd fortsetzen, und beim Reiten werde ich bestimmt völlig steif. Vielleicht kann ich diesen Schmerzen vorbeugen, wenn ich jetzt ein bisschen laufe.«
»Ich würde gern so lange warten, bis es dir besser geht, aber ich kenne mich in der Heilkunst kaum aus. Jetzt könntest du mich zwar beraten, aber was ist, wenn du bewusstlos wirst oder sich herausstellt, dass du doch eine üblere Verletzung erlitten hast? Nay, es wäre mir wirklich sehr recht, wenn sich Fiona möglichst bald um dich kümmern würde – in einem weichen, warmen Bett, umsorgt von Mägden.«
»Darauf freue ich mich schon
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